Foto der Hanfparade 2013 beim Start der Demo am Bahnhof Zoo

Hanfparade 2013 – mehr als ein Sommerlochthema

Foto der Hanfparade 2013 beim Start der Demo am Bahnhof Zoo

Foto des Fronttransparentes an der Spitze des DemonstrationszugsAm Ende war sie vielen viel zu schnell vorbei, die Hanfparade 2013, an der sich laut Veranstaltern am vergangenen Samstag mehr als 6500 Menschen beteiligten. Vereint zu einem bunten Umzug und kombiniert mit dem im Vergleich zu den Vorjahren weitaus breiteren Angebot auf der Schlusskundgebung hauchten die aus dem gesamten Bundesgebiet angereisten Teilnehmer dem Motto „Meine Wahl? Hanf legal!“ kraftvoll Leben ein. Die „alten Hasen“ der Szene munkeln gar, dass dies die beste Hanfparade der letzten zehn Jahre war.

Foto einer lachenden Demoteilnehmerin mit einem Schild mit der Aufschrift „Für eine vernünftige Hanfpolitik“Den Erfolg der De­mons­tra­ti­on verdanken die Or­ga­ni­sa­to­ren rund um den JaKiS e.V. ins­be­son­dere den vielen dezentral mobilisierenden HanffreundInnen, wie Martin Steldinger, Vorstand des Vereins, klarstellt: „Obwohl sie in Berlin statt­findet, ist die Hanfparade eine Legalisierungs­demo, die ganz Deutschland gehört. Am besten erkennt man dies an den mehr als 40 persönlichen Demoaufrufen, die es in diesem Jahr auf Youtube gab.“ Es sind Zahlen wie diese 40 Promoclips, denen selbst Hanfparade­skeptiker Achtung zollen. So viel von allem hatten manche „Deutschlands größter Demonstration für die Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel“ nicht zugetraut. Fünf Livebands, 15 Paradewagen, 24 Infostände, 30 Redner und unzählige glückliche Gesichter sind das Ergebnis der rein strecken­mäßig längsten Hanfparade aller Zeiten.

Die knapp siebeneinhalb Kilometer vom Bahnhof Zoo zum Brandenburger Tor wurden zwar dank Zwischenkundgebungen vor CDU-Zentrale und Bundesrat in Etappen bewältigt, waren aber dennoch einer der wenigen Kritikpunkte. Die Schuld an dem zügigen Tempo auf dem letzten Teilstück tragen indes nicht die Veranstalter. Vielmehr sei die Demospitze während des einzigen Regenschauers am sonst sommerlich-freundlichen Paradetag ganz von alleine schneller geworden. „Und wenn denen ganz vorne kalt wird, muss der Rest die Füße in die Hand nehmen“, so Martin Steldinger. Zum Glück für alle Beteiligten schloss der Hauptstadthimmel seine Pforten bald wieder, und auch wer nicht vor der Bühne oder an den Paradewagen tanzte, kam während der großen Schlusskundgebung schnell auf Wohlfühltemperatur.

Foto vom Markt der Möglichkeiten auf der Schlusskundgebung mit MenschenmassenWie schon 2011 hatte sich an den Plänen für die Schluss­kundgebung ein Konflikt mit der Versammlungsbehörde entzündet. Wie vor zwei Jahren verbot die Berliner Polizei alle Verkaufs- und Versorgungsstände. Ein erst im Dezember 2012 in dieser Frage zugunsten der Hanfparade gefälltes Urteil ignorierte die Behörde und zwingt die Parademacher so zur neuerlichen Klage. Da die per Gesetz zur Ver­samm­lungs­freund­lich­keit verpflichteten Beamten sich in Wahl­jahren stets besonders stur verhalten, vermutet Martin Steldinger einen politischen Hintergrund. „Solange die CDU den Innensenator stellt, braucht man in Berlin zur Wahr­nehmung seiner Grundrechte scheinbar einen Anwalt.“ Politisch opportunen Versammlungen wie dem Christopher Street Day werden weit weniger Steine in den Weg gelegt. „Nach 17 Hanfparaden glaubt im Team niemand mehr an Zufälle.“

Die Hanfparade 2013 in bewegten Bildern im YouTube-Kanal der Hanfparade

Die Bands der Hanfparade 2013: The Hempalicious

Was macht acht Stimmen aus dem Hanf Museum Berlin zu einem Chor?

