Hanfparade @ Cannafest

Die Hanfparade fährt zum Cannafest in Prag…

In wenigen Tagen öffnen sich die Tore der altehrwürdigen Weltausstellungs-Messehallen in Prag zu einer der interessantesten Hanfmessen Europas: Zum Cannafest 2011. Die Hanfparade ist mit einem eigenen Stand dabei und wir würden uns freuen, wenn ihr uns bei einem Wochenend-Trip nach Prag einen Besuch abstattet!

Hanfparade @ Cannafest„Was will das Hanfparade-Team auf einer Hanfmesse in Tschechien?“, mag sich manch einer fragen. Wir stellen dem internationalen Publikum unsere Aktivitäten vor und wollen Gespräche über die Legalisierung anregen. Dazu ist eine Hanfmesse immer auch ein großes Familientreffen, bei dem wir unsere Kontakte zu anderen Legalisierungs-Organisationen aus dem In- und Ausland auffrischen und unsere Förderer treffen, ohne die wir die Kosten der vergangenen und zukünftigen Hanfparaden unmöglich stemmen könnten. Apropos Kosten: Der Stand wird uns von der Messe kostenlos zur Verfügung gestellt. Ein dickes Dankeschön an die Messeleitung in Prag!

Die Cannafest-Besucher erwartet in den Hallen der „Incheba Expo“ das gesamte Spektrum von Produkten rund um Hanf – Anbautechnik, Düngemittel, Samenbanken, Kosmetik, Gesundheits- und Nahrungsmittelprodukte, Hanfbekleidung, Rauchgeräte, Verdampfer, Fachliteratur und andere innovative Hanfprodukte. Dazu gibt es ein umfangreiches Konferenzprogramm an allen drei Tagen der Messe mit dem Schwerpunktthema „Cannabis als Medizin“ am zweiten und dritten Tag. Im Begleitprogramm werden Wettbewerbe, Workshops, Vorführungen und Konzerte sowie ein (beheiztes) Chill-out-Tanzzelt mit Bar und DJs geboten. Außerdem sind garantiert wieder eine Menge Promo-Artikel bei den Ausstellern abzuholen…

In Deutschland gibt es derzeit keine Hanfmesse. Die hiesigen Gesetze, die nicht einmal den Samenverkauf ermöglichen, entziehen einem solchen Vorhaben die Aussicht auf wirtschaftlichen Erfolg – obwohl das Hanfbusiness natürlich auch bei uns brummt. Aber wenn es bei uns brummt, dann brüllt es in Tschechien und anderen Ländern Europas, wo der Eigenanbau viel stärker verbreitet ist und weniger oder gar nicht sanktioniert wird.

Die wichtigsten Daten: Die Messe findet Freitag, Samstag und Sonntag statt (25.-27.11.2011) und ist täglich von 11-19 Uhr, Samstag bis 20 Uhr geöffnet. Die Messehallen Incheba Expo Praha befinden sich im Prager Stadtteil Holešovice (Holleschowitz) nicht weit vom Zentrum und sind leicht zu Fuß vom Bahnhof Praha-Holesovice sowie direkt mit der Straßenbahn zu erreichen. Der Eintritt kostet 7 Euro für einen Tag, 14 Euro für alle Tage, und preiswerte Unterkunft gibt es in Prag schon für weniger als 10 Euro pro Person und Nacht. Alles zum Cannafest (auf Englisch) im Netz: en.cannafest.cz

Kopf eines Briefes aus dem Büro des Polizeipräsidents in Berlin an die Hanfparade

Klage der Hanfparade angenommen

Die Klage des JaKiS e.V. gegen die Berliner Versammlungsbehörde in Bezug auf die Vorkommnisse während der Hanfparade 2011 wurde angenommen und hat ein Aktenzeichen erhalten: VG 1 K 354.11 vom 24.10.2011.

Der veranstaltende Verein hatte schwere Vorwürfe gegen die Berliner Polizei erhoben. Er verwehrt sich gegen den Vorwurf der Versammlungsbehörde, weite Teile der Hanfparade 2011 seien „nicht auf kollektive Meinungskundgabe ausgerichtet“ und die Gesamtveranstaltung deshalb keine Versammlung im Sinne des Grundgesetzes.

