Panorama-Foto im Görlitzer Park gegen Ende der Veranstaltung

4/20-Smoke-In-Berlin und der Szene-Code

Wir setzen unsere kleine Serie über Aktivitäten „am Rande der Hanfparade“ fort mit Philipps Bericht über das „4/20-Smoke-in“ in Berlin – eingeleitet von einer Annährung an das Geheimnis um die Zahl 4:20, die in Kifferkreisen eine besondere Bedeutung hat.

Panorama-Foto im Görlitzer Park gegen Ende der Veranstaltung

Unter dem Motto „Colorado ist Überall“ trafen sich Hanfraucher am Ostersonntag 2014 zu einem 4/20-Smoke-In im Görlitzer Park. Mythen ranken sich in der Kiffergemeinde um diese magische Zahl. Ob es wirklich nur ein Freundeskreis kalifornischer Jugendlicher war, der sich jeden Nachmittag um Vier-Uhr-Zwanzig traf, um nach einer geheimen Cannabisplantage in den Bergen zu suchen, lässt sich heute nicht mehr genau sagen. Die Zahl ist jedoch seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts fester Bestandteil und Ausdruck einer Subkultur, die international langsam aber sicher ihren rechtmäßigen Platz in der pluralistischen Gesellschaft einnimmt. Das auch heute noch währende Verbot der weichen Droge Cannabis trug sicher zu dem Bedürfnis bei, einen Code für den vergleichsweise harmlosen Genuss des Rauschmittels zu finden. Ob zu Hause oder in der freien Natur, ca. sechs Millionen Deutsche sollen hin und wieder gerne einen Joint rauchen.

Foto vom Transparent an einem Zaun im Park

So trafen sich am 20.04.2014 etwa 40-50 Menschen zu der für 15:45 Uhr im Görlitzer Park angekündigten Versammlung. Bereits ein paar Tage zuvor war dort ein Zaunbanner auszumachen, welches unverholen „4:20 p.m.“ als Uhrzeit für das Event proklamierte. Ein paar Decken und Cannabisfahnen machten den Park an diesem Tag richtig gemütlich. Einer spielte Gitarre, andere Frisbee und ein paar Hunde tollten im Gras. In einem ruhigen Moment konnte man sogar das leise Blubbern einer Wasserpfeife hören. Auch von einem gemächlich vorbeischreitenden Trupp Polizeikräfte in üblicher Schutzmontur ließ sich das friedliche Gathering nicht aus der Ruhe bringen. Ein paar Aktivisten verteilten Flyer für den Global Marijuana March, der bald darauf in Berlin und weltweit in rund 250 Städten begangen wurde sowie für die Hanfparade, die am 9. August stattfinden wird. Um 16:19 Uhr war es dann soweit: Mit dem für den 4/20 üblichen und lautgezählten Countdown löste sich die Versammlung in Wohlgefallen auf. Alles Weitere konnte so als Privatvergnügen gelten.

Der Ort für dieses „Smoke-In“ war gewiss strategisch gewählt. Der Vorstoß der Friedrichshain-Kreuzberger Bezirksbürgermeisterin von Bündnis 90/Die Grünen, Monika Herrmann, hier einen der ersten Coffeeshops in Deutschland Realität werden lassen zu wollen, gab gewiss genügend Anlass für diese Protestaktion im Park. Die Kriminalisierung von Hanf führt immernoch dazu, dass sich Menschen, die sich dem süßen Kraut zugetan fühlen, mit Dealern in dunklen Ecken um die Beschaffung der dem Hopfen verwandten Pflanze Cannabis sativa abgeben respektive herumärgern müssen. Klar, dass sich in diesem Umfeld auch andere Kriminalität tummelt und außerdem die Grenze zwischen harten und weichen Drogen verwischt. Die deutliche Forderung der Befürworter einer Re-Legalisierung von Hanf als Werkstoff, Medizin und Genussmittel steht dem kompetent entgegen.

Im US-Bundesstaat Colorado hat man bereits erkannt, dass es sich nicht lohnt, Menschen, die sich für den Genuss der alten Kulturpflanze Cannabis entscheiden, auszugrenzen. Mehr noch, dort wo der Hanf wieder legal geworden ist, hat sich ein wahrer Wirtschafts-Boom um das süße Kraut entwickelt. Sei es nun, dass man damit ganz nebenbei dem Hanf auch für Industrie und Handwerk den Weg ebnet, oder die medizinische Forschung und Anwendung der Droge voranbringt. Cannabis kann in vielerlei Hinsicht wahre Wunder bewirken.

Wer es also noch nicht wusste, der 20.04. ist alljährlich ein guter Tag, um ordentlich einen Joint oder eine Pfeife zu rauchen und 4:20 Uhr am Nachmittag eignet sich dafür besonders gut. Neben dem Global Marijuana March im Mai und der Hanfparade im August wird der 4/20-Day im April hoffentlich auch in Zukunft seinen festen Platz auf dem Kalender der Hauptstädter haben. Damit die Menschen diesen Tag dann auch mit der angebrachten Gelassenheit begehen können, muss sich in der Drogenpolitik ganz dringend was ändern. Auch für Deutschland gilt der weltweite Aufruf: Stop the war on drugs – bring prohibition to an end!

1.000.000 Euro für die Legalisierung – Die Millionärswahl

Heute beginnen wir eine kleine, vierteilige Rückschau über die Aktionen des Hanfparade-Teams, welche neben der hauptsächlichen Orga-Arbeit und den Vorbereitungen der Hanfparade 2014 liefen. Und wir starten mit einer wahren Geschichte, die am 25. Januar diesen Jahres ihren stillen Höhepunkt fand. Marion und Christian berichten.

Kaum zu glauben, ein modernes Märchen…

Es war im September 2013, als wir und andere Hanffreunde über Facebook erfuhren, dass Sat1 und Pro7 einen Kandidaten für ihr neues Showprojekt „Millionärswahl“ suchten. Es sollte eine neue Unterhaltungsshow werden, ein Versuchsballon und – warum nicht, der tapfere Georg Wurth, Inhaber des Deutschen Hanfverbands (DHV), hatte die Chance genutzt und sich zur Wahl gestellt. Dass er mit seinem Handeln nicht nur Freunde gewinnen würde, war absehbar, aber durch die starke Unterstützung seines Anliegens vor allem im Internet wurde der Georg unter die 49 Kandidaten in die mediale Arena geworfen und durfte oder musste sich dem Kampf stellen.