Ursprünglich haben sich die „Hempalicious“ als Hanf-Museums-Chor zur 29. Langen Nacht der Museen gebildet. Politisches Engagement mit Spaß am Gesang hat die Runde schnell größer werden lassen. Authentisch und charmant singt der Chor gegen die Kriminalisierung von Cannabis und gegen die Stigmatisierung von Konsumenten. Mit Songs von Götz Widmann (ehemals Joint Venture) zeigen die Hempalicious, wie viel Spaß es macht, mit gemeinsamer Stimme für die Legalisierung zu singen. Kontakt: chor@hanfmuseum.de

The Hempalicious - Hanfparade 2013 Promoclip

Die Bands der Hanfparade 2013: The Tips

The Tips sind seit 2008 aktiv und verfeinern seitdem einen Sound, der hierzulande nicht als Stangenware an jeder Ecke angeboten wird. In ihrem Sound regiert nicht das Gaspedal, gepaart mit hektischen Offbeats, vielmehr arbeitet die Band an einem sehr eigenständigen und grooveorientierten Mix aus verschiedenen Reggae- und Ska-Spielarten, gepaart mit Anflügen von Rock, einem Hauch Punk und einer souligen Grundstimmung.

Dass Gitarrist Aljoscha Thaleikis mal bei „Fahnenflucht“ aktiv war, ist also kein hilfreicher Hinweis, eher, dass die Herangehensweise der Tips entfernt an die kultisch verehrten Sublime erinnert.

Ihr erstes in Hamburg bei den Labelmachern der Skatoons aufgenommene und produzierte Album wirkt wie aus einem Guss und hebt sich wohltuend von vielen hiesigen Veröffentlichungen aus dem Reggae- und Skabereich ab. Mit The Tips gibt es eine originelle, Offbeat-orientierte Band zu entdecken!

The Tips - Ammunition [Live @ Fabrik Hamburg 13.01.2012]

Seit ihrer Entstehung spielte die Band unter anderem mit zahlreichen bekannten Künstlern wie zum Beispiel Samy Deluxe, Raggabund, ZSK, Max Herre, The Skatoons, MxPx, Wölli und die Band des Jahres, Fiva und das Phantom Orchester, P.O. Box und Bambix.

Im Jahr 2012 war die Band fast in der ganzen Republik auf Tour und strebt an, dies im nächsten Jahr fortzuführen.
Am 10. August 2013 ist sie mit uns auf der Hanfparade in Berlin!

The Tips @ Hanfparade 2013 Ankündigung

Die Bands der Hanfparade 2013: NUDE

Sie werden verglichen mit The Prodigy, Chemical Brothers, Fatboy Slim oder Atari Teenage Riot: NUDE, der letzte Act auf der Bühne der diesjährigen Abschlusskundgebung der Hanfparade.

Die Geschichte beginnt im Jahr 2010 mit NUDE DJ Guerilla und einem 2-stündigen multi-sub-genre Set inklusive Drum’n’Bass, Dubstep und Electro. Das Publikum bestätigte das Experiment und reagierte enthusiastisch, so dass NUDE weiter gemacht haben und seitdem ihre unverkennbaren Sets immer wieder spielen. Inzwischen sind NUDE auf sechs Kontinenten in über 20 Ländern aufgetreten.

NUDE live at HANFPARADE 2013, Brandenburger Tor, Berlin - new material - NUDE - www.nuderiot.net

Die Bands der Hanfparade 2013: Stoney Moe

Stoney Moe – der „Sultan vom Rhein“ ist ein weiterer der exzellenten Künstler, die wir für ein Livekonzert auf der Bühne der Hanfparade-Abschlusskundgebung in diesem Jahr gewinnen konnten.

Mit mittlerweile 10 Jahren auf den Bühnen der deutschen Reggaeszene ist Stoney Moe schon vielen ein Begriff. Der 29-jährige Sänger aus Ludwigshafen am Rhein brachte im November 2012 sein viertes und aktuelles Album „Babylon Evangelium“ auf den Markt, mit dem er bewies, dass er durchaus als seriöser Reggaeartist ernst zu nehmen ist, obwohl die ironischeren Lieder wie Abitur (Bong-Song) oder Radium bisher wohl die größte Popularität erlangten. Gemeinsam mit Manua, der weiblichen Reggaeseele aus Mannheim und dem Jah Royal Soundsystem verbreitet er gute Laune, wo immer er hinkommt. Mit einem Funken Selbstironie, kritischen Texten und jeder Menge Charme singt sich Stoney Moe in die Herzen der Zuhörer.

„Kein Mensch und kein Gesetz sollte aufgrund von fadenscheinigen Argumenten die Macht über freie eigenständige Entscheidungen anderer Menschen haben. Entkriminalisierung einer naturgegebenen Heil- und Nutzpflanze.“ – Stoney Moe

Stoney Moe + Jah Royal Soundsystem - Aufruf zur Hanfparade 2013

Stoney Moe und das Jah Royal Soundsystem rufen zur Teilnahme an der Hanfparade 2013 auf

Die Bands der Hanfparade 2013: Bombenprodukt

Nacheinander stellen wir euch heute die fünf Bands vor, die auf der großen Bühne der Hanfparade-Abschlusskundgebung auf musikalische Weise ihre Stimme für die Legalisierung erheben werden. Den Anfang machen…

BombenProdukt – das sind Herzog, PTK, Sadi Gent und Dr. Surabi. Diese vier Berliner Künstler bilden mit ihrem Drogen-, Politik- und Hedonismus-Rap die perfekte Mischung für den gegenwärtigen Lifestyle unserer Jugendkultur.