Der JaKiS e.V. vertritt die Meinung, dass die von der Behörde verbotenen Versammlungsteile „Forum für Hanfmedizin“, „Nutzhanfareal“, „Kinderland“ und „Hanfmarkt der Möglichkeiten“ von immenser politischer Bedeutung sind, da erst sie eine intensive Beschäftigung der Teilnehmer und Besucher mit der Vielfalt der Hanfanwendungen ermöglichen.

Kopf eines Briefes aus dem Büro des Polizeipräsidents in Berlin an die Hanfparade

Die Hanfparade 2011 hätte wie in den vergangenen 14 Jahren vollständig als Demonstration anerkannt werden müssen. „Die offensichtliche Willkür, mit der das Demonstrationsrecht in Sachen Hanfparade 2011 gebogen und gebrochen wurde, können wir nicht hinnehmen“, so Martin Steldinger, einer der Vorstände des JaKiS e.V.

Wollt Ihr die Hanfparade bei den Prozesskosten unterstützen? Hier könnt ihr z. B. ganz schicke Soli-T-Shirts erwerben:

Hemp Passion/Hanfparade Soli-T-Shirts

Aber auch Spenden sind möglich:

Spenden an die Hanfparade

Update: Der Prozess ist gelaufen:

Link zur Klageschrift, Link zum Urteil

Foto von Günther Weiglein im Hanflabyrinth umgeben von Hanf-Pflanzen

Spendenaufruf um Günther W.’s Fall durchzustreiten

Obwohl Günther Weiglein zu den gerade einmal rund 60 Deutschen gehört, die natürliches Cannabis als Medizin nutzen „dürfen“, wendet er sich heute mit einem Hilferuf an euch.

Der unter chronischen Schmerzen leidende Würzburger kann sich sein Apothekenmarihuana nämlich nicht leisten (die Krankenkasse zahlt die 14,40 Euro pro Gramm nicht) und verklagt die Bundesopiumstelle nun darauf, dass ihm der Eigenanbau von Cannabis erlaubt wird.

Foto von Günther Weiglein im Hanflabyrinth umgeben von Hanf-PflanzenUnd dafür braucht er eure Hilfe in Form von Geldspenden für die Prozesskosten!

Überweist eure Spende an:
Günther Weiglein
Sparkasse Mainfranken
Konto 85213171
BLZ 79050000

In einem Interview mit Günther und seinem Anwalt Mathias Schillo diskutieren wir die Erfolgsaussichten des Verfahrens und gehen der Frage nach, wie ein Erfolg den Zugang zu Cannabismedizin für alle Cannabispatienten erleichtern würde.
Das Videointerview mit Günther Weiglein hat Steffen Geyer in einem seiner „Tagesrausch“-Videos veröffentlicht.
Und für Facebook-Nutzer: Es gibt ein Event, mit dem ihr eure Freunde auf den Spendenaufruf aufmerksam machen könnt.

Update

Hallo zusammen, hier der aktuelle Spenden am 13.01.2012 um 10:00 Uhr: Eingang = 671,90,- Euro Ausgaben für Gerichtskosten bisher = 473,50,- Euro Allen Spender/innen ein herzliches Danke und ein schönes Wochenende Günter

Logo der Bewegung 15. Oktober 2011 - United for global change

15. Oktober 2011: United for global change

„Gemeinsam für globale Veränderung“ lautet das Motto, unter dem am kommenden Samstag weltweit zu friedlichen Demonstrationen und Versammlungen aufgerufen wird. Es geht darum, einen Wandel der gegenwärtigen Politik zu bewirken, die fast nur noch die Interessen von global agierenden Banken und Konzernen vertritt, und dabei Profit und Kapitalismus für wichtiger erachtet, als eine echte Demokratie zu verwirklichen, welche diesen Namen noch verdient.