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Welch ein Glück, schon in der zweiten Show bekam Georg seinen Fernsehauftritt bei Pro7 und konnte in Manier eines Robin Hood sein Anliegen zum Besten geben und forderte die Legalisierung von Cannabis.

Clever und abgebrüht lässt Georg sich nicht aus der Ruhe bringen und dürfte auch so manche Gegner der Cannabispflanze zumindest zum Nachdenken angeregt haben. Georg betonte die Diskussion in der breiten Bevölkerung anregen zu wollen, doch selbst die Moderation der Show nahm Georgs Anliegen noch nicht so richtig ernst und belächelte seinen Wunsch, das Geld für die Öffentlichkeitsarbeit einsetzen zu wollen.

Doch die zusammenhaltende Hanfgemeinde, im Internet und am Telefon, sowie auch die nötige Prise Glück verhalfen Georg ins Finale, ein Etappensieg!

An diesem Abend beschloss ein Teil des Orga-Teams der Hanfparade, nach Köln zu fahren, um Georgs Kampf im Finale live zu unterstützen.

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Die Karten wurden direkt beim Sender bestellt und es wurde fieberhaft überlegt, welche Kleidung angezogen, welche Banner mitgenommen und welche Deko wohl erlaubt sei… da kam plötzlich die alle schockierende Meldung, dass das Finale nicht im Fernsehen, sondern nur im Web übertragen wird. Der Sender gab bekannt, dass die Sendung viel zu wenig Zuschauer begeistern konnte, und wir Hanffreunde waren zumindest froh, dass die Sendung nicht vollständig abgesetzt wurde. Somit lebte der Traum von der Million für Cannabis weiter.

Die noch fehlenden Kandidaten für das Finale wurden in nur einer Sendung vorgestellt und fünf weitere Finalisten waren schnell gewählt. Schade, aber davon ließ sich die Hanfparade nicht abschrecken und fuhr dennoch nach Köln zur Finalshow. Im Sender angekommen, wurde erklärt, dass keine Banner, Deko oder sonstige Winkelemente mit ins Studio dürfen. Eine kleine Niederlage, doch immerhin waren die Hanfparade Helfer-T-Shirts vom letzten Jahr dabei, und die waren nicht verboten.

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Beim Eintritt ins Studio wurden wir Hanfparade-AktivistInnen in die erste Reihe des DHV-Fanblocks platziert. Georgs Auftritt war wesentlich entspannter, er überzeugte mit Witz, Charme und den richtigen Argumenten. Kein Rednerpult, keine Bühne, nur ein kurzer Smalltalk mit den Moderatoren. Wieder spielten alle positiven Faktoren und auch eine clevere Taktik in der Stimmvergabe zusammen, und es ist kaum zu glauben – Georg Wurth ist der erste „demokratisch gewählte Millionär Deutschlands“. Damit erscheint die Arbeit des DHV auf die nächsten Jahre gesichert und Hanf bekommt eine noch stärkere Lobby in Deutschland.

Und was ist die Moral von der Geschicht? …Hanf verbietet man halt nicht!

PS: Die gesamten Shows sind nicht mehr offiziell im Netz, aber eine ganze Reihe von Ausschnitten aus „Die Millionärswahl“ gibt es noch zu sehen.

Banner für das MALZWIESE Fest

Hanfiger Infostand auf dem MALZWIESE 2014 Festival

Am heutigen Samstag verwandelt sich das gesamte Malzfabrik Areal in Berlin-Tempelhof ab 14 Uhr zum vierten Mal in eine Insel mit Marktplatz, Musik, Ausstellungsfläche, Verkauf, Performance, Kunst und Kultur ganz unter dem Thema Nachhaltigkeit und Regionalität. Wir würden uns freuen, euch auf dem sprießenden Malzwiesenfest an unserem interessanten Hanf-Infostand bei einem Hanftee begrüßen zu dürfen. Mehr Infos: www.malzfabrik.de

Banner für das MALZWIESE Fest

Erneute Klage der Hanfparade gegen Berliner Polizei

Eigentlich wollen die Organisatoren der Hanfparade nur friedlich für die Legalisierung von Cannabis demonstrieren, doch die Versammlungs­behörde der deutschen Hauptstadt macht ihnen das Leben schwer. Aktuell klagen die Berliner CannabisfreundInnen, weil die Polizei vorschreiben will, wer mit ihnen sympathisieren darf.

„Das Aufstellen und Betreiben von Verkaufsständen sowie dem Stand des „Berliner Wassertisches“ im Rahmen der Abschlussveranstaltung der Hanfparade 2013 wird – sofern nicht die erforderlichen Erlaubnisse der dafür zuständigen Ordnungsbehörden vorliegen – untersagt. Ebenso wird die Einrichtung eines abgezäunten Backstagebereichs und insbesondere das damit zusammenhängende Aufstellen von zwei Pavillons ohne entsprechende ordnungsbehördliche Erlaubnisse untersagt.“

Damit wurden folgende Verbote ausgesprochen:

  • Aufstellen von Verkaufsständen für (hauptsächlich) Hanfprodukte, Speisen und Getränke
  • Aufstellen eines Informationsstandes der Initiative „Berliner Wassertisch“
  • Errichten eines Technikbereichs hinter der Bühne inklusive zweier Regenschutz-Pavillons für die Künstler und für Material.

Insbesondere das Verbot der Teilnahme der Bürgerinitiative „Berliner Wassertisch“ erzürnt die Demomacher. Sie sehen darin einen gravierenden Eingriff in ihre Versammlungsfreiheit. „Seit wann“, fragt der Kläger Martin Steldinger, „darf die Polizei entscheiden, wer über die Legalisierung nachdenkt? Sogar wer wie die Wassertischler womöglich selbst nicht kifft, kann erkennen, dass das Hanfverbot gescheitert ist.“ Der Erfolg des Berliner Wassertisches hat gezeigt, dass es von der Basis her möglich ist, politische Veränderungen einzuleiten. Die Tatsache, dass die Berliner Bevölkerung mit großer Mehrheit gegen ihren Senat entschied, macht den Hanfparademachern Mut. Auch ihr Anliegen findet bei den Regierenden derzeit kein Gehör.

