Logo der Bewegung 15. Oktober 2011 - United for global change

15. Oktober 2011: United for global change

„Gemeinsam für globale Veränderung“ lautet das Motto, unter dem am kommenden Samstag weltweit zu friedlichen Demonstrationen und Versammlungen aufgerufen wird. Es geht darum, einen Wandel der gegenwärtigen Politik zu bewirken, die fast nur noch die Interessen von global agierenden Banken und Konzernen vertritt, und dabei Profit und Kapitalismus für wichtiger erachtet, als eine echte Demokratie zu verwirklichen, welche diesen Namen noch verdient.

Logo der Bewegung 15. Oktober 2011 - United for global change

Die Bewegung hat eine globale Homepage auf 15october.net und viele weitere regionale Websites und Blogs, mit denen die bis heute über 850 Einzelaktionen in 71 Ländern jeweils koordiniert werden. Berlin hat seine Infos auf alex11.org und Frankfurt am Main, Mittelpunkt der der bundesdeutschen Finanzwelt, auf attac.de – aber das sind längst nicht alle im deutschsprachigen Raum, die weiteren sind auf 15october.net/where zu finden.

Manch einer mag sich nun fragen: Wieso unterstützt ihr als Hanfparade das, es hat doch nichts mit Hanf und Legalisierung zu tun? Das ist richtig, aber es hat mit Gerechtigkeit und Frei-sein von Unterdrückung zu tun. Die Drogenverbote sind seit jeher auch ein Repressionsinstrument gegen bestimmte Teile der Bevölkerung gewesen: Anfangs waren es in den USA Schwarze und Lateinamerikaner, welche wegen dem neu geschaffenen Cannabisverbot in massive Konflikte mit Polizei und Justiz gerieten, später die Hippies, die Rocker, noch später die Rave-Bewegung – und oft waren und sind hauptsächlich Jugendliche die Unterdrückten und Leidtragenden. Was kein Wunder ist: Jugendliche sind schon immer eine Bedrohung für die bestehende Ordnung gewesen, denn sie entwickeln neue Ideen, haben sich noch nicht mit der gegenwärtigen Situation abgefunden und stellen in Frage, was ihnen nicht gefällt. Die Drogenverbote sind ein Teil des unterdrückerischen und verlogenen Systems, dem die Absage erteilt werden soll.

Deshalb sagen wir als Hanfparade: Nehmt teil an den Versammlungen am 15. Oktober 2011. Bleibt auf dem laufenden und informiert euch aus unabhängigen Quellen, wenn euch die Mainstream-Medien belügen und Informationen verschweigen!

Inspiriert wurde die Bewegung „15O“ (mit „O“ wie Oktober) von dem Erfolg der Revolution in Ägypten (welcher jetzt gerade vom Militär wieder riskiert wird), von der großen Demonstration in Spanien mit der Forderung „Democracia Real Ya!“ („Echte Demokratie Jetzt!“), die am am 15. Mai das Startsignal für lang anhaltende friedliche Besetzungen von öffentlichen Plätzen war, und die später auch in Berlin (aCampada Berlin), auf der Wall Street in New York (OccupyWallStreet) und vielen weiteren Orten entstanden.

Am Samstag soll die große Mehrheit der Menschen auf der Welt eine Stimme bekommen: Diejenigen, deren Reichtum und Wohlstand sich nicht an der Börse immer weiter vermehrt, die in dem immer schneller und kürzer werdenden Wohlstandszug keinen Platz mehr bekommen und mit steigenden Lebens(er)haltungskosten und unsicheren Arbeitssituationen zu kämpfen haben.

Echte Demokratie jetzt – gemeinsam für globale Veränderung!

Soli-T-Shirt Hemp Passion/Hanfparade

Hemp Passion/Hanfparade Soli-T-Shirts

Die Hanfparade verkauft ab sofort Soli-T-Shirts, die von der spanischen Firma Hemp Passion hergestellt wurden. Hemp Passion hatte ursprünglich die Shirts für ihren Stand auf der Hanfparade 2011 vorgesehen. Da uns die Versammlungsbehörde unter anderem den Markt der Möglichkeiten verboten hat, bieten wir jetzt diese schicken Kleidungsstücke an, um Geld für den Prozess gegen diese Entscheidung zu sammeln.

Die Soli-T-Shirts gibt es nur in weißer Farbe und sind aus Baumwolle. Größen sind von M bis XXL vorhanden.

Soli-T-Shirt Hemp Passion/Hanfparade

Auf unserer Facebook-Seite könnt ihr euch die verschiedenen Größen mit Maßangaben anschauen (das geht auch ohne Anmeldung).

