Mehr Transparente – Mehr Legalisierung

Wer möchte, dass das Hanfparade-Engagement über den 8. August hinaus wirkt, muss mehr tun, als nur vor Ort zu sein.
Selbst gebastelte Schilder, Transparente und andere personalisierte Meinungsverstärker ermöglichen es, unser gemeinsames Anliegen „vollständige Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel“ auf Fotos sichtbar zu machen.

Um eure Schilder-bastel-Kreativität ein wenig zu kitzeln, haben wir heute eine bunte Sammlung von euch auf früheren Hanfparaden gestaltete Transpis auf Facebook und Google+ veröffentlicht.

P.S. Wer spontan nicht weiß, wie man sich ein duftes Kleintransparent strickt, für den gibt es eine bebilderte Anleitung auf Flickr 😉

Reggae im Hanffeld 2015 – ein Bericht aus dem Grünen

16 Jahre gibt es nun schon die Firma Hanf-Zeit in Steinheim und eines ihrer Standbeine ist der Nutzhanfanbau. Es gab Widerstände und Vorurteile gegenüber der Pflanze Hanf, doch diese scheinen kaum noch eine Rolle zu spielen. Die Eigentümer Bianka und Stefan Noelker-Wunderwald sowie der Verein Junge Kultur Steinheim e.V. hatten vor Jahren die Idee, in einem ihrer Hanffelder ein Reggae-Festival nach dem Motto „Umsonst und Draußen“ stattfinden zu lassen. Am letzten Wochenende war es soweit. Mit Spannung erwarteten viele den Tag des ersten Reggae-Festivals im Steinheimer Hanffeld.

Bei besten Wetter waren viele Attraktionen geboten, beginnend mit der Eröffnung der stellvertretenden Steinheimer Bürgermeisterin Frau Elisabeth Klennert. Anschließend referierte Dr. Franjo Grotenhermen, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM) zum Thema „Cannabidiol (CBD)“. Nach dem sehr informativen Vortrag begann das Kinderprogramm mit der Zauber-Show von Zauberer Wernando Putschino. Bis zum frühen Abend waren schon weit über 500 Besucher gekommen. Es gab nicht nur viele Informationen über Cannabis, es gab den Hanf auch zu schmecken: Von Waffeln über Würstchen, Hanfburgern und Hanfpizza bis hin zu Bier gab es zahlreiche Snacks mit der Zutat Hanf zu probieren – es verwunderte wenig, dass noch vor Ende des Festivals alle Essenstände komplett ausverkauft waren.

Gegen 19 Uhr begann der musikalische Teil und das Hanffeld war ab dann immer mehr als gut gefüllt. Nach vorsichtigen Schätzungen waren mindestens 2500 Menschen gekommen, um sich über die Nutzpflanze Hanf zu informieren. Zahlreiche Informationsstände, unter anderem auch von der Hanfparade und dem Hanfmuseum Berlin hatten dafür umfangreiches Informationsmaterial mitgebracht. Das Musikprogramm war gemischt zusammengestellt und gespickt mit bekannten Künstern wie Uwe Banton und Ganjaman. Die Zuschauer waren bunt gemischt, von jung bis Alt. Besonders fiel auf, dass viele Menschen aus der Region gekommen waren – dieses zeigte sehr deutlich, wie sehr Hanf-Zeit in der Region verankert und angenommen ist. Dies ist bemerkenswert und hat Vorbildcharakter.

Viel Spaß mit Steffen Geyers Bilderschau!


Foto von der Hanfparade 2014: Nutzhanfareal und Forum für Hanfmedizin auf der Straße des 17. Juni in Berlin

Nutzhanfareal und Forum für Hanfmedizin auf der Hanfparade 2015

Foto von der Hanfparade 2014: Nutzhanfareal und Forum für Hanfmedizin auf der Straße des 17. Juni in BerlinAuf der Abschlusskundgebung der Hanfparade unter dem Motto „Nutzt Hanf!“ am 8. August 2015 auf der Straße des 17. Juni in Berlin wird es einen Bereich geben, der über die Vielfalt der Nutzpflanze Hanf informiert. Das Nutzhanfareal soll helfen, die Angst vor Hanf abzubauen. Dazu wird es einen Bogen von der jahrtausendealten Nutzpflanze zu innovativen Produkten schlagen. Das Hanf Museum Berlin und die European Industrial Hemp Association (EIHA) stehen stellvertretend für diese Vergangenheit und Zukunft.