Die Künstler von BombenProdukt, die gemeinsam auftreten werden, rufen mit diesem Clip persönlich zur Teilnahme an der Hanfparade 2013 unter dem Motto „Meine Wahl – Hanf legal“ auf:

Untermalt von melodiösen Synthiebrettern oder tiefgängigen Neuzeitsymphonien des Hausproduzenten 86kiloherz, schwingt sich das Berliner Nachwuchslabel BombenProdukt empor, um den Sound für die Zukunft zu liefern.

Zur Einstimmung hier die aktuellen Youtube-Playlists der BombenProdukt-Künstler Herzog, PTK, Sadi Gent und Dr. Surabi.

Herzog feat. PTK - Politisch korrekt (produziert von 86kiloherz)
PTK - Ghettomodus 3.0 (produziert von 86kiloherz)
Sadi Gent feat. Tarek (K.I.Z.) - Maschine (16BARS.TV PREMIERE)
Doktor - Du verlierst (produziert von 86kiloherz)

Symbolabbildung des Ballons mit Logoaufdruck

Nachtschatten Verlag ist Hauptsponsor der Ballonaktion

Symbolabbildung des Ballons mit LogoaufdruckDie ursprüngliche Idee für die Ballonaktion, bei der möglichst viele Teilnehmer während der Hanfparade mit Helium gefüllte Ballons erhalten und diese dann auf der Zwischenkundgebung vor dem Bundesrat gleichzeitig aufsteigen lassen, kam von Nina. Marion konnte dann auf dem diesjährigen Kongress Entheovision, der am 25. und 26. Mai 2013 in Berlin stattfand, Roger Liggenstorfer vom Nachtschatten Verlag als Hauptsponsor für diese Aktion gewinnen. Dieser steuerte auch den Slogan „I GET HIGH“ bei, der wie die beiden Logos vom Nachtschatten Verlag und von der Hanfparade auf die grünen Latexballons in weiß aufgedruckt wird.

Mit Helium-Ballongas befüllt werden die Ballons am Bahnhof Zoo, dem diesjährigen Startpunkt der Hanfparade, und bis zur Zwischenkundgebung um 15:45 Uhr vor dem Bundesrat über die Demonstrationsstrecke transportiert. Dann sollen die Ballons an die Demoteilnehmer ausgehändigt werden, welche die Ballons gleichzeitig in den Berliner Himmel aufsteigen lassen werden. Wir rechnen mit einem beeindruckendem Bild, das auf vielen Fotos zu sehen sein wird, welche weitere Verbreitung finden werden. Die Ballons selbst haben eine Reichweite von ca. 200 km. Da es nicht mehr als 500 Ballons sind, die vor dem deutschen Bundesrat in der Leipziger Straße in den Himmel aufsteigen werden, ist keine Freigabe durch die deutsche Flugsicherung nötig.

Damit diese Aktion durchgeführt werden kann, werden noch Helfer benötigt (z.B. für das Befüllen der Ballons mit Helium). Interessierte melden sich bitte bei der Hanfparade.

Foto von PiMalDaumen / B-Painted beim Bemalen eines Models

Wer nicht bunt ist, wird bunt gemacht

Foto von PiMalDaumen / B-Painted beim Bemalen eines ModelsViele Hanffreunde kommen in tollen Kostümen und hanfig-bunt geschminkt auf die Hanfparade, was natürlich jedes Mal eine Augenfreude für alle ist – siehe die Fotos und Videos der vergangenen Jahre.

In diesem Jahr werden wir dank der Unterstützung der erfahrenen Bodypainting-Crews PiMalDaumen / B-Painted noch viel mehr Menschen mit phantasievollen Körperbemalungen sehen können.

Die Painter stehen ab 12 Uhr auf dem Platz der Auftaktkundgebung am Bahnhof Zoo für euch bereit, um Pinsel und Airbrush-Pistole zu schwingen. Die Aktion wird für die Teilnehmenden kostenlos sein – die Farben bezahlt die Hanfparade, die Painting-Crews arbeiten ehrenamtlich.