Logo der Bewegung 15. Oktober 2011 - United for global change

Die Bewegung hat eine globale Homepage auf 15october.net und viele weitere regionale Websites und Blogs, mit denen die bis heute über 850 Einzelaktionen in 71 Ländern jeweils koordiniert werden. Berlin hat seine Infos auf alex11.org und Frankfurt am Main, Mittelpunkt der der bundesdeutschen Finanzwelt, auf attac.de – aber das sind längst nicht alle im deutschsprachigen Raum, die weiteren sind auf 15october.net/where zu finden.

Manch einer mag sich nun fragen: Wieso unterstützt ihr als Hanfparade das, es hat doch nichts mit Hanf und Legalisierung zu tun? Das ist richtig, aber es hat mit Gerechtigkeit und Frei-sein von Unterdrückung zu tun. Die Drogenverbote sind seit jeher auch ein Repressionsinstrument gegen bestimmte Teile der Bevölkerung gewesen: Anfangs waren es in den USA Schwarze und Lateinamerikaner, welche wegen dem neu geschaffenen Cannabisverbot in massive Konflikte mit Polizei und Justiz gerieten, später die Hippies, die Rocker, noch später die Rave-Bewegung – und oft waren und sind hauptsächlich Jugendliche die Unterdrückten und Leidtragenden. Was kein Wunder ist: Jugendliche sind schon immer eine Bedrohung für die bestehende Ordnung gewesen, denn sie entwickeln neue Ideen, haben sich noch nicht mit der gegenwärtigen Situation abgefunden und stellen in Frage, was ihnen nicht gefällt. Die Drogenverbote sind ein Teil des unterdrückerischen und verlogenen Systems, dem die Absage erteilt werden soll.

Deshalb sagen wir als Hanfparade: Nehmt teil an den Versammlungen am 15. Oktober 2011. Bleibt auf dem laufenden und informiert euch aus unabhängigen Quellen, wenn euch die Mainstream-Medien belügen und Informationen verschweigen!

Inspiriert wurde die Bewegung „15O“ (mit „O“ wie Oktober) von dem Erfolg der Revolution in Ägypten (welcher jetzt gerade vom Militär wieder riskiert wird), von der großen Demonstration in Spanien mit der Forderung „Democracia Real Ya!“ („Echte Demokratie Jetzt!“), die am am 15. Mai das Startsignal für lang anhaltende friedliche Besetzungen von öffentlichen Plätzen war, und die später auch in Berlin (aCampada Berlin), auf der Wall Street in New York (OccupyWallStreet) und vielen weiteren Orten entstanden.

Am Samstag soll die große Mehrheit der Menschen auf der Welt eine Stimme bekommen: Diejenigen, deren Reichtum und Wohlstand sich nicht an der Börse immer weiter vermehrt, die in dem immer schneller und kürzer werdenden Wohlstandszug keinen Platz mehr bekommen und mit steigenden Lebens(er)haltungskosten und unsicheren Arbeitssituationen zu kämpfen haben.

Echte Demokratie jetzt – gemeinsam für globale Veränderung!

Soli-T-Shirt Hemp Passion/Hanfparade

Hemp Passion/Hanfparade Soli-T-Shirts

Die Hanfparade verkauft ab sofort Soli-T-Shirts, die von der spanischen Firma Hemp Passion hergestellt wurden. Hemp Passion hatte ursprünglich die Shirts für ihren Stand auf der Hanfparade 2011 vorgesehen. Da uns die Versammlungsbehörde unter anderem den Markt der Möglichkeiten verboten hat, bieten wir jetzt diese schicken Kleidungsstücke an, um Geld für den Prozess gegen diese Entscheidung zu sammeln.

Die Soli-T-Shirts gibt es nur in weißer Farbe und sind aus Baumwolle. Größen sind von M bis XXL vorhanden.

Soli-T-Shirt Hemp Passion/Hanfparade

Auf unserer Facebook-Seite könnt ihr euch die verschiedenen Größen mit Maßangaben anschauen (das geht auch ohne Anmeldung).