Neben dieser „Leistungsschau der Cannabisindustrie“ will die Hanfparade mit dem Nutzhanfareal zeigen, wie das Cannabisverbot auch nüchternen Hanfanwendern schadet und dass die Prohibitionsbürokratie technische Innovation behindert. Die vollständige Legalisierung der Nutzpflanze Hanf wäre ein Meilenstein auf dem Weg zur ökologisch-nachhaltigen Wirtschaft. Neben vielen Infoständen von Hanfaktivisten, Organisationen, Parteien gibt es auch wieder das Forum für Hanfmedizin – Leiden lindern, Ängste abbauen.

Foto von der Hanfparade 2014: Einer der zahlreichen Infostände auf der Abschlusskundgebung (hier: Grüne Hilfe Netzwerk e.V.)Dass Cannabis eine uralte, nebenwirkungsarme, natürliche Medizin ist, die vielen Menschen helfen könnte, hat sich bis in „bürgerliche Kreise“ herumgesprochen. Selbst die in Hanffragen sonst lernresistente Bundesregierung musste angesichts der Entwicklungen in den USA, Portugal und vielen anderen Ländern einräumen, dass Cannabinoide (so heißen die im Hanf enthaltenen Wirkstoffe) bei einem breiten Indikationsspektrum therapeutisch wertvoll sind und hat „Cannabismedikamente“ zugelassen.

Das „Forum für Hanfmedizin“ ist zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zum Thema. Hier werden Vorträge und Diskussionsrunden über die in Deutschland erhältlichen Cannabismedikamente und die aktuelle Forschung informieren. Damit dies gelingt, arbeitet die Hanfparade mit wichtigen Organisationen und Einzelpersonen aus der Welt des deutschen Medizinalhanfs zusammen. Ohne die in den vergangenen Jahren zwischen organisierten Cannabispatienten, ihren Ärzten und der Hanfparade gewachsenen engen freundschaftlichen Beziehungen wäre das „Forum für Hanfmedizin“ nicht möglich.

Foto von der Hanfparade 2014 in Berlin: Die Hauptbühne auf der Abschlusskundgebung auf der Straße des 17. Juni vor dem Brandenburger TorEine „stinknormale“ Medizinalpflanze ist Hanf jedoch trotz eindeutiger wissenschaftlicher Faktenlage und unzähliger lebender Beweise in Form zufriedener Cannabispatienten noch lange nicht. Wer in Deutschland Cannabis als Medizin nutzen will, muss demütigende bürokratische Hürden nehmen und nicht zuletzt das nötige Kleingeld haben. Das Dogma von der drogenfreien Gesellschaft und die Angst vor einer Verharmlosung des Konsums von Cannabis an sich verhindern eine rationale Bewertung der Möglichkeiten von Hanf als Heilmittel.

Die Hanfparade will helfen, Vorurteile gegen Cannabismedizin abzubauen und bietet deshalb auf dem Abschlussgelände ein Forum, das Jedermann die Möglichkeit gibt, mit Patienten und Ärzten über Medizinalhanf, dessen Nutzung und politische Lage, zu diskutieren. Sie will außerdem den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung der Patienten untereinander fördern.

Foto von der Auftaktkundgebung am Hauptbahnhof Berlin

Bildet Fahrgemeinschaften

In ein paar Wochen ist die Hanfparade 2015 und hast du dir schon überlegt, wie du hinkommst? Sie startet 8. August am Washingtonplatz in Berlin. Das ist direkt am Hauptbahnhof. Die Hanfparade-Orga hat auf ihrer Webseite einige gute Tipps, wie man zur Hanfparade kommt. Auch haben wir eine Facebook-Gruppe zur Selbstorganisation für Mitfahrgelegenheiten. Oder schnappe dir einfach ein paar Freunde und Freundinnen von dir und fahrt gemeinsam. Berlin ist immer eine Reise wert!

Foto von der Auftaktkundgebung am Hauptbahnhof Berlin

Global Marijuana March 2015: Dresden fordert Legalisierung!

