Die Website Kein Wietpas! bietet vielfältige und aktuelle deutschsprachige Informationen zur Cannabispolitik der Niederlande. Dank „Kein Wietpas!“ kann man auf Gerüchte bezüglich der niederländischen Drogenpolitik von ewiggestrigen Hinterbänklern aus den Parlamenten mit Daten und Fakten kontern, die von originären Quellen vor Ort stammen und dazu geeignet sind, sich ein realistisches Bild von den Vorgängen in unserem Nachbarland zu machen. Das OrgaTeam der Hanfparade hat dem Initiator und Betreiber von „Kein Wietpas!“, mobo (Stefan Müller), ein paar Fragen zu seinem Projekt gestellt, die er wie folgt beantwortet hat:
Was hat Dich bewogen, die Website „Kein Wietpas!“ ins Leben zu rufen?
Als ich durch die Medien 2011 über die Einführung des „Wietpas“ erfahren habe, war ich bitter enttäuscht über unser Nachbarland. Dieses Gesetz widersprach der sprichwörtlichen niederländischen Toleranz und Gastfreundschaft in jeglicher Hinsicht. Daraufhin habe ich in meinem Privatblog einen wütenden Artikel über die Pläne der niederländischen Regierung veröffentlicht. Als es dann 2012 immer ernster wurde, habe ich weitere Artikel zum Thema geschrieben. Daraufhin sind die Zugriffszahlen meines Blogs stark angestiegen, woraus ich zwei Schlussfolgerungen machte: Zum einen, dass das Thema neben mir auch noch viele andere interessiert, zum anderen, weil ich merkte, dass die deutsche Medienlandschaft das Thema weitestgehend ignorierte oder nur mit den üblichen Vorurteilen gespickt behandelte. Als sich dann auch noch ein Coffeeshopbetreiber bei mir meldete und die niederländischen Medien meinen Artikel veröffentlichen, habe ich mich dazu entschlossen, die Thematik „niederländische Drogenpolitik“ in einem eigenen Blog zu behandeln – „Kein Wietpas!“ war geboren!
Wie sind Deine Mitstreiter (Autoren) zu „Kein Wietpas!“ gekommen?
Von Anfang an habe ich kommuniziert, dass das Projekt kein Ego-Ding werden sollte und ich möglichst viele Mitstreiter um mich herum sammeln will. Mein Aufruf nach Gastautoren wurde schnell erhört und so konnte ich bald einen Artikel eines Gastautoren veröffentlichen (der mittlerweile auch fest zum Team gehört). Aktuell sind wir zu siebt und wir alle folgen der von mir gesetzten Maxime, vorurteilsfrei über die niederländische Drogenpolitik zu berichten und dabei keine eigenen finanziellen Interessen befriedigen zu wollen. Wir alle schreiben aus Überzeugung und dem Willen, etwas zu verändern – und nicht um Geld zu verdienen.
Was sind die Themenschwerpunkte?
Unser Focus bei „Kein Wietpas!“ ist uneingeschränkt die niederländische Cannabispolitik. Wir berichten über politische Entscheidungen, über die Probleme, die der Betrieb eines Coffeeshops für dessen Betreiber und Personal verursacht und testen auch die Toleranz einzelner Städte in Form von Reise- und Erfahrungsberichten. Natürlich interessieren wir uns auch für die hiesigen und internationalen Entwicklungen, aber diese sind nicht das Thema des Blogs.
Über was berichtet ihr außer über den Wietpas?
Der Wietpas selbst ist ja zum Glück Geschichte, aber die Diskriminierung bleibt in Form des „I-Kriteriums“ (Inländer-Kriterium, nach dem Ausländer nicht in Coffeeshops einkaufen dürfen) erhalten und ist auch weiterhin ein Politikum in den Niederlanden. Auch gibt es weitere Schreckensgespenster, die den Coffeeshops das Leben zur Hölle machen: Die drohende Einführung der 15% Obergrenze für THC im Cannabis der Coffeeshops, das drohende Growshop-Verbot, die nahende Transformation Amsterdams in eine Spießerhölle, sowie generelle Gesetzesverschärfungen, die der niederländischen Hanfszene das Leben erschweren. Aber auch über positive Entwicklungen, wie die Bestrebung, die „Hintertür“ der Coffeeshops zu regulieren, die Versorgungskette der Coffeeshops in die Legalität zu holen oder generelle Versuche, Cannabis komplett zu legalisieren. Die Niederlande nehmen seit Jahrzehnten eine Vorreiterrolle in der Drogenpolitik ein, doch sie rudern immer mehr zurück. Jedem sollte dabei klar sein, dass die Entwicklungen in unserem Nachbarland maßgeblich alle Legalisierungsbestrebungen in ganz Europa (und darüber hinaus) beeinflussen. Das macht das Thema so spannend.
Wie ist das Feedback aus der Leserschaft? – aus Deutschland? – aus Holland?
Über die positiven Rückmeldungen war ich von Anfang an sehr erstaunt. Aus den Reihen der Leserschaft schöpfen wir stets unsere Energie weiter zu machen. Das Thema berührt viele, egal ob es die Grenzbewohner sind, die nie im Leben eine andere Quelle kannten als das Nachbarland, die Gelegenheitsurlauber aus der ganzen Welt, die sich informieren wollen, ob sich der Urlaub in Holland noch lohnt; ja, und dann vor allem auch die hiesigen Aktivisten, die um die Wichtigkeit der niederländischen Drogenpolitik wissen. Dadurch konnte ich viele Kontakte in der deutschen Szene knüpfen. Aber auch aus den Niederlanden kommen viele positive Rückmeldungen, was uns sehr wichtig ist. Viele Shopbetreiber haben sich bereits für die positive Berichterstattung bedankt, wir arbeiten Hand in Hand mit niederländischen Aktivisten zusammen und sogar die niederländischen Medien haben uns bereits als Quelle verwendet. Das sagt uns, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Das Wichtigste sind und bleiben aber unsere Leser. Ohne sie wäre „Kein Wietpas!“ nicht das, was es heute ist!