Bestellungen nehmen wir über die Email-Adresse info@hanfparade.de entgegen. Schreibt uns welche Größe, eure Adresse und ihr kriegt eine Antwort mit den Kontodaten und alles weitere. Die Soli-T-Shirts kosten 12.- Euro zzgl. Versand (innerhalb Deutschlands für gewöhnlich 2,50 Euro pro Tshirt).

Leiste deinen Beitrag zur Legalisierung und unterstütze die größte und traditionsreichste Demonstration in Deutschland für Cannabis als Medizin, Rohstoff und Genussmittel!

Unsere Kontoverbindung: JaKiS e.V.
Kto.: 1113587500
BLZ: 43060967
bei der GLS Gemeinschaftsbank eG

Update Dezember 2012: Wir hatten am 11.12.2012 unsere Gerichtsverhandlung in der ersten Instanz. Uns wurde recht gegeben, müssen allerdings bislang die Hälfte der Gerichtskosten tragen. Der Soli-Verkauf geht also weiter!

Update Oktober 2013: Zur Hanfparade im August 2013 wurde uns wiederum das Versammlungsrecht beschnitten (siehe u.a. hier und hier). Neben Versorgungsstände wurde auch dem Berliner Wassertisch, einer Initiative zur Rekommunalisierung der Wasserversorgung, die Teilnahme untersagt. Gegen diese Beschneidung der Demonstrationsfreiheit seitens der Behörden müssen wir wieder klagen!
Zur Unterstützung der Gerichtskosten könnte ihr noch einige Hemp-Passion/Hanfparade-Tshirts in L und XL erwerben!

Soli-T-Shirt Hemp Passion/Hanfparade

Die Hanfparade und die Medien – Pressespiegel

Um mal unkonventionell zu sein, die erfreuliche Nachricht zuerst: Uns ist kein negativer oder ironischer Bericht über die Hanfparade untergekommen. Selbst die Springer-Presse berichtete neutral, was man ja durchaus schon als kleinen Sieg sehen kann.

Leider entsteht beim Lesen insgesamt der Eindruck, als hätten sich kaum Journalisten die Mühe gemacht, zur Parade zu gehen, und stattdessen lieber den Text der dapd Nachrichtenagentur recycelt, welcher allerdings relativ positiv ausfiel. Das tat er wohl nicht zuletzt dank unserer gewissenhaft vorbereiteten Pressekampagne. Schade, dass die großen Medien für so ein wichtiges und vielseitiges Thema anscheinend nicht mehr als „Copy&Paste-Journalismus“ übrig haben. Dieser fällt besonders auf, wenn man den Artikel von Focus Online mit dem von Spiegel Online vergleicht.

Interessanterweise gibt es trotz dapd-Text große Unterschiede bei den veröffentlichten Besucherzahlen. So berichtete die Tagesschau von gerade einmal 1000 Besuchern, Spiegel und Focus Online von 2500 und die TAZ von 2700. Allerdings wurde am häufigsten angegeben, dass 2500 Besucher dagewesen wären, was ja erfreulich ist. Etwas kurios ging es bei der Berliner Morgenpost zu, diese berichtete einmal von „mehrere[n] hundert Menschen“ und einmal von „rund 2700 Menschen“.

Wirklich schade ist, dass zwar einige Medien geschrieben haben, dass eine Abschlusskundgebung vor dem Brandenburger Tor stattfinden sollte, diese dann die tatsächliche Abschlusskundgebung auf der Scheidemannstraße aber nicht erwähnen, obwohl diese Information in der von der Hanfparade ausgeteilten Pressemappe enthalten war (z.Vgl. siehe Focus Online bzw. Spiegel Online). Dazu passt aber auch die Tatsache, dass viele Artikel veröffentlicht wurden, während die Abschlusskundgebung noch im vollen Gange gewesen ist.