Nachdem wir in den vergangenen Wochen über die von Hanfparade-Teammitgliedern besuchten GMMs 2015 in Erlangen, Rostock, Kempten, WienDortmund und Frankfurt berichtet haben, folgt heute ein Bericht von Albert aus dem Dresdner Orga-Team über ihren Global Marijuana March am 9. Mai 2015.

Nun schon zum zweiten Mal gab es in Dresden eine Veranstaltung zum Global Marijuana March (GMM).

Unter dem Motto „Colorado, Amsterdam, wann ist endlich Deutschland dran?“ marschierten und tanzten rund 300 Demoteilnehmer für die Legalisierung von Cannabis durch Dresden. Der Wettergott war gnädig und so konnte die Demo pünktlich um 15 Uhr auf dem Postplatz starten. Am Altmarkt konnten die Demoteilnehmer bei den durch den Frühlingsmarkt angezogenen Besuchern kräftig Aufsehen erregen. Der Demozug verlangsamte sich auf der Wilsdruffer Straße an der neuen Chillhousefiliale. Dort gab es kleine „Geschenketütchen“ für die Demoteilnehmer. Der Demozug wurde mit Hilfe der lokalen Partyveranstalter Electrozid mit Musik von Biber & Eenor begleitet.

Während des Demozugs wurden mit essbaren Hanfsamen befüllte Tütchen von Crazy Neighbours verteilt, was anfangs bei der Dresdener Polizei für etwas Aufregung sorgte. Nach dem klar war, dass es sich dabei wirklich um Knabberhanf handelte, erhielten die Teilnehmer die Tütchen mit den Worten „dann viel Spaß beim Knabbern“ zurück.

Den zweiten Vorfall mit der Polizei gab es aufgrund eines Demoteilnehmers, der eine Anonymous-Maske trug. Er musste sie mit Hinweis auf das Versammlungsgesetz absetzen und bekam zusätzlich einen Strafantrag wegen Verstoßes gegen dieses. Wir finden dieses Vorgehen ungerechtfertigt, aber anscheinend hatten die in diesem Jahr überaus zahlreich eingesetzten Polizeibeamten nichts besseres zu tun. Denn die Stimmung war über die gesamte Demonstration und auch später im Alaunpark friedlich und ausgelassen.

Im Alaunpark fand ab 16 Uhr die Abschlusskundgebung statt. Als Redner sprachen Vertreter der Jusos, der JuliA, der grünen Jugend und der Piraten. Zwischen den Redebeiträgen gab es immer wieder musikalische Auflockerung durch den rappenden Oberbürgermeister-Kandidat Tanne M.C. (Dr. Tobias Tanneberger), den Kapuddnicks, DD Dubster und L|Allure.

In diesem Jahr besonders hervorzuheben ist die Rede von Lars Tanger von der Jungliberalen Aktion Sachsen (JuliA) und seit 2 Jahren fester Bestandteil des GMM-Orgateam Dresden. Er forderte ein Umdenken in der Drogenpolitik und sprach über alternative Wege zu einem vernünftigeren Umgang mit Cannabis. Und versprach, die FDP auf dem Bundesparteitag, der am 16.05.2015 stattfand, „zur Legalisierung zu treiben“. Dieses Versprechen hat er gehalten, denn die FDP hatte am 16.05.2015 auf ihrem Bundesparteitag „die Legalisierung von Cannabis beschlossen“.

Fazit: Der Global Marijuana March Dresden kann auch dieses Jahr wieder als voller Erfolg verbucht werden, auch wenn das Presseecho im Vergleich zu letztem Jahr abnahm.

Menschenmenge bei der Demonstration

THC statt EZB – Global Marijuana March Frankfurt 2015

Während sich die Ereignisse in Berlin überschlagen (siehe News vom 16.6.) und die Hanfparade 2015 immer näher rückt, liegt uns noch der Bericht von Daniel aus dem Hanfparade-Team vor, der zusammen mit Martin den GMM in Frankfurt unterstützt hat.

Menschenmenge bei der Demonstration

Bereits zum elften Mal organisierte die Hanf-Initiative Frankfurt am Main eine Demonstration zum Global Marijuana March. Unter dem Motto „Legalisierung liegt in der Luft“ zogen am 9. Mai 2015 ca. 600 Demonstranten durch Frankfurt.