Die Versammlungsbehörde der Hauptstadt ist vor den Gerichten keine Unbekannte. Weit häufiger als andere trifft sie rechtswidrige Entscheidungen. Dabei setzen Behördenleiter Haß und seine Kollegen scheinbar darauf, dass den Versammlungsorganisatoren mittelfristig die für den Rechtsweg nötige finanzielle und personelle Luft ausgeht. So musste die „Fuckparade 2001“ mehr als sechs Jahre investieren, bis klar war, dass der von Herrn Haß verfügte Verbotsbescheid rechtswidrig war. Auch die Organisatoren der Hanfparade mussten Gerichte schon mehrfach bemühen – das letzte Urteil gegen die Versammlungsbehörde erging erst im Dezember 2012. Lernen kann oder will die Berliner Polizei aus den Verfahren indes nichts. Stattdessen denkt sie sich immer neue Schikanen aus, um die vom Grundgesetz geschützte Versammlungsfreiheit zu beschneiden. Die neuerlich nötige Klage der Hanfparade ist trauriger Ausdruck dieser Fehlentwicklung.

P.S.: Die Kostenrechnung des Verwaltungsgerichts ist auch sehr schnell nach der Klageeinreichung eingetroffen, 324 Euro wurden uns bereits für die Annahme der Klage berechnet.

Flyer des Global Marijuana March 2014 Berlin

Berichte vom GMM am 3. Mai – und morgen Berlin!

Der vergangene Samstag, 3. Mai 2014, stand ganz im Zeichen des „Global Marijuana March“ (GMM). Unter den weltweit gut 250 partizipierenden Städten fanden sich mit 16 erfreulich viele deutsche. Die Berliner machen ihre Demo erst am 10. Mai, da viele haupt­städ­tische Akti­vist­Innen am ersten GMM-Samstag in anderen Orten präsent waren. Vom Orga-Team der Hanfparade war Martin in Dresden, Steffen in Bremen, Hans in Heidelberg und Greg und Soki in Frankfurt am Main. Hier berichten wir von ihren Eindrücken. Übereinstimmend von allen GMM-Veranstaltungsorten finden wir beachtenswert, dass die örtlichen Polizeien sich sehr zurückhaltend verhielten und am Rande der Demos, sofern überhaupt nötig, um die Verkehrslenkung kümmerten – und um sonst nichts. (Von einer Lärmbeschwerde abgesehen, siehe unten.)

Frankfurt am Main: Der GMM in Frankfurt – der traditionsreichste GMM in Deutschland – wurde wie in den Vorjahren von der Hanf-Initiative Frankfurt organisiert, die auch schon einen ausführlichen Bericht von der Demonstration auf ihrem Internetportal veröffentlicht hat. Greg von der Hanfparade, der auf der Demo eine Rede über seine persönliche Motivation hielt, sich seit Jahren für die Legalisierung von Cannabis und ein Ende des Krieges gegen Drogen zu engagieren, schrieb am Tag darauf: „Es war eine tolle Demo und hat mich sehr gefreut, dabei gewesen zu sein. Nachdem sich der Zug in Bewegung setzte, fühlte ich mich wie unter Freunden: überall Menschen mit offenem Herz und Verstand.“ Bei der Startkundgebung wurden etwa 250 Teilnehmer gezählt, im Laufe des Demonstrationszugs wuchs die Anzahl der Mitlaufenden zeitweise auf über 400 Menschen an.

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Auch Soki von der Hanfparade sprach zu den Demonstranten und würdigte dabei das Engagement von Ingrid Wunn, Mitbegründerin der Hanf-Initiative Frankfurt, für die Relegalisierung von Cannabis. Ihrem Engagement ist es auch zu verdanken, dass die Medien des Mainstreams viel über den GMM in Frankfurt am Main berichteten, wie auch Soki meint: „Der wichtigste ist sicherlich, dass Ingrid Wunn bereits im Vorfeld mehrere Interviews gab und daraufhin längere Artikel in der Frankfurter Rundschau und der FAZ erschienen. Nach mehr als einem Jahrzehnt Kontinuität bei ihrem Kampf um die Relegalisierung, ihrer Stadtteilarbeit und ihrem parteipolitischen Engagement, bei denen sie immer wieder mit diversen Forderungen und Anträgen „unsere Sache“ unterstütze und in die Öffentlichkeit und Medien trug, ist die Frau mit dem roten Trike und der Cannabisflagge ein medial bekanntes Gesicht geworden, insbesondere und gerade außerhalb unseres „dampfenden“ Umfelds. Diverse Anträge, eine kommende Cannabis-Konferenz und ein möglicher und erneuter „Frankfurter Weg“ beflügelten die Fantasie zusätzlich.“ Die Rede von Soki ist im Video „Global Marijuana March in Frankfurt am Main 2014“ ab Minute 31:35 zu vernehmen.

Heidelberg: „Cannabis Legal – International!“ forderten über 500 Menschen in Heidelberg beim Global Marijuana March, der von der Stadtbücherei über den Bismarckplatz durch die Altstadt zum Universitätsplatz führte. Jost Leßmann vom Bundesvorstand der Grünen Hilfe machte als Moderator auf der Demonstration einen auch für unbeteiligte Bürger am Straßenrand eine gute Figur und sorgte maßgeblich für die gute Stimmung auf der Demonstration.

„Wir sind uns sicher, das wird nicht der letzte GMM bleiben“, sagte Christoph Lehner, Sprecher des OrgaTeams des GMM in Heidelberg, der freudig hierzu ergänzte: „Wir sind sehr zufrieden mit unserem ersten GMM und werten ihn als großen Erfolg. Es waren Menschen aus der gesamten Rhein-Neckar-Region anwesend.“

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Hans Cousto von der Hanfparade und der Arbeitsgemeinschaft DrogenGenussKultur hat in seiner Rede deutlich gemacht, dass die aktuelle strafrechtliche Verfolgung der Drogengebraucher mit dem elementaren Menschenrecht auf die freiheitliche Entfaltung der eigenen Persönlichkeit nicht vereinbar ist. In der Drogenpolitik der etablierten bürgerlichen Parteien würden die grundlegenden Menschenrechte der Drogenkonsumenten oft nur marginal berücksichtigt respektive nicht selten auch völlig ausgeblendet. Dies zeige sich in der mangelnden Bereitschaft in diesen Parteien, sich offensiv gegen den mörderischen „War on Drugs“ zu positionieren. Deshalb seine Botschaft zur Europawahl: Wählt keine Kriegstreiber, egal ob es sich um Kriegstreiber im Drogenkrieg oder um andere Kriege handelt!