Zwei Medien fallen dann aber doch positiv auf. Zum einen das Independent Magazin „turus.net“, dessen Artikel den Eindruck erweckt, als sei mit Marco Bertram ein Reporter vor Ort gewesen. Bertram stellte die Hanfparade, auf der es „noch nie zu Gewalt kam“ einer „stumpfsinnigen Saufveranstaltung“ gegenüber: Der gleichzeitig zur Hanfparade stattgefundenen Biermeile, auf der man die „verschiedensten Biersorten mit Genuss probieren oder sich einfach nur den Schädel wegknallen“ konnte. Der Artikel auf turus.net ist auch der einzige, der die Abschlusskundgebung auf der Scheidemannstraße erwähnt.

Zum Abschluss soll noch der in der TAZ veröffentlichte Artikel von Benjamin Quiring hervorgehoben werden, welcher sich anscheinend ebenfalls zu schade für stumpfes „Copy&Paste“ gewesen ist und sich wirklich mit der Hanfparade, ihrer Thematik und Besuchern auseinander setzte.

Von der Berichterstattung über den Behördenstress und die angestrebte Klage gegen die Berliner Versammlungsbehörde wollen wir hier gar nicht erst anfangen, diesem Thema räumt dann leider wieder nur das Hanfjournal mehr als einen Absatz ein.

Linksammlung „Die Hanfparade und die Presse“

Pressemappe: https://www.hanfparade.de/medieninformation.pdf

06.08.2011: RBB: Pressespiegel/2011/Demonstrationen – Hanfparade zieht durch Berlin

06.08.2011: Tagesschau (ARD): Pressespiegel/2011/ARD: Hanfparade zieht durch Berlin

06.08.2011: Spiegel Online: hpi/dapd: Pressespiegel/2011/Parade in Berlin – Kiffer demonstrieren mit Hanfpflanzen

06.08.2011: Berliner Kurier: Pressespiegel/2011/Hanfparade: Süßer Rauch am Alex – 2700 fordern: Dröhnung legal!

06.08.2011: Märkische Oderzeitung: Berlin (DDP): Pressespiegel/2011/MOZ: Hanfparade zieht durch Berlin

06.08.2011: Legal Tribune Online: Andreas Paul: Pressespiegel/2011/Legalisierung weicher Drogen – Das Cannabisverbot und die persönliche Freiheit

06.08.2011: Berliner Morgenpost: dapd/sei: Pressespiegel/2011/Hanfparade zieht durch Berlin

06.08.2011: BZ Berlin: B.Z./dpa: Pressespiegel/2011/Rausch-Demo – Die Hanfparade zieht durch Berlin

06.08.2011: Berliner Morgenpost: dpa/dapd/mim Pressespiegel/2011/Freigabe gefordert – Legalize it – Hanfparade zieht durch Berlin

06.08.2011: Focus Online: ps/dapd: Pressespiegel/2011/Legalisierung von Cannabis – „Hanfparade“ zieht durch Berlin

07.08.2011: TAZ: Benjamin Quiring: Pressespiegel/2011/Hanfparade in Berlin – Das Recht auf Betäubung

08.08.2011: turus.net Independent Magazin: Marco Bertram: Pressespiegel/2011/Berauschendes Berlin-Wochenende: Hanfparade und Biermeile

11.08.2011: Hanfjournal: Pressespiegel/2011/Die Hanfparade verklagt die Berliner Versammlungsbehörde, Presseerklärung des Veranstalters, Publiziert am: 11.08.11 – Medienformen

Grafik zum Bescheid der Versammlungsbehörde an den Jakis e.V. wegen der Hanfparade

Presseerklärung des JaKiS e.V. vom 10. August 2011

Veranstalter der Hanfparade sehen sich von Polizei massiv in Versammlungsfreiheit beschnitten. Klage gegen Versammlungsbehörde beschlossen.

Nach der Hanfparade 2011, auf der am vergangenen Samstag in Berlin rund 2.700 Menschen die „Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel“ forderten, erhebt der veranstaltende Verein JaKiS e.V. schwere Vorwürfe gegen die Berliner Polizei. Er verwehrt sich gegen den Vorwurf der Versammlungsbehörde, weite Teile der Hanfparade seien „nicht auf kollektive Meinungskundgabe ausgerichtet“ und die Gesamtveranstaltung deshalb keine Versammlung im Sinne des Grundgesetzes.