Foto von UV-Bodypaintings Foto von UV-Bodypaintings

Werkstattfoto des großen Hanfblatts der Hanfparade

Die Hanfblattrestaurierung

Am Mittwoch und Freitag letzter Woche haben wir uns getroffen, um das große Hanfblatt zu reparieren. Bei dem Hanfblatt handelt es sich um eine Pappmaché-Skulptur, die ein Hanfblatt im Gefängnis darstellt. Die Skulptur ist auf einem Handwagen befestigt und kann von einer Person gezogen werden. Auf der Hanfparade 2012 wurde das Hanfblatt erstmalig durch die Stadt gezogen. In diesem Jahr fuhr das Blatt beim Hanftag (Global Marijuana March) mit und zuletzt zeigte es sich auf dem Christopher Street Day in Berlin.

Das alles hat Blessuren hinterlassen, die wir nun reparieren. Nachdem wir einen Konstruktionsfehler mit Epoxid-Harz nachbessern konnten, haben wir nun abgestoßene Kanten und aufgeplatzte Farbstellen mit Kleister und viel Zeitung gestopft. Hoffentlich trocknet das alles gut, denn wenn uns nicht der Regen dazwischen gekommen wäre, würden wir schon dabeisein, die Farbe aufzutragen.

Werkstattfoto des großen Hanfblatts der Hanfparade

Kurz vor der Veröffentlichung dieses Textes fand das nächste Treffen der „AG Hanfblatt“ der Hanfparade statt – das Ergebnis seht ihr auf der Hanfparade 2013 in rund einer Woche. Wer ungeduldig ist, oder bei diesem oder ähnlichen Dekoprojekten mitmachen möchte, ist herzlich eingeladen, zum nächsten Hanfparade-Orgatreffen zu kommen und seine Hilfe anzubieten.

Polaroid-Ansicht von Fotos von Passanten mit hochgehaltenem „Support. Don't Punish.“-Schild

Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher

In rund fünfzig Städten in Deutschland gab es Aktionen zum Gedenktag verstorbener Drogengebraucher, so auch in Berlin am 21. Juli 2013. Aufgerufen dazu haben unter anderem der JES-Bundesverband, Akzept e.V. und die Deutsche AIDS-Hilfe.

Polaroid-Ansicht von Fotos von Passanten mit hochgehaltenem „Support. Don't Punish.“-Schild

Aktivisten vom Hanfmuseum Berlin und der Hanfparade haben in provokanter Art mitten in der Stadt auf diesen Tag aufmerksam gemacht. Sie zogen unter anderem vom Neptunbrunnen über den Alexanderplatz zum Hackeschen Markt, über die Oranienburger Straße auf die Monbijoubrücke und weiter bis zum Lustgarten. Von dort ging es zurück zum Hanfmuseum.

Aktion zum Gedenktag für verstorbene DrogengebraucherInnen

Jeweils ein oder zwei der Aktivisten legten sich bei den Inszenierungungen auf das Straßenpflaster, andere umzeichneten diese mit einem Kreidestrich, wie bei einer Leiche, und die anderen Aktivisten stellten Schilder mit der Todesursache um die Leiche herum auf und legten ein Transparent und das „Support. Don’t Punish.“-Logo aus. (Deutsch: „Unterstütze. Bestrafe nicht.“)

Ziel dieser Aktion war es, möglichst viele Passanten auf die durch die Prohibition verursachte Verelendung und die erhöhten gesundheitlichen Risiken von ausgegrenzten Drogengebrauchern aufmerksam zu machen. Zur Unterstützung von „Support. Don’t Punish.“ wurden Fotos mit dem Logo von „Support. Don’t Punish.“ mit Passanten gemacht, die sich von dieser Aktion angesprochen fühlten.

Foto einer „Leiche“ mit Transpis und Schildern bei einer der Straßenaktionen

Offizielle Gedenkveranstaltung 22. Juli 2013

Da viele am Sonntag nicht arbeiten, wurde die offizielle Gedenkfeier auf Montag, den 22. Juli verschoben. Wie in den Jahren zuvor fand diese auf dem Oranienplatz in Kreuzberg (SO36) statt.

Doch dieses Jahr zeigte sich hier ein anderes Bild, die Gedenkveranstaltung fand nämlich direkt neben dem Flüchtlingscamp auf dem Platz statt. Seit Anfang Oktober 2012 wird dieser Platz von Asylsuchenden, vornehmlich aus Afrika und Asien bevölkert. Die Flüchtlinge leben dort in einem Dutzend größerer Zelte. Aktivisten der Hanfparade und vom Hanfmuseum Berlin unterstützten Fixpunkt bei der Dekoration ihres Infomobils und dessen Umfeld.

Dirk Schäfer von der Aidshilfe Berlin und Dat Muddi, eine freischaffende Künstlerin und ehemalige Herionkonsumentin, deren Mann an den folgen seines Kokainmissbrauchs verstarb, hielten reden. Im Anschluss daran hielten alle Teilnehmer eine Schweigeminute und ließen dann Ballons aufsteigen.