Das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu und alles dreht sich schon fleißig um die Hanfparade 2014. Diese wird am 9. August 2014 unter dem Motto „Grünes Licht für die Legalisierung“ wieder für die Legalisierung von Cannabis auf die Straße gehen.
Ihr seid herzlichst eingeladen, das Team persönlich oder mit euren Gedanken und Ideen zu unterstützen. Solltet ihr nicht die Zeit oder Möglichkeit haben, aktiv mitzuwirken, könnt ihr uns trotzdem helfen, indem ihr uns z.B. Vorschläge und Ideen zusendet. Diese bitte an
Zu meinem letzten Banner muss ich euch noch sagen, dass mir der Schrift- und Farbpatzer echt leid tut. Wie ihr vielleicht bemerkt habt, konnte man durch eine viel zu dünne weisse Outline die unteren Buchstaben schlecht entziffern. Ich werde es beim nächsten Banner besser machen, versprochen.




Es ist für manche Konsumenten die einzige Möglichkeit sich etwas zu besorgen, indem sie in den Park gehen und sich ein Beutelchen oder eine Handvoll Gras kaufen. Wer dies schon einmal getan hat, weiß auch wie beängstigend dieses Gefühl ist, von einer Gruppe Unbekannten angequatscht zu werden, die alle nur eines wollen, und zwar dein Geld. Oder man einem Fremden sein Geld geben soll, der dann nicht zurückkommt. Viele haben Glück und bekommen auch irgendwas als Gegenleistung, welches aber aus einer nicht bekannten Quelle stammt, oft mit Streckmittel versetzt ist, und jedenfalls nicht mal annähernd dem entspricht, was ein kontrollierter, legaler Markt an Qualität und Sicherheit bieten könnte. Aus Verzweiflung riskieren anscheinend etliche täglich ihr Leib und Leben.
Am Ende fragt man sich: „Was mach ich hier überhaupt“ oder „Wieso musste es nur soweit kommen?“. Diese Frage ist ganz leicht zu beantworten: Ich wurde quasi dazu gezwungen, mir mein Zeug aus dem Park zu kaufen, da es in Deutschland keine Anlaufstelle für Konsumenten gibt. Nein, im Gegenteil, man versucht lieber diesen Umschlagplätzen mit Razzien entgegenzuwirken.

Um das zu ermöglichen, hat uns die Leitung der Cultiva wieder einen Bereich auf der Messe zur Verfügung gestellt, der zur Hanfparade-Area wird. An unserem mit wunderschönen Hanfpflanzen von 