Grafik zum Bescheid der Versammlungsbehörde an den Jakis e.V. wegen der Hanfparade

In Wahrheit sind die von der Behörde verbotenen Versammlungsteile Forum für Hanfmedizin, Nutzhanfareal, Kinderland und Hanfmarkt der Möglichkeiten von immenser politischer Bedeutung, da erst sie eine intensive Beschäftigung der Teilnehmer und Besucher mit der Vielfalt der Hanfanwendungen ermöglichen, so Martin Steldinger, einer der Vorstände des Vereins.

Die Veranstalter der Hanfparade zeigen sich über die mangelnde Kommunikationsbereitschaft der Berliner Polizei schockiert. Sie verweisen darauf, dass ihr umfangreicher Widerspruch von der Versammlungsbehörde ignoriert wurde und Gesprächsangebote, selbst wenn sie vom Anwalt des Vereins ausgingen, ins Leere liefen. Der JaKiS e.V. erklärt dies damit, dass die Hanfparade anderenfalls wie in den vergangenen 14 Jahren vollständig als Demonstration hätte anerkannt werden müssen. So begründe Herr Haß, der Leiter der Berliner Versammlungsbehörde, seinen negativen Bescheid unter anderem mit Zitaten aus Urteilen, die das Bundesverwaltungsgericht bereits im Jahr 2007 aufgehoben hatte.

Die offensichtliche Willkür, mit der das Demonstrationsrecht in Sachen Hanfparade 2011 gebogen und gebrochen wurde, können wir nicht hinnehmen, so Martin Steldinger. Die versammlungsfeindliche Entscheidung und die Kommunikationsverweigerungshaltung der Behördenvertreter zwingen uns dazu, den juristischen Weg einzuschlagen und gegen die Versammlungsbehörde zu klagen. Die Hanfparade 2011 stehe dabei stellvertretend für viele Demonstrationen, deren vom Grundgesetz geschütztes Recht auf Teilhabe am politischen Diskurs zunehmend ausgehöhlt würde.

Für Ihre Fragen steht ihnen der Pressesprecher der Hanfparade Steffen Geyer gerne zur Verfügung.

Web: www.hanfparade.de
Tel: 0178 – 65 94 399
Email: info@hanfparade.de

Ergänzende Informationen

Update: Der Prozess ist gelaufen:

Link zur Klageschrift, Link zum Urteil

Resümee zur Hanfparade 2011

Knapp 3.000 Menschen, 2.700 nach den genauesten Zählungen, haben sich aktiv an der 15. Hanfparade beteiligt und waren am 6.8.2011 mit der Forderung auf der Straße: „40 Jahre sind genug – BtMG ade!“. Es war eine gelungene Demonstration, trotz Behördenstress und Beamtenwillkür – oder war es politischer Druck von oben?

Obwohl der Hanfparade-Trägerverein JaKiS e.V. bis zum letzten Tag mit juristischen Mitteln kämpfte, blieben uns die geplanten Info- und Verkaufsstände, sowie sogar die Teilnahme der Paradewagen an der Abschlusskundgebung untersagt, welche dann auch von der Polizei abgedrängt und zum Abschalten gezwungen wurden. Der Vorwurf: Das sei alles kommerziell. Dass wir mit den Ständen niemals Gewinn gemacht hätten, dass sämtliche Einnahmen zur Finanzierung der inhaltlichen Beiträge dienten, dass alle beteiligten Organisator_innen ehrenamtlich arbeiteten – es war sogar dem Richter egal: Es gab keine Aufhebung des Bescheids der Berliner Versammlungsbehörde. Und natürlich sind ihnen die finanziellen Folgen für den JaKiS e.V. und viele andere Beteiligte auch egal, die zum Teil von weit her angereist sind, um ihre Stände usw. aufzubauen.

