Knapp 3.000 Menschen, 2.700 nach den genauesten Zählungen, haben sich aktiv an der 15. Hanfparade beteiligt und waren am 6.8.2011 mit der Forderung auf der Straße: „40 Jahre sind genug – BtMG ade!“. Es war eine gelungene Demonstration, trotz Behördenstress und Beamtenwillkür – oder war es politischer Druck von oben?
Obwohl der Hanfparade-Trägerverein JaKiS e.V. bis zum letzten Tag mit juristischen Mitteln kämpfte, blieben uns die geplanten Info- und Verkaufsstände, sowie sogar die Teilnahme der Paradewagen an der Abschlusskundgebung untersagt, welche dann auch von der Polizei abgedrängt und zum Abschalten gezwungen wurden. Der Vorwurf: Das sei alles kommerziell. Dass wir mit den Ständen niemals Gewinn gemacht hätten, dass sämtliche Einnahmen zur Finanzierung der inhaltlichen Beiträge dienten, dass alle beteiligten Organisator_innen ehrenamtlich arbeiteten – es war sogar dem Richter egal: Es gab keine Aufhebung des Bescheids der Berliner Versammlungsbehörde. Und natürlich sind ihnen die finanziellen Folgen für den JaKiS e.V. und viele andere Beteiligte auch egal, die zum Teil von weit her angereist sind, um ihre Stände usw. aufzubauen.
Wir sagen: Das ist eine gravierende Einschränkung des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung, welches das Demonstrationsrecht wahren sollte. Deshalb werden wir uns nach dieser Hanfparade nicht zur Ruhe setzen, sondern weiter die Gerichte bemühen, so lange bis wir Recht bekommen und die Verfahrenskosten bezahlen können. Obwohl es nachträglich für diese Hanfparade nichts mehr ändert: Wenn nicht ein kleines Wunder geschieht und es 2012 nicht mehr nötig sein sollte, für die Re-Legalisierung von Cannabis zu demonstrieren, wollen wir uns nächstes Jahr nicht wieder die Demonstration sabotieren lassen, sondern umfassend mit Vorträgen, Ständen und Aufbauten über Hanf als Rohstoff, Medizin und Genussmittel informieren. Denn diese Informationen, wie sich deutlich gezeigt hat, werden politisch unterdrückt und verleumdet.
Die Hanfparade 2011 wurde begleitet von einem Livestream-Filmteam, welches bis auf eine Unterbrechung durch den Wechsel von dem ab der Abschlusskundgebung „verbotenen“ Paradewagen zum Bühnenmischpult alle Reden und einige musikalische Beiträge einem weltweiten Publikum gezeigt hat. Die Aufnahmen sind als umfassende Hanfparade-Doku im Archiv veröffentlicht.
dass wir diesen Vorwurf schonmal hatten. Nämlich zur zweiten Hanfparade vor 13 Jahren. Auch dort sah die Versammlungsbehörde nicht, dass der Markt der Möglichkeiten und seine Aufbauten politischen Charakter haben. Doch ein Produkt, das politisch verhindert wird wie hier in Deutschland und weltweit durch die internationalen Abkommen, ist politisch. Auch wurde uns von der Versammlungsbehörde ein Urteil von 2001 zitiert, welches in allen Gesetzestexten eindeutig als überholt gekennzeichnet ist, denn die Fuckparade hatte 2007 eine höhere Entscheidung erwirkt. Es ist schon seltsam.


Den Auftakt wird der von der karibischen Insel Dominica stammende Ras Perez machen, der schon beinahe überall auf der Welt Reggaemusik produziert und gespielt hat. 1993 unternahm Ras Perez einen Trip nach Berlin und ist seitdem in der deutschen Hauptstadt geblieben. Hier formte er auch die Band „The Reggae Ambassadubs“. Die Ambassadubs legen für euch eine energetische Show, einen Mix aus Rootsreggae und klassischem Dubstyles hin. www.rasperez.de
Mit „Samsara Blues Experiment“ kommt eine der in Deutschland bekanntesten Stoner Rock Bands zur Hanfparade! Sie müssen dafür nicht einmal weit fahren, denn die vier Jungs kommen aus Berlin. Das Wort „Samsara“ ist abgeleitet von „zusammenfließen“, einen bestimmten Zustand durchziehen, wandern. Die Band arbeitet nach ihrem erfolgreichen ersten Longplayer „Long Distance Trip“ an einer neuen Scheibe, die im Herbst 2011 veröffentlicht werden soll. Ihre Live-Erfahrung garantiert für eine einzigartig-spacige Atmosphäre auf der Hanfparaden-Bühne. Hier gibt es einen Vorgeschmack: www.samsarabluesexperiment.com



Die Riten der Partykultur und der Psychonautik sind ein immaterielles Kulturerbe. Die Lebensfähigkeit dieser Riten kann nur gewährleistet werden, wenn es für die Zelebrierung dieser Riten geschützte Räume gibt. Diese Gewährleistung ist heute nicht gegeben, da in den allermeisten Staaten dieser Welt der Umgang mit psychotrop wirkenden Substanzen strafrechtlich verfolgt wird und Orte, wo diese Riten zelebriert werden, nicht selten von der Polizei heimgesucht werden. Grundlage dieser Heimsuchungen ist in Deutschland das BtMG. Deshalb geht Cousto in seinem Vortrag sehr präzise auf das Thema Drogenpolitik und Recht ein und erklärt in anschaulicher Weise die Forderung der Hanfparade: „40 Jahre sind genug – BtMG ade!“