Bestellungen nehmen wir über die Email-Adresse info@hanfparade.de entgegen. Schreibt uns welche Größe, eure Adresse und ihr kriegt eine Antwort mit den Kontodaten und alles weitere. Die Soli-T-Shirts kosten 12.- Euro zzgl. Versand (innerhalb Deutschlands für gewöhnlich 2,50 Euro pro Tshirt).

Leiste deinen Beitrag zur Legalisierung und unterstütze die größte und traditionsreichste Demonstration in Deutschland für Cannabis als Medizin, Rohstoff und Genussmittel!

Unsere Kontoverbindung: JaKiS e.V.
Kto.: 1113587500
BLZ: 43060967
bei der GLS Gemeinschaftsbank eG

Update Dezember 2012: Wir hatten am 11.12.2012 unsere Gerichtsverhandlung in der ersten Instanz. Uns wurde recht gegeben, müssen allerdings bislang die Hälfte der Gerichtskosten tragen. Der Soli-Verkauf geht also weiter!

Update Oktober 2013: Zur Hanfparade im August 2013 wurde uns wiederum das Versammlungsrecht beschnitten (siehe u.a. hier und hier). Neben Versorgungsstände wurde auch dem Berliner Wassertisch, einer Initiative zur Rekommunalisierung der Wasserversorgung, die Teilnahme untersagt. Gegen diese Beschneidung der Demonstrationsfreiheit seitens der Behörden müssen wir wieder klagen!
Zur Unterstützung der Gerichtskosten könnte ihr noch einige Hemp-Passion/Hanfparade-Tshirts in L und XL erwerben!

Soli-T-Shirt Hemp Passion/Hanfparade

Die Hanfparade und die Medien – Pressespiegel

Um mal unkonventionell zu sein, die erfreuliche Nachricht zuerst: Uns ist kein negativer oder ironischer Bericht über die Hanfparade untergekommen. Selbst die Springer-Presse berichtete neutral, was man ja durchaus schon als kleinen Sieg sehen kann.

Leider entsteht beim Lesen insgesamt der Eindruck, als hätten sich kaum Journalisten die Mühe gemacht, zur Parade zu gehen, und stattdessen lieber den Text der dapd Nachrichtenagentur recycelt, welcher allerdings relativ positiv ausfiel. Das tat er wohl nicht zuletzt dank unserer gewissenhaft vorbereiteten Pressekampagne. Schade, dass die großen Medien für so ein wichtiges und vielseitiges Thema anscheinend nicht mehr als „Copy&Paste-Journalismus“ übrig haben. Dieser fällt besonders auf, wenn man den Artikel von Focus Online mit dem von Spiegel Online vergleicht.

Interessanterweise gibt es trotz dapd-Text große Unterschiede bei den veröffentlichten Besucherzahlen. So berichtete die Tagesschau von gerade einmal 1000 Besuchern, Spiegel und Focus Online von 2500 und die TAZ von 2700. Allerdings wurde am häufigsten angegeben, dass 2500 Besucher dagewesen wären, was ja erfreulich ist. Etwas kurios ging es bei der Berliner Morgenpost zu, diese berichtete einmal von „mehrere[n] hundert Menschen“ und einmal von „rund 2700 Menschen“.

Wirklich schade ist, dass zwar einige Medien geschrieben haben, dass eine Abschlusskundgebung vor dem Brandenburger Tor stattfinden sollte, diese dann die tatsächliche Abschlusskundgebung auf der Scheidemannstraße aber nicht erwähnen, obwohl diese Information in der von der Hanfparade ausgeteilten Pressemappe enthalten war (z.Vgl. siehe Focus Online bzw. Spiegel Online). Dazu passt aber auch die Tatsache, dass viele Artikel veröffentlicht wurden, während die Abschlusskundgebung noch im vollen Gange gewesen ist.

Zwei Medien fallen dann aber doch positiv auf. Zum einen das Independent Magazin „turus.net“, dessen Artikel den Eindruck erweckt, als sei mit Marco Bertram ein Reporter vor Ort gewesen. Bertram stellte die Hanfparade, auf der es „noch nie zu Gewalt kam“ einer „stumpfsinnigen Saufveranstaltung“ gegenüber: Der gleichzeitig zur Hanfparade stattgefundenen Biermeile, auf der man die „verschiedensten Biersorten mit Genuss probieren oder sich einfach nur den Schädel wegknallen“ konnte. Der Artikel auf turus.net ist auch der einzige, der die Abschlusskundgebung auf der Scheidemannstraße erwähnt.

Zum Abschluss soll noch der in der TAZ veröffentlichte Artikel von Benjamin Quiring hervorgehoben werden, welcher sich anscheinend ebenfalls zu schade für stumpfes „Copy&Paste“ gewesen ist und sich wirklich mit der Hanfparade, ihrer Thematik und Besuchern auseinander setzte.