Wir sagen: Das ist eine gravierende Einschränkung des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung, welches das Demonstrationsrecht wahren sollte. Deshalb werden wir uns nach dieser Hanfparade nicht zur Ruhe setzen, sondern weiter die Gerichte bemühen, so lange bis wir Recht bekommen und die Verfahrenskosten bezahlen können. Obwohl es nachträglich für diese Hanfparade nichts mehr ändert: Wenn nicht ein kleines Wunder geschieht und es 2012 nicht mehr nötig sein sollte, für die Re-Legalisierung von Cannabis zu demonstrieren, wollen wir uns nächstes Jahr nicht wieder die Demonstration sabotieren lassen, sondern umfassend mit Vorträgen, Ständen und Aufbauten über Hanf als Rohstoff, Medizin und Genussmittel informieren. Denn diese Informationen, wie sich deutlich gezeigt hat, werden politisch unterdrückt und verleumdet.

Hanfparade 2011 Auftakt: Steffen Geyer und Jo Biermanski / Grüne Hilfe Netzwerk

Die Hanfparade 2011 wurde begleitet von einem Livestream-Filmteam, welches bis auf eine Unterbrechung durch den Wechsel von dem ab der Abschlusskundgebung „verbotenen“ Paradewagen zum Bühnenmischpult alle Reden und einige musikalische Beiträge einem weltweiten Publikum gezeigt hat. Die Aufnahmen sind als umfassende Hanfparade-Doku im Archiv veröffentlicht.

Hanfparade Goes Global on Live TV – Weltweite Live-Übertragung am 6. August 2011

Dieses Jahr überraschen wir die Weltöffentlichkeit mit einem Novum, das eigentlich keines ist: Die Hanfparade 2011 findet nicht nur auf dem Berliner Asphalt, sondern weltweit auf jedem Computerbildschirm mit einer halbwegs flotten Internet-Verbindung statt. Auf hanfparade.de/live zeigen wir einen Live-Stream von Beginn bis Ende der Hanfparade – also volle 9 Stunden lang, wenn wie erwartet technisch alles glatt läuft.

Damit wollen wir allen, die nicht nach Berlin kommen können oder sich nicht trauen, auch die Möglichkeit bieten, einen Eindruck von der Atmosphäre und dem Programm zu bekommen; aber vor allem wollen wir mit der Botschaft der Hanfparade mehr als „nur“ jene erreichen, die am 6.8.2011 in Berlin sind: Denn die Hanfparade fordert mit ihrem Motto „40 Jahre sind genug – BtMG ade!“ eine vernunftbasierte und dogmenfreie Neuausrichtung der Drogenpolitik. Nicht nur die Re-Legalisierung von Hanf ist unser Ziel: Die Hanfparade fordert dazu seit 2009 die Anerkennung der Hanfkultur als Weltkulturerbe der UNESCO.

Unser Live-Stream wird von dem erfahrenen GaggeldubTV-Team realisiert und von unserem Moderatorenpärchen Olli und „Hanfprincessin“ Fanny begleitet. Wir werden euch nicht nur alle Reden ungekürzt zeigen, sondern auch Bilder von der Parade, den Livebands, Interviews, und ausführliche Eindrücke von den mit wichtigsten Teilen der Abschlusskundgebung: Dem Nutzhanfareal, um den Nutzen der Hanfpflanze als vielseitigen und umweltfreundlichen Rohstoff darzustellen, dem Forum für Hanfmedizin, in welchem Wirksamkeit und Gebrauch von Cannabis als Medizin vorgestellt und diskutiert werden, und dem Markt der Möglichkeiten, der den gesamten Umfang der Hanfkultur zeigt und das Bild vervollständigt. Anschließend wird der Stream auf unbestimmte Zeit in einer Endlos-Schleife laufen.

Eine komplette Demo live im Internet, und das ist kein Novum? Tatsächlich: Zum einen haben die Gaggeldubber selbst schon andere Demos begleitet, und die Hanfparade hat sogar im Jahre 1998 schon einen Livestream-Versuch gehabt. Auch unsere Pressekonferenz am 2.8.2011 wurde live „gestreamt“.