Die Demo startete um 14 Uhr am Opernplatz mit einer Auftaktkundgebung. Nach einigen Infos zur Veranstaltung und Reden von Martin Kliehm (Die Linke) und Martin „Tribble“ Steldinger (Hanfparade & Hanf Museum Berlin) setzte sich die mitlerweile stark angewachsene Menge in Bewegung.

Redner auf dem Demowagen im Kunstnebel als Jointrauch

Die Stimmung während der Demo war super. Neben vielen Legalize-Songs wurden auch immer wieder Sprechchöre wie „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns das Ganja klaut“ und „Für die Freiheit, für das Leben, kranken Menschen Ganja geben“ skandiert. Viele Frankfurter BürgerInnen zeigten sich interessiert und nahmen gerne Infomaterialien entgegen. Das liegt zuletzt auch ein wenig an der Entscheidung des Stadtparlaments. Dieses beschloss eine Woche zuvor, dass die Legalisierung der medizinischen Anwendung von Cannabis seitens der Stadt unterstützt werden soll. Passend dazu wurde der Frankfurter GMM von einem CannaVan begleitet. In diesem Fahrzeug konnten geh-eingeschränkte Menschen Platz nehmen, um an der Demo teilzunehmen.

Die Polizei war im Vergleich zu den Vorjahren mit einem großen Aufgebot vor Ort, was der Veranstalterin Ingrid Wunn negativ auffiel: „Ich bin entsetzt über das Auftreten der Polizei“, sagte sie im Anschluss. So hätten die Beamten die Personalien von rund 20 DemoteilnehmerInnen aufgenommen, die anscheinend gekifft hatten. „So etwas hatten wir noch nie“, so Wunn. Kopfschütteln löste das Verhalten der Beamten auch bei den Mitgliedern der Piratenpartei aus. Diese wurden zeitweise am Verteilen von Hanfsamen gehindert, die als Vogelfutter frei erhältlich sind. Erst nachdem die Polizisten gegoogelt hatten, was da verteilt wurde, durfte weitergemacht werden. Am Abend gab es dann noch die Afterparty „Tanzen mit Pflanzen“ im Klapperfeld. Dieses ist ein ehemaliges Gefängnis im Frankfurter Zentrum, welches mitlerweile ein linkspolitisches Projekt geworden ist. Hier standen die Leute bis weit in die Nacht vor der Tür und hofften reinzukommen, da das Klapperfeld aus allen Nähten platzte.

Özgür Cebe, Komiker

Bewegter Muselmann mit rheinischem Humor – Özgür Cebe

Bewegter Muselmann mit rheinischem Humor – Özgür Cebe

Wenn der Islam nicht zu Deutschland gehört, Ostwestfalen aber schon, wohin gehört dann ein in Bielefeld geborener Rheinländer mit türkischen Wurzeln?

Die Antwort auf diese Frage ist ein Spagat, den Özgür Cebe jeden Tag praktizieren muss. Das tut weh. Und wenn es weh tut, hilft nur eins: Sich locker machen. Mit Selbstironie und pointierter Beobachtung entwaffnet Cebe alle Scharfmacher durch pure Gelassenheit. Wie man sich mit Humor integrieren kann, davon kann Özgür Cebe ein Lied singen. Und tut dies auch.

1994 begann Cebe eine Hospitanz im Theater an der Ruhr. Unter der Leitung von Roberto Ciulli spielte er erste Rollen, die ihn auf Tourneen nach Italien und Schweden führten. Er absolvierte eine überbetriebliche Ausbildung zum IT-Systemkaufmann und begann im letzten Ausbildungsjahr eine zusätzliche Ausbildung zum Schauspieler, die er mit der Bühnenreife abschloss. Zwei Jahre lang gehörte er zum festen Ensemble in Kaya Yanars Sendung „Was guckst du?!“. Außerdem sieht man ihn häufig in TV-Serien wie der „Lindenstraße“ und „Alarm für Cobra 11“. Im Kinofilm Reset gab er sein Debüt als Hauptdarsteller.

Am 6. September 2009 wurde Özgür Cebet erstmals öffentlich zum Stand-up Comedian. Der Kabarettist Jürgen Becker war so begeistert, dass er ihn in das Panel seiner WDR-Sendung „Baustelle Deutschland“ nahm. Und zuletzt war Cebe noch bei einer ganz besonderen Premiere dabei: Jürgen Becker moderierte „Kabarett am Minarett“ in Deutschlands größter Moschee in Duisburg-Marxloh. Das Ereignis fand großes Medienecho. Der Kölner Stadt-Anzeiger schrieb in einer Kritik: Höhepunkt des Abends war zweifelsohne der Auftritt von Özgür Cebe. 2014 trat er erstmals bei Bündnis 90/Die Grünen auf dem politischen Aschermittwoch auf.