Von der Berichterstattung über den Behördenstress und die angestrebte Klage gegen die Berliner Versammlungsbehörde wollen wir hier gar nicht erst anfangen, diesem Thema räumt dann leider wieder nur das Hanfjournal mehr als einen Absatz ein.

Linksammlung „Die Hanfparade und die Presse“

Pressemappe: https://www.hanfparade.de/medieninformation.pdf

06.08.2011: RBB: Pressespiegel/2011/Demonstrationen – Hanfparade zieht durch Berlin

06.08.2011: Tagesschau (ARD): Pressespiegel/2011/ARD: Hanfparade zieht durch Berlin

06.08.2011: Spiegel Online: hpi/dapd: Pressespiegel/2011/Parade in Berlin – Kiffer demonstrieren mit Hanfpflanzen

06.08.2011: Berliner Kurier: Pressespiegel/2011/Hanfparade: Süßer Rauch am Alex – 2700 fordern: Dröhnung legal!

06.08.2011: Märkische Oderzeitung: Berlin (DDP): Pressespiegel/2011/MOZ: Hanfparade zieht durch Berlin

06.08.2011: Legal Tribune Online: Andreas Paul: Pressespiegel/2011/Legalisierung weicher Drogen – Das Cannabisverbot und die persönliche Freiheit

06.08.2011: Berliner Morgenpost: dapd/sei: Pressespiegel/2011/Hanfparade zieht durch Berlin

06.08.2011: BZ Berlin: B.Z./dpa: Pressespiegel/2011/Rausch-Demo – Die Hanfparade zieht durch Berlin

06.08.2011: Berliner Morgenpost: dpa/dapd/mim Pressespiegel/2011/Freigabe gefordert – Legalize it – Hanfparade zieht durch Berlin

06.08.2011: Focus Online: ps/dapd: Pressespiegel/2011/Legalisierung von Cannabis – „Hanfparade“ zieht durch Berlin

07.08.2011: TAZ: Benjamin Quiring: Pressespiegel/2011/Hanfparade in Berlin – Das Recht auf Betäubung

08.08.2011: turus.net Independent Magazin: Marco Bertram: Pressespiegel/2011/Berauschendes Berlin-Wochenende: Hanfparade und Biermeile

11.08.2011: Hanfjournal: Pressespiegel/2011/Die Hanfparade verklagt die Berliner Versammlungsbehörde, Presseerklärung des Veranstalters, Publiziert am: 11.08.11 – Medienformen

Grafik zum Bescheid der Versammlungsbehörde an den Jakis e.V. wegen der Hanfparade

Presseerklärung des JaKiS e.V. vom 10. August 2011

Veranstalter der Hanfparade sehen sich von Polizei massiv in Versammlungsfreiheit beschnitten. Klage gegen Versammlungsbehörde beschlossen.

Nach der Hanfparade 2011, auf der am vergangenen Samstag in Berlin rund 2.700 Menschen die „Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel“ forderten, erhebt der veranstaltende Verein JaKiS e.V. schwere Vorwürfe gegen die Berliner Polizei. Er verwehrt sich gegen den Vorwurf der Versammlungsbehörde, weite Teile der Hanfparade seien „nicht auf kollektive Meinungskundgabe ausgerichtet“ und die Gesamtveranstaltung deshalb keine Versammlung im Sinne des Grundgesetzes.

Grafik zum Bescheid der Versammlungsbehörde an den Jakis e.V. wegen der Hanfparade

In Wahrheit sind die von der Behörde verbotenen Versammlungsteile Forum für Hanfmedizin, Nutzhanfareal, Kinderland und Hanfmarkt der Möglichkeiten von immenser politischer Bedeutung, da erst sie eine intensive Beschäftigung der Teilnehmer und Besucher mit der Vielfalt der Hanfanwendungen ermöglichen, so Martin Steldinger, einer der Vorstände des Vereins.

Die Veranstalter der Hanfparade zeigen sich über die mangelnde Kommunikationsbereitschaft der Berliner Polizei schockiert. Sie verweisen darauf, dass ihr umfangreicher Widerspruch von der Versammlungsbehörde ignoriert wurde und Gesprächsangebote, selbst wenn sie vom Anwalt des Vereins ausgingen, ins Leere liefen. Der JaKiS e.V. erklärt dies damit, dass die Hanfparade anderenfalls wie in den vergangenen 14 Jahren vollständig als Demonstration hätte anerkannt werden müssen. So begründe Herr Haß, der Leiter der Berliner Versammlungsbehörde, seinen negativen Bescheid unter anderem mit Zitaten aus Urteilen, die das Bundesverwaltungsgericht bereits im Jahr 2007 aufgehoben hatte.