Boris Hiesserer von der Pyromania Arts Foundation hat ein schönes zusammenfassendes Video vom GMM in Heidelberg veröffentlicht, sowie eine Playlist mit ausgewählten Vorträgen und Musikdarbietungen. Die Metropolregion Rhein-Neckar News (MRN-News) berichteten unter dem Titel „Heidelberg – 350 Menschen forderten beim Global Marijuana March die Legalisierung von Hanf“ ausführlich von der Demo.

Bremen: Steffen wollte GMM-Neulingen helfen und löste dabei ein Versprechen ein, das er einem Bremer Headshopbesitzer im Rahmen der Cannabiskultour im Frühling 2012 gegeben hatte. Gemäß Bericht des Weser-Kuriers, der unter dem Titel „Demo für Freigabe von Marihuana“ erschien, nahmen etwa 150 Personen an der Demo teil. Steffen zählte etwa 200 Teilnehmer – es war also eine eher kleine Demonstration, doch sie animierte einige Leute vor Ort, sich an der Organisation für den GMM 2015 zu engagieren. Damit hat die Demo schon einen wichtigen Zweck erfüllt.

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Dresden: Am chilligsten war die Veranstaltung in Dresden. Dort kamen, trotz des doch kühlen Wetters, etwa 300 bis 400 Personen zur Kundgebung im Alaunpark. Im Gegensatz dazu blieben die Polizisten im Warmen. Es kam während der gesamten Kundgebung nur eine Streife vorbei, die sich wegen der Lautstärke beschwerte. Es sprach Stefan über seinen Leidensweg als Patient, den sogar seine Oma, die zu der Veranstaltung gekommen war, zu Tränen rührte. Es sprachen darüber hinaus Vertreter der Piratenpartei und JuSos, gemischt mit Livemucke von Hiphop-Acts. Für die Hanfparade war Martin vor Ort, der dort auch eine rede hielt. Die Sächsische Zeitung berichtete unter dem Titel „Zwischen Hanf-Therapie und Rausch“ recht positiv über die Kundgebung. Das Video „Global Marijuana March 2014 Dresden“ vermittelt einen kurzen Einbick in die Veranstaltung.

10. Mai 2014 in Berlin

Flyer des Global Marijuana March 2014 Berlin

Karte vom Startplatz auf OpenStreetMap

Wie erwähnt machen die Berliner ihre Demo eine Woche später als die meisten Anmelder im deutschsprachigen Raum. Die Berliner Demonstration zum Global Marihuana March 2014 startet am 10. Mai um 14 Uhr am bekannten Cannabis-Schwarzmarkt Hasenheide und wird am nicht weniger berüchtigten Drogenumschlagplatz Görlitzer Park mit einer Abschlusskundgebung enden. Der Görlitzer Park wurde laut Organisatoren als Ziel gewählt, um dem Coffeeshop-Antrag des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg Nachdruck zu verleihen. Die Demonstraten sehen in der Errichtung von Coffeeshops einen sinnvollen Schritt in Richtung Schadensminderung.

In Berlin zählen die Hasenheide und der Görlitzer Park zu den größten offenen Schwarzmärkten für Marihuana und Haschisch. Der Görlitzer Park ist zudem durch einen Antrag der Bezirkverordetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg bundesweit bekannt geworden. Darin fordern die Grünen, unterstützt von Piraten, Linken und der SPD, im Rahmen eines Modellprojekts im Park Coffeeshops zu errichten. Dazu Hans Cousto, schweizer Musikwissenschaftler, Drogenforscher und Teil des Berliner GMM-Organisationskommitees: „Coffeeshops bieten Konsumenten als legale Abgabestellen zwei wesentliche Vorteile. Zum einen erleichtern sie die korrekte Wirkstoffdosierung und verringern damit die Gesundheitsrisiken. Außerdem öffnen Coffeeshops angstfreie Räume für Prävention, Beratung, Substanzkunde – was die gesamtgesellschaftlichen Kosten des Cannabisgebrauchs mittelfristig senken wird. So profitieren am Ende auch jene, die selbst nicht kiffen.“

Das Facebook-Event zum GMM in Berlin hat (bis zum Tag zuvor) fast 1500 Zusagen! Wir sind gespannt, wie viele von euch wirklich kommen.

Flyer des GMM 2014 in Berlin

Hanfparade zum GMM unterwegs – die globale Hanfdemo

Flyer des GMM 2014 in Berlin

Der Global Marijuana March (GMM) ist ein vom US-amerikanischen Legalisierungsaktivisten Dana Beal 1998 ins Leben gerufener weltweiter Aktionstag für ein Ende des Cannabisverbotes und ein Ende des Drogenkrieges. Ziel des GMM ist es, Anfang Mai Millionen Menschen aus aller Welt durch „zeitgleiche“ Demonstrationen, Konferenzen, Festivals und weitere Events zum Thema Hanf gemeinsam unter der Überschrift „Worldwide“ oder „Global Marijuana March“ (GMM) bzw. „Million Marijuana March“ (MMM) zu vereinen.

Flyer des GMM 2014 in Dresden

In Deutschland beteiligten sich im letzten Jahr elf Städte am Global Marijuana March, um ihren Widerspruch zur bestehenden Repression gegen Hanfkonsumenten auszudrücken. Diesmal werden es noch mehr!
Die meisten deutschen GMM-Events finden am 3. Mai statt. Die Berliner machen ihre Demo am 10. Mai, da viele haupt­städ­tische Akti­vist­Innen am ersten GMM-Samstag in anderen Orten präsent sein werden.