Özgür Cebe - Hanfparade 2015 ShoutOut
seinem Programm nimmt der Wahlkölner auch das Hanfverbot in die Mangel. Er selbst profitiere von der grünen Medizin, denn er konnte mit Hilfe von Hanf seine Krebserkrankung überwinden! Aber nicht nur in der Medizin hält er ein Umdenken für nötig. Es ist eine Schande, das Millionen von Menschen sich legal mit Alkohol berauschen dürfen, harmlose Cannabiskonsumenten jedoch immer noch kriminalisiert werden, ihre Führerscheine verlieren und im schlimmsten Fall im Gefängniss landen. Seine Kritik richtet sich im Programm auch an die Bundesdrogenbeauftrage Marler Mortler, stolze Besitzerin mehrerer Hopfenfeldern, die am Verbot festhalten möchte und für Cannabispatienten nur das nötigste tut. Auf der DINAFEM-Bühne wird Özgür „Ötze“ Cebe mit Humor auf die Ungerechtigkeit des Hanfverbots aufmerksam machen.

Kat Baloun, Blues Powerfrau

Stoner Blues Womenpower – Kat Baloun

Stoner Blues Womenpower – Kat Baloun

Kat Baloun, Blues Powerfrau

Die aus Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio stammende Kat Baloun bereichert die Berliner Blues und Rock-Szene schon seit Mitte der Neunziger Jahre. Das „Yorkschlösschen-Urgestein“ nutzt dabei neben ihrer fulminanten Stimme auch ein leider oft belächeltes Instrument – die Mundharmonika. Gemeinsam mit ihrer Band „Blues Power“ will sie die HanfparadenbesucherInnen zurück an die Graswurzeln cannabiphiler Musik führen. Schliesslich ist ihr Rhythm ’n’ Blues ala Morgan Davis Ursprung fast aller modernen „Kiffermusik“. Wenn die wahlberliner Powerfrau R’n’B-Klassiker von John Lee Hooker bis Ray Charles interpretiert, verfallen selbst Jene ihrer rauchigen Stimme, die sonst eher elektronischen Klangwelten frönen.

„Ich fühle mich geehrt, eine Teil dieser wunderbaren, und vor allem sehr wichtigen Veranstaltung, der Hanfparade, zu sein und freue mich als Musikerin/Künsterlin diesen tollen Event musikalisch zu untermalen und somit deren Philosophie zu unterstützen.

Ich bin eine überzeugte Befürworterin für die Legalisation von Marihuana. Die natürliche medizinische Wirkung dieser Pflanze wird leider nach wie vor verkannt, Marihuana ist seit jeher bekannt als Heilpflanze für jegliche Krankheiten und Leiden ohne Nebenwirkungen; ebenso als vielfältigstes natürliches, umweltfreundliches Produkt für jegliche Industrie.“

Kat Baloun beschliesst mit ihrem Auftritt auf der DINAFEM-Bühne der Hanfparade 2015 eine mehrmonatige Tournee, die sie unter anderem nach Finnland führte.

Kat Baloun Blues Power - Hanfparade 2015 ShoutOut

Damion Davis, HipHop made in Berlin

Hanf, HipHop, Graffiti – Damion Davis

Mit gerade einmal drei Jahren wanderte der 1980 geborene Ostberliner mitsamt seiner Familie nach Warschau aus. Schon als Kind weiß er: „Ich will Musiker oder Schauspieler werden, also irgendwas Extrovertiertes, Profilneurotisches“. Nach dem Fall der Mauer, zurück in Deutschland, im von Plattenbauten geprägten Berliner Ortsteil Buch sieht er, wie sich immer mehr Jugendliche in rechter Gesinnung neue Zugehörigkeit schaffen. Der perspektivlosen Kindheit vieler Altersgenossen widmet er später den Track „Rooftops“. „Eigentlich bin ich ja so ein Crossover-Kind“, reflektiert Davis später. Ist sein Debütalbum „Kehrseite Der Medaille“ 2004 noch stark vom Hip Hop geprägt, ergänzt oder substituiert er diese Anteile auf späteren Platten und Mixtapes oft durch Reggae- oder Rockanteile. 2006 übernam er eine Hauptrolle im aufsehenerregenden Graffiti-Szeneporträt „Wholetrain“, 2011 wirkte er an der Seite von Sido, B-Tight und Tony D in der Musikkomödie „Blutzbrüdaz“ mit.