Die offensichtliche Willkür, mit der das Demonstrationsrecht in Sachen Hanfparade 2011 gebogen und gebrochen wurde, können wir nicht hinnehmen, so Martin Steldinger. Die versammlungsfeindliche Entscheidung und die Kommunikationsverweigerungshaltung der Behördenvertreter zwingen uns dazu, den juristischen Weg einzuschlagen und gegen die Versammlungsbehörde zu klagen. Die Hanfparade 2011 stehe dabei stellvertretend für viele Demonstrationen, deren vom Grundgesetz geschütztes Recht auf Teilhabe am politischen Diskurs zunehmend ausgehöhlt würde.

Für Ihre Fragen steht ihnen der Pressesprecher der Hanfparade Steffen Geyer gerne zur Verfügung.

Web: www.hanfparade.de
Tel: 0178 – 65 94 399
Email: info@hanfparade.de

Ergänzende Informationen

Update: Der Prozess ist gelaufen:

Link zur Klageschrift, Link zum Urteil

Resümee zur Hanfparade 2011

Knapp 3.000 Menschen, 2.700 nach den genauesten Zählungen, haben sich aktiv an der 15. Hanfparade beteiligt und waren am 6.8.2011 mit der Forderung auf der Straße: „40 Jahre sind genug – BtMG ade!“. Es war eine gelungene Demonstration, trotz Behördenstress und Beamtenwillkür – oder war es politischer Druck von oben?

Obwohl der Hanfparade-Trägerverein JaKiS e.V. bis zum letzten Tag mit juristischen Mitteln kämpfte, blieben uns die geplanten Info- und Verkaufsstände, sowie sogar die Teilnahme der Paradewagen an der Abschlusskundgebung untersagt, welche dann auch von der Polizei abgedrängt und zum Abschalten gezwungen wurden. Der Vorwurf: Das sei alles kommerziell. Dass wir mit den Ständen niemals Gewinn gemacht hätten, dass sämtliche Einnahmen zur Finanzierung der inhaltlichen Beiträge dienten, dass alle beteiligten Organisator_innen ehrenamtlich arbeiteten – es war sogar dem Richter egal: Es gab keine Aufhebung des Bescheids der Berliner Versammlungsbehörde. Und natürlich sind ihnen die finanziellen Folgen für den JaKiS e.V. und viele andere Beteiligte auch egal, die zum Teil von weit her angereist sind, um ihre Stände usw. aufzubauen.

Wir sagen: Das ist eine gravierende Einschränkung des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung, welches das Demonstrationsrecht wahren sollte. Deshalb werden wir uns nach dieser Hanfparade nicht zur Ruhe setzen, sondern weiter die Gerichte bemühen, so lange bis wir Recht bekommen und die Verfahrenskosten bezahlen können. Obwohl es nachträglich für diese Hanfparade nichts mehr ändert: Wenn nicht ein kleines Wunder geschieht und es 2012 nicht mehr nötig sein sollte, für die Re-Legalisierung von Cannabis zu demonstrieren, wollen wir uns nächstes Jahr nicht wieder die Demonstration sabotieren lassen, sondern umfassend mit Vorträgen, Ständen und Aufbauten über Hanf als Rohstoff, Medizin und Genussmittel informieren. Denn diese Informationen, wie sich deutlich gezeigt hat, werden politisch unterdrückt und verleumdet.

Hanfparade 2011 Auftakt: Steffen Geyer und Jo Biermanski / Grüne Hilfe Netzwerk

Die Hanfparade 2011 wurde begleitet von einem Livestream-Filmteam, welches bis auf eine Unterbrechung durch den Wechsel von dem ab der Abschlusskundgebung „verbotenen“ Paradewagen zum Bühnenmischpult alle Reden und einige musikalische Beiträge einem weltweiten Publikum gezeigt hat. Die Aufnahmen sind als umfassende Hanfparade-Doku im Archiv veröffentlicht.

Hanfparade Goes Global on Live TV – Weltweite Live-Übertragung am 6. August 2011

Dieses Jahr überraschen wir die Weltöffentlichkeit mit einem Novum, das eigentlich keines ist: Die Hanfparade 2011 findet nicht nur auf dem Berliner Asphalt, sondern weltweit auf jedem Computerbildschirm mit einer halbwegs flotten Internet-Verbindung statt. Auf hanfparade.de/live zeigen wir einen Live-Stream von Beginn bis Ende der Hanfparade – also volle 9 Stunden lang, wenn wie erwartet technisch alles glatt läuft.