Flyer des GMM 2014 in Bremen

Obwohl er eigentlich zum Hanfwandertag nach Wien wollte, folgt Martin einem Ruf der neuen GMM-Stadt Dresden. Auf der um 14 Uhr beginnenden Kundgebung am Alaun­platz wird er u.a. über Cannabis Social Clubs informieren. Auch Steffen will GMM-Neulingen helfen und löst nebenbei ein Versprechen ein, das er einem Bremer Headshopbesitzer im Rahmen der Cannabiskultour gegeben hatte. „Wenn der Udopea-Chef eine eigene Aktion anmelde“, so Steffen im Jahr 2012, „sei er wieder da.“ Am 3. Mai kommt es nun um 12 Uhr am Hauptbahnhof beim ersten GMM der Hansestadt zum „historischen“ Wiedersehen. „Wiederholungstäter“ im GMM-Sinne ist hingegen die DHV-Ortsgruppe Heidelberg, deren Demonstration durch die alte Universitätsstadt 2014 u.a. von Hans besucht wird. Die geschichtsträchtige Kulisse will er nutzen, um den HeidelbergerInnen zu erklären, warum die universalen Menschenrechte mit dem Hanfverbot unvereinbar sind. Greg besucht mit der Demonstration der Hanf-Initiative in Frankfurt am Main die neben Berlin traditionsreichste deutsche GMM-Aktion. Schon zum 15. Mal wird in der Bankenmetropole für die Legalisierung gestritten. Greg wird dort über seine Motivation sprechen, sich seit über fünf Jahren aktiv für die Legalisierung zu engagieren.
Last but not least begibt Frank sich in Höhle des bayrischen Löwen. In München wird unter dem Motto „Mia san Mia, ob Hanf ob Bier“ für die Anerkennung cannabiphiler Lebensart geworben. Die erste öffentliche Rede des Berliner Aktivisten ist dabei einer der Höhepunkte.

Flyer des GMM 2014 in Frankfurt am Main

GMM-Events am Samstag, 3. Mai 2014

Bremen
3. Mai 2014, 12 Uhr, Hauptbahnhof
https://www.facebook.com/events/1476284392588177/

Dortmund
3. Mai 2014, 15:15 Uhr, Kampstraße Dortmund
https://www.facebook.com/events/268233083352524/
http://www.global-marijuana-march-dortmund.de/

Dresden
3. Mai 2014, 14 Uhr, Alaunplatz
https://www.facebook.com/events/250849675089589/

Erlangen
3. Mai 2014, 15 Uhr, Martin Luther Platz
https://www.facebook.com/events/1446343808917328/

Frankfurt am Main
3. Mai 2014, 14 Uhr, Willy Brandt Platz
https://www.facebook.com/events/693777217323536/
http://hanf-initiative.de/

Flyer des GMM 2014 in München

Hamburg
3. Mai 2014

Hannover
26. April 2014 – Mobilisierungskonzert fuer den GMM Hannover auf dem Bahnhofsvorplatz von 15-22 Uhr
3. Mai 2014, 14 Uhr, Opernplatz
https://www.facebook.com/events/247644688750316/

Heidelberg
24. April 2014 Soliparty ab 21 Uhr im HÄLL (Kirchheimer Weg 2 Heidelberg)
https://www.facebook.com/events/1414855765436628/
3. Mai 2014, 13 Uhr, Stadtbücherei
https://www.facebook.com/events/257496564407433/

Köln
3. Mai 2014, 14 Uhr, Bahnhof Köln Messe / Deutz
https://www.facebook.com/events/1425895990987091/

München
3. Mai 2014, 13 Uhr, Sendlinger Tor Platz
https://www.facebook.com/events/217621305095457/

Plauen
26. April 2014, 14 Uhr, Ort wird noch bekannt gegeben
https://www.facebook.com/events/500177946771095/
3. Mai 2014, 14 Uhr, Großer Parkplatz am oberen Bahnhof
https://www.facebook.com/events/281932368640197/

Flyer des GMM 2014 in Dortmunt

Ulm
3. Mai 2014, 13:30 Uhr, Ecke Hirschstraße / Glöcklerstraße
http://hanffreunde.wordpress.com/2014/01/19/hanfmarsch-2014-in-ulm/
https://www.facebook.com/events/199640103565489/

Wuppertal
https://www.facebook.com/events/633527606695797/

Würzburg
3. Mai 2014, 15 Uhr, Hauptbahnhof
https://www.facebook.com/events/407810706030360/

GMM-Aktion am Samstag, 10. Mai 2014

Berlin
10. Mai 2014, 14 Uhr, Volkspark Hasenheide
http://www.gmmberlin.de/
https://www.facebook.com/events/623091114431417/

Deutschlandweit
Ergänzungen werden wahrscheinlich hier zuerst zu finden sein.
https://www.facebook.com/pages/Global-Marijuana-March-Deutschland/127564610746567
https://www.facebook.com/events/226985574137456/

Weltweit
http://cannabis.shoutwiki.com/wiki/Global_Marijuana_March

Alle freiheitsliebenden Menschen sind hiermit aufgerufen, auch etwas zu organisieren oder an den angemeldeten Demonstrationen teilzunehmen!

Paradewagen auf der Hanfparade 2002 - PKW mit rauchendem Riesenjoint auf dem Dach

Warum ich einen Paradewagen auf der Hanfparade organisiere

Paradewagen auf der Hanfparade 2002 - PKW mit rauchendem Riesenjoint auf dem Dach

Als mein neuer Mitbewohner mir letztes Jahr erzählte, dass wir unbedingt zusammen auf die Hanfparade gehen müssten, habe ich zunächst einmal gelacht. Er sagte mir, dass er schon immer auf die Hanfparade gehen wollte und jetzt wo wir in Berlin wohnen würden, müssten wir unbedingt zusammen dahin gehen. Ich hörte zum ersten mal von dieser friedlichen Demonstration, aber da ich schon seit Jahren kiffe, habe ich zugesagt.

Da ich selbst direkt von der niederländischen Grenze stamme und mein Mitbewohner aus Bayern kommt, sind unsere Erfahrung bezüglich Cannabis und auch der Umgang der Polizei gegenüber Konsumenten von Grund auf verschieden. Vom Haus meiner Eltern aus ist man in 30 Minuten mit dem Auto am nächsten niederländischen Coffeeshop und immer wenn ich zuhause zu Besuch bin, fahre ich rüber, kaufe in Ruhe unterschiedlichste Grassorten mit den verschiedensten, lustigen, sympathischsten Namen, und da ich eine nette junge Frau mit Aachener Kennzeichen bin, hatte ich noch nie Probleme mit der Polizei. Ich bin heute 26 Jahre alt, habe in Thüringen studiert und lebe seit Mai in Berlin.