Am Samstag dann ging die Dampfparade, organisiert vom Cannabis Colonia e.V., pünktlich um 12 Uhr mit etwa 200 bis 300 Teilnehmern und guter Laune am Rudolfplatz los und zog quer durch die Stadt bis hin zum Heumarkt, wo uns die Abschlusskundgebung erwartete. Hier waren wir mit einem Hanfparade-Stand präsent und konnten von dort aus den Rednern und Musikern lauschen. Uns hat besonders die
Doch überhaupt möchten wir an dieser Stelle dazu aufrufen, selbst zur nächsten Pro-Cannabis-Veranstaltung zu kommen. Nun sind in den letzten Jahren immer mehr Legalizer-Aktionen in Deutschland entstanden und die Ausreden mit dem langen Anfahrtsweg oder den hohen Fahrtkosten etc. zählen jetzt nicht mehr. Und man verpasst in jedem Falle etwas: mindestens die gute Stimmung und ein ausgeprägtes Zusammengehörigkeitsgefühl unter den DemonstrantInnen.
In Köln kam sogar – für uns Berliner Legalizer ungewöhlich – gut gelaunte und freundliche Polizei dazu. Die hat sich sogar noch Zeit genommen und die Gelegenheit genutzt, um sich über Cannabis zur medizinischen Anwendung zu informieren. Da ist man in Berlin etwas ganz anderes gewohnt. Uns ist die Polizei in Köln als besonders freundlich und zurückhaltend aufgefallen, mal ganz davon abgesehen, dass es nur wenige „Männer und Frauen in Blau“ gab, wenn man das mit der Hanfparade in der Hauptstadt vergleicht. Die Abschlusskundgebung fand sogar weitestgehend ohne die Aufsicht durch die Polizei statt. Sie fuhren lediglich hin und wieder mit einer Streife vorbei um zu schauen, ob kein unermessliches Chaos ausgebrochen ist, was ja auch nicht der Fall war.
Die Abbildung zeigt das Hanfblatt der Hanfparade hinter Gitter mit Überwachungskameras. Davor Thomas und Hans vom OrgaTeam der Hanfparade auf der Startkundgebung der Demonstration Freiheit statt Angst am Samstag, 7. September 2013, am Alexanderplatz in Berlin.
Zur technischen Kommunikationsüberwachung und zur Auswertung von Kommunikations-Verkehrsdaten und akustischen Raumüberwachung im Jahr 2011 schreibt der
Die Organisatoren der Demonstration verkündeten auf ihren 

Am Ende war sie vielen viel zu schnell vorbei, die Hanfparade 2013, an der sich laut Veranstaltern am vergangenen Samstag mehr als 6500 Menschen beteiligten. Vereint zu einem bunten Umzug und kombiniert mit dem im Vergleich zu den Vorjahren weitaus breiteren Angebot auf der Schlusskundgebung hauchten die aus dem gesamten Bundesgebiet angereisten Teilnehmer dem Motto „Meine Wahl? Hanf legal!“ kraftvoll Leben ein. Die „alten Hasen“ der Szene munkeln gar, dass dies die beste Hanfparade der letzten zehn Jahre war.
Den Erfolg der Demonstration verdanken die Organisatoren rund um den JaKiS e.V. insbesondere den vielen dezentral mobilisierenden HanffreundInnen, wie Martin Steldinger, Vorstand des Vereins, klarstellt: „Obwohl sie in Berlin stattfindet, ist die Hanfparade eine Legalisierungsdemo, die ganz Deutschland gehört. Am besten erkennt man dies an den mehr als 40 persönlichen Demoaufrufen, die es in diesem Jahr auf Youtube gab.“ Es sind Zahlen wie diese 40 Promoclips, denen selbst Hanfparadeskeptiker Achtung zollen. So viel von allem hatten manche „Deutschlands größter Demonstration für die Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel“ nicht zugetraut. Fünf Livebands, 15 Paradewagen, 24 Infostände, 30 Redner und unzählige glückliche Gesichter sind das Ergebnis der rein streckenmäßig längsten Hanfparade aller Zeiten.
Wie schon 2011 hatte sich an den Plänen für die Schlusskundgebung ein Konflikt mit der Versammlungsbehörde entzündet. Wie vor zwei Jahren verbot die Berliner Polizei alle Verkaufs- und Versorgungsstände. Ein erst im Dezember 2012 in dieser Frage zugunsten der Hanfparade gefälltes Urteil ignorierte die Behörde und zwingt die Parademacher so zur neuerlichen Klage. Da die per Gesetz zur Versammlungsfreundlichkeit verpflichteten Beamten sich in Wahljahren stets besonders stur verhalten, vermutet Martin Steldinger einen politischen Hintergrund. „Solange die CDU den Innensenator stellt, braucht man in Berlin zur Wahrnehmung seiner Grundrechte scheinbar einen Anwalt.“ Politisch opportunen Versammlungen wie dem Christopher Street Day werden weit weniger Steine in den Weg gelegt. „Nach 17 Hanfparaden glaubt im Team niemand mehr an Zufälle.“