Damit wollen wir allen, die nicht nach Berlin kommen können oder sich nicht trauen, auch die Möglichkeit bieten, einen Eindruck von der Atmosphäre und dem Programm zu bekommen; aber vor allem wollen wir mit der Botschaft der Hanfparade mehr als „nur“ jene erreichen, die am 6.8.2011 in Berlin sind: Denn die Hanfparade fordert mit ihrem Motto „40 Jahre sind genug – BtMG ade!“ eine vernunftbasierte und dogmenfreie Neuausrichtung der Drogenpolitik. Nicht nur die Re-Legalisierung von Hanf ist unser Ziel: Die Hanfparade fordert dazu seit 2009 die Anerkennung der Hanfkultur als Weltkulturerbe der UNESCO.

Unser Live-Stream wird von dem erfahrenen GaggeldubTV-Team realisiert und von unserem Moderatorenpärchen Olli und „Hanfprincessin“ Fanny begleitet. Wir werden euch nicht nur alle Reden ungekürzt zeigen, sondern auch Bilder von der Parade, den Livebands, Interviews, und ausführliche Eindrücke von den mit wichtigsten Teilen der Abschlusskundgebung: Dem Nutzhanfareal, um den Nutzen der Hanfpflanze als vielseitigen und umweltfreundlichen Rohstoff darzustellen, dem Forum für Hanfmedizin, in welchem Wirksamkeit und Gebrauch von Cannabis als Medizin vorgestellt und diskutiert werden, und dem Markt der Möglichkeiten, der den gesamten Umfang der Hanfkultur zeigt und das Bild vervollständigt. Anschließend wird der Stream auf unbestimmte Zeit in einer Endlos-Schleife laufen.

Eine komplette Demo live im Internet, und das ist kein Novum? Tatsächlich: Zum einen haben die Gaggeldubber selbst schon andere Demos begleitet, und die Hanfparade hat sogar im Jahre 1998 schon einen Livestream-Versuch gehabt. Auch unsere Pressekonferenz am 2.8.2011 wurde live „gestreamt“.

Jetzt steht die Hanfparade in den letzten Stunden vor der 15. Wiederholung der Demonstration. Wir werden viele sein, und das soll zu sehen sein. Natürlich soll das niemanden abhalten, zur Hanfparade zu kommen – denn nur das Gesicht zeigen auf der Demo gilt und verändert die öffentliche Meinung zu unseren Gunsten!

Zum Livestream geht es hier: https://www.hanfparade.de/live

Hanfnutzer raus aus der Öffentlichkeit?

Versammlungsbehörde sagt, Markt der Möglichkeiten sei nur punktuell politisch – Baustellengruben und Startplatzfuckup

Wir freuen uns ja immer über Post, aber diese war nicht so schön: Die Versammlungsbehörde stellte fest, dass die Hanfparade einen Kommerzcharakter hätte und der Markt der Möglichkeiten nur zum Umsatz machen da sei. Auch unsere Aufbauten, das Nutzhanfareal, Forum für Hanfmedizin und Kinderland seien nur „punktuell“ politisch. Leider vergisst die Versammlungsbehörde dabei, Niederländisches „Blowverbod“-Schild - Joint und Cannabisblätter im Stil eines offiziellen Verbotsschildsdass wir diesen Vorwurf schonmal hatten. Nämlich zur zweiten Hanfparade vor 13 Jahren. Auch dort sah die Versammlungsbehörde nicht, dass der Markt der Möglichkeiten und seine Aufbauten politischen Charakter haben. Doch ein Produkt, das politisch verhindert wird wie hier in Deutschland und weltweit durch die internationalen Abkommen, ist politisch. Auch wurde uns von der Versammlungsbehörde ein Urteil von 2001 zitiert, welches in allen Gesetzestexten eindeutig als überholt gekennzeichnet ist, denn die Fuckparade hatte 2007 eine höhere Entscheidung erwirkt. Es ist schon seltsam.
Aber die Hanfparade hatte damals gewonnen: Im Beschluss (VG 1 A383.98) der 1. Kammer des Verwaltungsgerichts Berlin heißt es in der Begründung: „Es wird einstweilen festgestellt, daß der Antragsteller für den auf öffentlichem Straßenland geplanten Aufbau, Betrieb und Abbau von Bühnen, Informationsständen, Verkaufsständen für Hanfprodukte und Lebensmittel (Speisen & Getränke) sowie Toiletten im Zusammenhang mit der sogenannten HANFPARADE’98 im Bereich der Straße des 17. Juni und des Platzes vor dem Brandenburger Tor in der Zeit von Freitag, den 28. August 1998, 20 Uhr bis Sonntag, den 30. August 1998, 10 Uhr keiner straßenrechtlichen Sondernutzungserlaubnis bedarf.“ Damit konnte der Markt der Möglichkeiten als Instrument der politischen (Meinungs-) Bildung wie geplant stattfinden.