Paradewagen auf der Hanfparade 1999 - Bunt dekorierter Klein-LKW

Ich habe das erste Mal gekifft als ich 13 war. Gekauft habe ich das Gras damals von einem befreundeten Mitschüler. Im Gegensatz zum ersten gekauften Alkohol musste ich mir beim Gras keine Gedanken machen, wo ich es kaufen konnte, es kam direkt zu mir. Wir standen auf dem Schulhof, Philipp fragte, „wer will Gras“, ich sagte, „ich“, bezahlte 10 Mark und ich hatte mein Gras. Viel aufwendiger ist es für mich seither nicht gewesen, an Marihuana zu kommen. Vor allem in Berlin hätte ich keinen Tag ohne Gras leben müssen. Und weil es für mich selbst lange Zeit so leicht war und ich mich nie wirklich kriminalisiert gefühlt habe, sah ich es nicht wirklich als notwendig an, mich diesbezüglich zu engagieren. Oder besser gesagt, ich sah es zwar als notwendig an, aber ich war einfach zu bequem. Zum einen machten das doch schon genug andere seit Jahren, zum anderen raucht eh jeder soviel wie er will. Allen voran, ich. Warum war es da überhaupt noch notwendig aktiv zu werden?

Paradewagen auf der Hanfparade 1997 - Kunterbunter Doppeldecker-Bus

Lange Zeit habe ich mich gefragt, wie es sein kann, dass wir im Jahre 2014 über ein Thema diskutieren müssen, dessen Urteil längst gefällt ist. Ein Großteil aller Strafrechtsprofessoren hat sich vereint, um eine Petition zur Legalisierung zu erstellen, die Großstädte Deutschlands stellen Anträge auf Coffeeshops, Georg Wurth gewinnt die Millionärswahl, wir alle kennen und befürworten die Argumente. Wie kann es da sein, dass wir heute immer noch darüber diskutieren müssen, Cannabis zu legalisieren? Wir wissen, die Cannabisprohibition ist gescheitert. Sie ist absurd, nachgewiesenermaßen schädlich und viel zu teuer. Es grenzt doch an Irrsinn, dass man sogar in den USA inzwischen völlig legal Cannabis verkauft und unsere Regierung sich vollkommen ignorant gegen die Bedürfnisse und Wahrnehmung des eigenen Volkes stellt. Die Niederlande zeigen seit Jahren, dass eine andere Cannabispolitik möglich ist und es ist längst überfällig, dass auch in diesem Land eine Überarbeitung der Politik stattfindet.

Paradewagen auf der Hanfparade 1998 - VW-Bus mit Live-Band auf dem Dach

Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass es an mir liegt, dass wir heute tatsächlich immer noch diese Diskussion führen müssen, denn ich habe bis jetzt einfach viel zu wenig getan. Und es ist notwendig, dass weiterhin etwas getan wird, bis der Wahnsinn ein Ende hat.

Und so kamen wir letztendlich auf die Idee, unseren eigenen Paradewagen zu organisieren.

Paradewagen auf der Hanfparade 2002 - Ein PKW Typ Citroën 2CV4 (Ente) mit Hanfblattdeko

Denn als wir letztes Jahr die ersten gemeinsamen Schritte gegangen waren, beeindruckt und überrascht, wie viele Menschen sich in einer Zeit von Politikverdrossenheit und Onlineaktivismus versammelten und die Notwendigkeit einer Demonstration erkannten, hatte ich Blut geleckt. Ich begann, von unserem eigenen Wagen zu träumen und was ich sonst noch alles tun könnte, um die Leute von der guten Sache zu überzeugen.

All das, und weil mitmachen immer spaßiger ist als zuschauen, sind die Gründe, warum ich dieses Jahr einen Paradewagen auf der Hanfparade organisiere. Damit wir hoffentlich bald und in naher Zukunft auch in Deutschland endlich legal Cannabis konsumieren können. – Alex

Wer auch Gefallen an der Idee findet, einen Paradewagen zu organisieren, findet weitere hilfreiche Informationen auf der Seite Mit einem eigenen Paradewagen teilnehmen auf der Hanfparade!

Foto einer künstlichen Deko-Hanf-Pflanze im Café des Hanf Museums Berlin

Das erste Mal ;-)

Nachdem ich schon so einige „Weiß der Geyer“-Folgen und die Arbeit der Hanfparade aus der Ferne beobachtet hatte, packte mich die Neugier und ich wollte endlich wissen: Wer sind eigentlich diese Leute, was machen sie und wie kann ich unterstützen? Da das Thema Legalisierung der Hanfpflanze nun schon länger durch alle Medien tourt, die Berichterstattungen immer positiver werden und nicht zuletzt der Deutsche Hanfverband die Millionärswahl gewonnen hat, fand auch ich den Mut, mich nicht länger zu verstecken und mich aktiv zu beteiligen.

Foto einer künstlichen Deko-Hanf-Pflanze im Café des Hanf Museums Berlin

Also fuhr ich entspannt mit der U-Bahn zur Klosterstraße, stieg aus, schlenderte durchs abendliche Nikolaiviertel zum Hanfmuseum, wo jeden Dienstag um 19:00 Uhr das Treffen des Orga-Teams Hanfparade stattfindet. Gleich am Eingang trug ich mein Anliegen vor und wurde die Treppe hinunter ins Café gebeten. Dort angekommen herrschte eine sehr lockere Atmosphäre, ich wurde gleich zu einem leckeren Hanftee überredet und stellte mich kurz vor. Es gab keine skeptischen Blicke, keine unangenehmen Fragen, ich war halt einfach dort. Dann begann so langsam ein reges Treiben, eine Leinwand wurde aufgebaut, ein Beamer auf dem Tisch ausgerichtet, um das Protokoll aus dem eigenen Wiki zu zeigen, der Raum füllte sich. Anschließend wurden dann doch sehr ernsthaft und konsequent die Arbeitsthemen durchgesprochen, aber der ein oder andere witzige Einschub durfte nicht fehlen, um die Runde zu erhightern.