Bis heute agiert Davis an allen Fronten. Neben Schauspielerei und Rap-Persona ist er Mit-Labelbesitzer von SpokenView Records, Dokumentarfilmer, Rockmusiker in der Band Nope, Reggae-Künstler (4 MegaHerzOrchester) und Splash!-Festival-Moderator. In seinen cleveren Lyrics äußert sich der Multitasker regelmäßig sozialkritisch, kommentiert soziale Brennpunkte, Kriegspolitik und Staatsmacht, beschäftigt sich aber auch mit grundlegenden Ideen wie Freiheit und dem Bedürfnis, sein Leben nicht „an die Bong zu verschwenden“. Deeshalb sprengt Damion Davis das enge Korsett eines reinen Rap-Künstlers und geht seine eigenen Wege.? Davis ist Schauspieler auf der Kinoleinwand, aber in seinen? Liedern dreht er Filme für die Ohren der Zuhörer. Erlebt man ihn live wird klar, welches Talent in ihm steckt. Deswegen packt er den Kiez in den Koffer und macht sich auf den Weg, die Bühnen dieses? Landes zu rocken – und darüber hinaus! Auf der DINAFEM-Bühne will er auf die noch immer absurde Hanfpolitik aufmerksam machen und zusammen mit den Teilnehmern ein buntes, lautes Zeichen gegen diese Ungerechtigkeit setzen!

Damion Davis - An der Front (Live @ Burgeramt Live Vol. 2)

Ohrbooten, Berliner Erfinder des Gyp-Hop

Mit den Ohrbooten die Legalisierung ertanzen

Dass Straße nicht immer mit Ghetto gleichzusetzen ist, beweist ein Quartett aus Berlin und demonstriert im angenehmsten Wortsinne street credibility. Getreu dem Motto „Alles Für Alle Bis Alles Alle Ist“ werfen die Ohrbooten ungebrochen hemmungslos alles in einen Topf. Spätestens nach über fünfhundert Live-Shows sollte auch dem letzten klar geworden sein: Die Konserve geht in Ordnung. Mittlerweile eilt den vier Berlinern, die durch gelegentliche Überraschungskonzerte auf der Strasse die Kunst der Improvisation sehr gut beherrschen, ihr Ruf als ausgezeichnete Liveband voraus. Selbst häufige Konzertgänger werden immer wieder aufs Neue verblüfft von der musikalischen Vielseitigkeit dieser Jungs, die an ihrem Stil unermüdlich weiterfeilen, den sie selbst „Gip Hop“ getauft haben.

Während ihrer Karriere haben sich die Ohrbooten auch immer wieder mit Hanf und dessen Verbot beschäftigt. In einem Interview im Hanfjournal äußert sich der Gittarist Matze dazu: „Die Gesundheitsschädigung kann nicht das eigentliche Argument für das Verbot sein, sonst könnte ich nicht an jeder Tanke einen Schnaps kaufen. Cannabis wird mit harten Drogen in einen Topf geworfen, während die Legalisierung anderer Drogen wie Alkohol kulturell gerechtfertigt wird. Ich würde mir eine Legalisierung wünschen, denn Cannabis kann in der Schmerztherapie eingesetzt werden und hat viele weitere gute Eigenschaften. Auch Hanf als Rohstoff schadet keinem und würde die Umwelt entlasten.“

Mit dem grossartigen fünften Album „Tanz mal drüber nach“ im Gepäck geht die Geschichte der Ohrbooten in eine neue Runde.

Am besten taugt der Ohrbootensound aber immer noch heiß und fettig, live und direkt. Auf der DINAFEM-Bühne werden die Ohrbooten die Abschlusskundgebung eröffnen und euch so richtig einheitzen. Weiterhin sind die Ohrbooten seit Juli 2008 Paten des Projekts: Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.

Die Ohrbooten - Hanfparade 2015 ShoutOut