Natürlich widersprechen wir dem Bescheid, und auch dieses Jahr werden wir notfalls am letzten Tag vor Gericht gehen, um die gesamte Hanfparade wie geplant durchführen zu können.

Würde Berlin nicht für seine Dauerbaustellen bekannt sein, müsste man meinen, die Straßen werden aufgerissen, nur um die Hanfparade zu verhindern. Tatsächlich hat sich wieder kurz vor der Demo so einiges an Behördenstress ergeben. So wurde uns weniger als zwei Wochen vorher bekannt gegeben, dass auf dem 17. Juni eine Baustelle sei und wir diese Straße nicht nutzen könnten. Natürlich wird sie genau zu unserem Wochenende fertig, bauen wird da wahrscheinlich auch niemand am Wochenende, aber die Baustelle abräumen? Lieber nicht, falls sie mit dem Bauen doch nicht fertig sind. Die Autofahrer freut es, uns ärgert es. Vielleicht liegt es auch einfach nur an der für uns normale Menschen schlicht unbegreiflichen Komplexität dieser Aufgabe, dass in dem einen Jahr am Termin der Hanfparade die Bürgersteige und der Mittelstreifen, und genau ein Jahr später wieder genau zur Hanfparade der Asphalt erneuert werden muss.

Die nächste unerfreuliche Überraschung folgte sehr bald: Auch der Antrittsort auf dem Alexanderplatz sei nicht möglich, da dort ein Straßentheater-Festival schon verweile. Das ist natürlich niemanden in den Behörden vorher aufgefallen. Somit starten wir um 13 Uhr auf der Alexanderstraße am Alexanderplatz, zwischen Alexa, bcc und Saturn. Wer zum Alexanderplatz kommt, sollte uns jedoch gleich hören können.

Die Abschlusskundgebung findet am selben Ort wie 2010 statt: Fast direkt vor dem Reichstagsgebäude auf der Scheidemannstraße, die parallel zur Straße des 17. Juni (der sogenannten „Fanmeile“ vor dem Brandenburger Tor) ca. 200 m nördlich verläuft. Dort haben wir etwas weniger Platz, doch die Nähe zu Bundestag und Bundeskanzleramt setzt politisch ein deutliches Zeichen.

Jägerklause Berlin

Pressekonferenz in der Jägerklause

Am Dienstag, den 2.8.2011 findet in der Friedrichshainer Szenebar „Jägerklause“ (Grünberger Straße 1, 10243 Berlin) eine Pressekonferenz zur 15. Hanfparade statt. Die Jägerklause war in den 80er Jahren das Vorzeige-Wildrestaurant in Ostberlin. Heutzutage finden dort regelmäßig Live-Konzerte statt. So tritt z. B. die amerikanische Band Cannabis Corpse am 25.8. dort auf.

Jägerklause Berlin

Die Pressekonferenz zur Hanfparade, die am 6.8.2011 unter dem Motto „40 Jahre sind genug – BtMG ade!“ in Berlin stattfinden wird, beginnt um 18 Uhr.

Programm der Pressekonferenz

18:00 Impressionen der Hanfparaden 1997-2010
18:15 Begrüßung und Vorstellung des Podiums

Tibor Harrach (Sprecher LAG Drogen, Bündnis 90/Die Grünen Berlin)
Babara Seid (Drogenpolitische Sprecherin, Die Linke Berlin, BVV Friedrichshain-Kreuzberg)
Hans Cousto (Schweizer Musikwissenschaftler und Drogenforscher)
Steffen Geyer (Hanfaktivist, Autor, Versammlungsleiter der Hanfparade)

18:20 Presseerklärung des JaKiS e.V. zur Hanfparade 2011
18:30 „Das BtMG und die Menschenrechte“ Hans Cousto
18:40 „Linke Drogenpolitik für Berlin“ Barbara Seid
18:50 „Wie Grün sind die Grünen?“ Tibor Harrach
19:00 Fragen & Antworten

Im Anschluss besteht die Möglichkeit, mit den Podiumsgästen über das Thema Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel sowie die Drogenpolitik Berlins zu sprechen.

Wir hoffen auf breite Resonanz der Berliner Medienlandschaft, die sich leider allzuoft einer ergebnisoffenen Behandlung des Themas „Cannabislegalisierung“ verweigert. Mit ihrem Motto „40 Jahre sind genug – BtMG Ade!“ will die Hanfparade zeigen, dass die Repression von Genussmitteln das wahre Übel ist, das „bekämpft“ werden sollte.

Die Veranstalter verweisen unter anderem auf die erst kürzlich veröffentlichte Erklärung der „Globalen Kommission zur Drogenpolitik“, in der diese sich für eine Legalisierung der Pflanze Hanf ausgesprochen hat. Die Kommissionsmitglieder, unter ihnen zwei ehemalige UNO-Generalsekrätere, internationale Politiker und Wirtschaftsführer, erklären, dass Hanf eines der harmlosesten Genussmittel sei, nebenwirkungsarme Medizin und ein potentieller Wohlstandsmotor.