Wichtige Themen waren hier natürlich: Welche Bands spielen auf der Hanfparade sowie deren Finanzierung, wie bekommt man mehr Förderer und was ist als nächstes zu tun? Da ich recht unerfahren mit der Arbeit vor Ort war, stellte ich nicht immer die in die Tagesordnung passenden Fragen oder platzierte nicht immer die richtigen Aussagen, was mir aber sehr charmant gesagt wurde, und ich mit meinen Fragen auf die Pause (ja, auch die darf nicht fehlen) und den gemütlichen Teil im Anschluss der „Sitzung“ verwiesen wurde. Ich habe mich also auf ganzer Linie wohl und entspannt gefühlt, falsch kann man hier eigentlich nichts machen.

Im Verlauf des Treffens stellte sich dann für mich mehr und mehr heraus, dass es jede Menge Arbeit und Aufgaben gibt und diese sich leider auf viel zu wenige Köpfe verteilen. Hilfe in welcher Form auch immer, das wurde mehr als deutlich, wird sehr gern gesehen und jeder, der in einer absolut toleranten, gemütlichen Runde denkt, seinen Teil zur Legalisierung von Cannabis beizutragen, der sollte die Ärmel hochkrempeln, sich einen Ruck geben und zu einem Orga-Treffen vorbeischauen. Das heißt natürlich nicht, dass „Frischfleisch“ gleich überfallartig verhaftet und mit Aufträgen überschüttet wird, aber unter den vielfältigen Entfaltungsmöglichkeiten ist sicher für jeden das Richtige dabei. So habe ich mich für das Schreiben dieses Beitrags entschieden, und ob die Beteiligten das jetzt als Wunsch oder Drohung verstehen, „ich komme wieder :-)“.

Christian von Grow-Green Berlin

Foto von Tribble hinter einem Papp-Polizisten auf dem Cannafest 2013

Cannafest in Prag – Bericht von der Hanfmesse

Foto von Tribble hinter einem Papp-Polizisten auf dem Cannafest 2013

Das diesjährige vierte Cannafest in Prag stand im Schatten einer der größten Polizeiaktionen gegen Growshop-Besitzer, die jemals weltweit stattgefunden hat. Drei Tage vor Beginn der Messe wurden in der Tschechischen Republik gleich über 50 Growshops durchsucht, welchen vorgeworfen wird, öffentlich mit dem Verkauf ihrer Waren zu Straftaten aufzurufen. Der Gummiparagraf 287 des tschechischen Strafgesetzbuches, welcher den Straftatbestand der Verbreitung von „Rauschgiftsucht“ definiert, war die Grundlage der Durchsuchungen.

Dennoch war die Stimmung auf Europas größter Hanfmesse ausgelassen und es wurde verhältnismäßig wenig darüber diskutiert. Am Samstagabend gab es jedoch in der Innenstadt eine Demonstration gegen die Durchsuchungsaktion, wofür zuvor überall auf der Messe zum Mitmachen aufgerufen wurde.

Für das Team der Hanfparade war die Messe erfolgreich, da viele neue Kontakte geknüpft wurden. Neben einer Vertragsunterzeichnung eines weiteren offiziellen Förderers sind die neuen persönlichen Kontakte zu Szene-Medien, wie etwa zum Cannabis Culture Magazine (Kanada) oder zum tschechischen Magazin „Legalizace“ sehr wichtig, da mit den Redaktionen vereinbart wurde, über die Hanfparade ausführlich zu berichten.

Foto von Mr. Nice an seinem Signierstand auf dem Cannafest 2013

„Mr. Nice“ alias Howard Marks schaute am Stand der Hanfparade vorbei und erklärte sich spontan dazu bereit, vor der Kamera einen Aufruf zur Hanfparade am 9. August 2014 aufzunehmen. (Bald auf dem Hanfparade Youtube-Kanal!)

Schmuck aus Hanfgarn, Vorführung an einem Stand im Nutzhanfareal auf dem Cannafest 2013 (Foto) Zement aus Hanf, Vorführung an einem Stand im Nutzhanfareal auf dem Cannafest 2013 (Foto)

Sehr erfreulich war das überaus große Nutzhanf-Areal, wo es unzählige Vorführungen gab. Auffallend, dass die Messe-Besucher oftmals nicht den gängigen Klischees von Kiffern entsprachen, sondern dass sich auch viele Rentner über das Angebot informierten.

Den wohl witzigsten Messestand hatte der polnische Ableger des HanfJournals „Wolne Konopie“: eine nachgebaute vergitterte Gefängniszelle mit Ausstellern in Häftlingskleidung. Unsere polnischen Hanffreunde organisieren im Mai 2014 einen „Global Marihuana March“ in ihrer Heimat und wünschen sich von uns einen Redner, welcher dort über die Erfahrungen der Hanfparade referiert – mal sehen, ob das klappt. 😉

Wenngleich auch viele deutsche Besucher auf dem Cannafest unterwegs waren, so ist die Messe doch eher für den tschechischen Markt bestimmt. So gut wie jede europäische Samenbank und jeder Produzent von Düngemitteln war mit einem Stand vertreten. Neuste Entwicklungen im Bereich Erntetechnik konnten ebenfalls bestaunt werden. Ein Großteil der Stände ist ansonsten eher im tschechischen Einzelhandels-Bereich tätig. Aber auch hier sind die Kontakte für die Hanfparade sehr wichtig, da die Tschechische Republik als direkter Nachbar ein großes Potential an Demo-Teilnehmern bietet.

Foto des Messestands von Wolne Konopie auf dem Cannafest 2013

Das Team der Hanfparade möchte sich zudem bei den Organisatoren des Cannafestes für die kostenlose Bereitstellung des 6 Meter großen Messestandes inklusive Tresen und Tischen mit Stühlen bedanken. Dieses hat uns sehr geholfen!

PS: Das nächste Cannafest in Prag wird wahrscheinlich wieder im November (2014) stattfinden. Infos: www.cannafest.cz

 

Logo von Kein Wietpas! mit der Webadresse

Kifferparadies Niederlande? Nur ohne Wietpas!