Während Finanzkrisen, Drogenkriege und Pharmaskandale vom Staat höchst kostenaufwendig subventioniert und unter den Tisch gekehrt werden, darf eine einfache Pflanze in Deutschland noch immer nicht wachsen. Stattdessen wird die vielfältige medizinische und industrielle Nutzung von Cannabis verhindert und der Schwarzmarkt erzeugt neue, risikoreichere Stoffe.

Die größte Hanfdemonstration Deutschlands möchte präsent sein. Präsent in den Köpfen der Bevölkerung, präsent auf den Tischen der Regierenden und präsent in den lokalen, nationalen und internationalen Medien. Aus diesem Grund soll die Pressekonferenz sogar live im Internet übertragen werden.

Für Ihre Fragen steht ihnen der Pressesprecher der Hanfparade Steffen Geyer gerne zur Verfügung.

Web: www.hanfparade.de
Tel: 0178 – 65 94 399
Email: info@hanfparade.de

Foto von Ras Perez

Legalisierung nach Noten – Livemusik auf der Hanfparade 2011

Am 6. August 2011 gibt es was auf die Ohren! Dank unserer Sponsoren wird es auf der 15. Hanfparade endlich wieder ein großes Bühnenprogramm geben. Die Bühne wird nicht nur Rednern Raum bieten – vier großartige Bands werden die Gelegenheit nutzen, zwischen 16 und 22 Uhr ihre Meinung zum Thema Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel zu Gehör zu bringen.

Ras Perez & The Reggae Ambassadubs

Foto von Ras Perez Den Auftakt wird der von der karibischen Insel Dominica stammende Ras Perez machen, der schon beinahe überall auf der Welt Reggaemusik produziert und gespielt hat. 1993 unternahm Ras Perez einen Trip nach Berlin und ist seitdem in der deutschen Hauptstadt geblieben. Hier formte er auch die Band „The Reggae Ambassadubs“. Die Ambassadubs legen für euch eine energetische Show, einen Mix aus Rootsreggae und klassischem Dubstyles hin. www.rasperez.de

Conexion Musical

Foto der 3 Bandmitglieder von Conexion Musical Die aus den drei Rappern Blank, Lena Stoehrfaktor und Cloudito geformte „Conexión Musical“ besteht seit 2004. Seit letztem Jahr verstärkt Dj Noizy Neighbor die Formation. Die vier machen ihre Musik bewusst autonom und bestimmen Inhalt, Produktion, Vertrieb usw. selbst. Ihre Musik hat keinen Preis, sondern einen Wert. Beim Engagement der Band geht es nicht um Profit, einzig die Freude an der Musik und der Inhalt zählen. „Conexión Musical“ treten deshalb oft und gerne bei Veranstaltungen auf, die gleichfalls eher auf Inhalte denn auf Kommerz setzen. Hört selbst rein: www.conexionmusical.de

Samsara Blues Experiment

Foto der 4 Bandmitglieder von Samsara Blues Experiment Mit „Samsara Blues Experiment“ kommt eine der in Deutschland bekanntesten Stoner Rock Bands zur Hanfparade! Sie müssen dafür nicht einmal weit fahren, denn die vier Jungs kommen aus Berlin. Das Wort „Samsara“ ist abgeleitet von „zusammenfließen“, einen bestimmten Zustand durchziehen, wandern. Die Band arbeitet nach ihrem erfolgreichen ersten Longplayer „Long Distance Trip“ an einer neuen Scheibe, die im Herbst 2011 veröffentlicht werden soll. Ihre Live-Erfahrung garantiert für eine einzigartig-spacige Atmosphäre auf der Hanfparaden-Bühne. Hier gibt es einen Vorgeschmack: www.samsarabluesexperiment.com

Götz Widmann

Foto von Götz Widmann mit Gitarre auf einer Bühne Der große, der einzigartige, der Godfather of deutsches Liedermaching – Götz Widmann – gibt sich die Ehre und spendiert den Teilnehmern der Hanfparade 2011 ein das-gibt’s-nur-einmal-kommt-nie-wieder-Livekonzert mit den besten (Kiffer)Songs der letzten 15 Jahre! Neben seinen zahlreichen Hanfhymnen wie „Eduard, der Haschischhund“, „Zöllner vom Vollzug abhalten“, „Die Zaubersteuer“, „Haschisch rauchen macht harmlos“, „Libanese“, „Hank starb an ner Überdosis Hasch“ oder „Der Esel“ wird der Bonner Liedermacher das Beste aus seinem aktuellen Programm „Götz Widmann 2011“ zu Gehör bringen. Pflichtprogramm! www.goetzwidmann.de

Eine Einführung in Berliner Demokultur

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Demonstrationskultur stark gewandelt. Besonders stark hat die Anti-Atomkraft-Bewegung seit den frühen 70er Jahren das Erscheinungsbild von politischen Demonstrationen geprägt. Das Logo Atomkraft? Nein danke, auch Anti-Atom(kraft)-Sonne, lachende bzw. rote Sonne genannt, ist inzwischen eines der bekanntesten Markenzeichen der Welt. Ebenfalls prägend für die weltweite Demonstrationskultur waren und sind die seit Juni 1970 stattfindenden Demonstrationen der Lesben, Schwule, Bisexuellen und Transgendern gegen Diskriminierung anlässlich des jährlich zelebrierten Christopher Street Day (CSD). Erst 1992, also gut zwei Jahrzehnte nach dem ersten CSD, strich die Weltgesundheitsorganisation die Homosexualität als Krankheit aus dem Katalog der klassifizierten Krankheiten.

Bunt bemalter Hippie-Bus als Paradewagen mit Musikbühne auf dem Dach, fotografiert bei der Hanfparade 1998 in Berlin
So fing es an: Ein bunt verzierter Paradewagen mit Live(!)-Musik vom Dach auf der Hanfparade 1998

Das alte Bild von politischen Demonstrationen war geprägt von Fahnen, Spruchbändern, brennenden Barrikaden, zerschlagenen Fensterscheiben und sich prügelnden Polizisten und Demonstranten. Dieses alte Klischee ist vielerorts zum Glück überwunden, das Bild der Demonstrationen erscheint heute oftmals in Form fröhlicher Umzüge mit originell geschmückten Musikwagen und tanzenden Menschen. Dieser Trend wurde in den 90er Jahren in Berlin dann vor allem durch die Loveparade, Fuckparade und die Hanfparade nachhaltig gefestigt. Im neuen Jahrtausend haben viele Initiativen in Berlin diesen Demostil übernommen, so u. a. Freiheit statt Angst, Bürgerinitiative Mediaspree versenken, Hedonistische Internationale oder auch der Transgeniale CSD. Dass man heute in Deutschland so demonstrieren kann, verdanken wir u. a. vor allem Martin Kliehm (DJ Trauma XP), zehn Jahre lang Anmelder der Fuckparade. Zur Fuckparade gab es einige gerichtliche Auseinandersetzungen mit der Versammlungsbehörde Berlin. Sie fanden in juristischen Kreisen einige Beachtung, weil durch sie der Versammlungsbegriff nicht so eng definiert wurde, wie es die Versammlungsbehörde gerne gehabt hätte. Somit müssen auch moderne und kreative Formen von Demonstrationen zugelassen werden – ein bedeutender Erfolg für die Demonstrationsfreiheit!

Die Hanfparade setzt diverse kreative Formen zur Meinungsäußerung und politischen Willensbildung ein. Bei der Auftaktkundgebung, den Zwischenkundgebungen und der Abschlusskundgebung werden in klassischer Manier Reden gehalten. Die Musikwagen werden mit auf origineller Weise dargestellten politischen Forderungen geschmückt. Von diversen Wagen, wie auch auf der Abschlusskundgebung, werden diese Forderungen auch in Form von Liedern übermittelt (das kann auch Rap sein!). Auf der Abschlusskundgebung wird es Zelte geben, wo die Demoteilnehmer differenzierte Informationen zur Meinungsbildung vorfinden. Im Forum für Hanfmedizin werden Patientenorganisationen und Ärzte über den Nutzen von Cannabis als Medizin und über die notwendigen Änderungen im Rechtswesen informieren, damit Patienten in Zukunft nicht mehr so häufig aufgrund rechtlicher und/oder bürokratischer Gegebenheiten leiden müssen. Ein Nutzhanfareal wird die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten von Hanf aufzeigen, wie auch die bürokratischen Hemmnisse in diesem Bereich, die es abzubauen gilt. Die Hanfparade ist eine Demonstration, auf der nicht irgendwelche populistischen Parolen das Leitmotiv darstellen, sondern differenzierte Informationen, die eine differenzierte Meinungsbildung ermöglichen – und damit der Spaß dabei nicht zu kurz kommt, werden Musiker und DJs auf den Wagen und auf der Abschlusskundgebung das Programm in vielfältiger Weise aufwerten.

Alle Berlinerinnen und Berliner wie auch alle Gäste in unserer Stadt sind aufgerufen, am 6. August 2011 an der Hanfparade teilzunehmen, um sich von den modernen und kreativen Formen der Demonstrationskultur zu überzeugen bzw. um ein Teil von ihr zu werden.