Logo von Kein Wietpas! mit der WebadresseDie Website Kein Wietpas! bietet vielfältige und aktuelle deutschsprachige Informationen zur Cannabispolitik der Niederlande. Dank „Kein Wietpas!“ kann man auf Gerüchte bezüglich der niederländischen Drogenpolitik von ewiggestrigen Hinterbänklern aus den Parlamenten mit Daten und Fakten kontern, die von originären Quellen vor Ort stammen und dazu geeignet sind, sich ein realistisches Bild von den Vorgängen in unserem Nachbarland zu machen. Das OrgaTeam der Hanfparade hat dem Initiator und Betreiber von „Kein Wietpas!“, mobo (Stefan Müller), ein paar Fragen zu seinem Projekt gestellt, die er wie folgt beantwortet hat:

Was hat Dich bewogen, die Website „Kein Wietpas!“ ins Leben zu rufen?

Als ich durch die Medien 2011 über die Einführung des „Wietpas“ erfahren habe, war ich bitter enttäuscht über unser Nachbarland. Dieses Gesetz widersprach der sprichwörtlichen niederländischen Toleranz und Gastfreundschaft in jeglicher Hinsicht. Daraufhin habe ich in meinem Privatblog einen wütenden Artikel über die Pläne der niederländischen Regierung veröffentlicht. Als es dann 2012 immer ernster wurde, habe ich weitere Artikel zum Thema geschrieben. Daraufhin sind die Zugriffszahlen meines Blogs stark angestiegen, woraus ich zwei Schlussfolgerungen machte: Zum einen, dass das Thema neben mir auch noch viele andere interessiert, zum anderen, weil ich merkte, dass die deutsche Medienlandschaft das Thema weitestgehend ignorierte oder nur mit den üblichen Vorurteilen gespickt behandelte. Als sich dann auch noch ein Coffeeshopbetreiber bei mir meldete und die niederländischen Medien meinen Artikel veröffentlichen, habe ich mich dazu entschlossen, die Thematik „niederländische Drogenpolitik“ in einem eigenen Blog zu behandeln – „Kein Wietpas!“ war geboren!

Wie sind Deine Mitstreiter (Autoren) zu „Kein Wietpas!“ gekommen?

Foto mit den Autoren von Kein Wietpas! auf der Hanfparade 2013Von Anfang an habe ich kommuniziert, dass das Projekt kein Ego-Ding werden sollte und ich möglichst viele Mitstreiter um mich herum sammeln will. Mein Aufruf nach Gastautoren wurde schnell erhört und so konnte ich bald einen Artikel eines Gastautoren veröffentlichen (der mittlerweile auch fest zum Team gehört). Aktuell sind wir zu siebt und wir alle folgen der von mir gesetzten Maxime, vorurteilsfrei über die niederländische Drogenpolitik zu berichten und dabei keine eigenen finanziellen Interessen befriedigen zu wollen. Wir alle schreiben aus Überzeugung und dem Willen, etwas zu verändern – und nicht um Geld zu verdienen.

Was sind die Themenschwerpunkte?

Unser Focus bei „Kein Wietpas!“ ist uneingeschränkt die niederländische Cannabispolitik. Wir berichten über politische Entscheidungen, über die Probleme, die der Betrieb eines Coffeeshops für dessen Betreiber und Personal verursacht und testen auch die Toleranz einzelner Städte in Form von Reise- und Erfahrungsberichten. Natürlich interessieren wir uns auch für die hiesigen und internationalen Entwicklungen, aber diese sind nicht das Thema des Blogs.

Über was berichtet ihr außer über den Wietpas?

Foto mit Nol van Schaik und moboDer Wietpas selbst ist ja zum Glück Geschichte, aber die Diskriminierung bleibt in Form des I-Kriteriums (Inländer-Kriterium, nach dem Ausländer nicht in Coffeeshops einkaufen dürfen) erhalten und ist auch weiterhin ein Politikum in den Niederlanden. Auch gibt es weitere Schreckensgespenster, die den Coffeeshops das Leben zur Hölle machen: Die drohende Einführung der 15% Obergrenze für THC im Cannabis der Coffeeshops, das drohende Growshop-Verbot, die nahende Transformation Amsterdams in eine Spießerhölle, sowie generelle Gesetzesverschärfungen, die der niederländischen Hanfszene das Leben erschweren. Aber auch über positive Entwicklungen, wie die Bestrebung, die „Hintertür“ der Coffeeshops zu regulieren, die Versorgungskette der Coffeeshops in die Legalität zu holen oder generelle Versuche, Cannabis komplett zu legalisieren. Die Niederlande nehmen seit Jahrzehnten eine Vorreiterrolle in der Drogenpolitik ein, doch sie rudern immer mehr zurück. Jedem sollte dabei klar sein, dass die Entwicklungen in unserem Nachbarland maßgeblich alle Legalisierungsbestrebungen in ganz Europa (und darüber hinaus) beeinflussen. Das macht das Thema so spannend.

Wie ist das Feedback aus der Leserschaft? – aus Deutschland? – aus Holland?

Über die positiven Rückmeldungen war ich von Anfang an sehr erstaunt. Aus den Reihen der Leserschaft schöpfen wir stets unsere Energie weiter zu machen. Das Thema berührt viele, egal ob es die Grenzbewohner sind, die nie im Leben eine andere Quelle kannten als das Nachbarland, die Gelegenheitsurlauber aus der ganzen Welt, die sich informieren wollen, ob sich der Urlaub in Holland noch lohnt; ja, und dann vor allem auch die hiesigen Aktivisten, die um die Wichtigkeit der niederländischen Drogenpolitik wissen. Dadurch konnte ich viele Kontakte in der deutschen Szene knüpfen. Aber auch aus den Niederlanden kommen viele positive Rückmeldungen, was uns sehr wichtig ist. Viele Shopbetreiber haben sich bereits für die positive Berichterstattung bedankt, wir arbeiten Hand in Hand mit niederländischen Aktivisten zusammen und sogar die niederländischen Medien haben uns bereits als Quelle verwendet. Das sagt uns, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Das Wichtigste sind und bleiben aber unsere Leser. Ohne sie wäre „Kein Wietpas!“ nicht das, was es heute ist!

www.keinwietpas.de