Jetzt steht die Hanfparade in den letzten Stunden vor der 15. Wiederholung der Demonstration. Wir werden viele sein, und das soll zu sehen sein. Natürlich soll das niemanden abhalten, zur Hanfparade zu kommen – denn nur das Gesicht zeigen auf der Demo gilt und verändert die öffentliche Meinung zu unseren Gunsten!

Zum Livestream geht es hier: https://www.hanfparade.de/live

Hanfnutzer raus aus der Öffentlichkeit?

Versammlungsbehörde sagt, Markt der Möglichkeiten sei nur punktuell politisch – Baustellengruben und Startplatzfuckup

Wir freuen uns ja immer über Post, aber diese war nicht so schön: Die Versammlungsbehörde stellte fest, dass die Hanfparade einen Kommerzcharakter hätte und der Markt der Möglichkeiten nur zum Umsatz machen da sei. Auch unsere Aufbauten, das Nutzhanfareal, Forum für Hanfmedizin und Kinderland seien nur „punktuell“ politisch. Leider vergisst die Versammlungsbehörde dabei, Niederländisches „Blowverbod“-Schild - Joint und Cannabisblätter im Stil eines offiziellen Verbotsschildsdass wir diesen Vorwurf schonmal hatten. Nämlich zur zweiten Hanfparade vor 13 Jahren. Auch dort sah die Versammlungsbehörde nicht, dass der Markt der Möglichkeiten und seine Aufbauten politischen Charakter haben. Doch ein Produkt, das politisch verhindert wird wie hier in Deutschland und weltweit durch die internationalen Abkommen, ist politisch. Auch wurde uns von der Versammlungsbehörde ein Urteil von 2001 zitiert, welches in allen Gesetzestexten eindeutig als überholt gekennzeichnet ist, denn die Fuckparade hatte 2007 eine höhere Entscheidung erwirkt. Es ist schon seltsam.
Aber die Hanfparade hatte damals gewonnen: Im Beschluss (VG 1 A383.98) der 1. Kammer des Verwaltungsgerichts Berlin heißt es in der Begründung: „Es wird einstweilen festgestellt, daß der Antragsteller für den auf öffentlichem Straßenland geplanten Aufbau, Betrieb und Abbau von Bühnen, Informationsständen, Verkaufsständen für Hanfprodukte und Lebensmittel (Speisen & Getränke) sowie Toiletten im Zusammenhang mit der sogenannten HANFPARADE’98 im Bereich der Straße des 17. Juni und des Platzes vor dem Brandenburger Tor in der Zeit von Freitag, den 28. August 1998, 20 Uhr bis Sonntag, den 30. August 1998, 10 Uhr keiner straßenrechtlichen Sondernutzungserlaubnis bedarf.“ Damit konnte der Markt der Möglichkeiten als Instrument der politischen (Meinungs-) Bildung wie geplant stattfinden.

Natürlich widersprechen wir dem Bescheid, und auch dieses Jahr werden wir notfalls am letzten Tag vor Gericht gehen, um die gesamte Hanfparade wie geplant durchführen zu können.

Würde Berlin nicht für seine Dauerbaustellen bekannt sein, müsste man meinen, die Straßen werden aufgerissen, nur um die Hanfparade zu verhindern. Tatsächlich hat sich wieder kurz vor der Demo so einiges an Behördenstress ergeben. So wurde uns weniger als zwei Wochen vorher bekannt gegeben, dass auf dem 17. Juni eine Baustelle sei und wir diese Straße nicht nutzen könnten. Natürlich wird sie genau zu unserem Wochenende fertig, bauen wird da wahrscheinlich auch niemand am Wochenende, aber die Baustelle abräumen? Lieber nicht, falls sie mit dem Bauen doch nicht fertig sind. Die Autofahrer freut es, uns ärgert es. Vielleicht liegt es auch einfach nur an der für uns normale Menschen schlicht unbegreiflichen Komplexität dieser Aufgabe, dass in dem einen Jahr am Termin der Hanfparade die Bürgersteige und der Mittelstreifen, und genau ein Jahr später wieder genau zur Hanfparade der Asphalt erneuert werden muss.

Die nächste unerfreuliche Überraschung folgte sehr bald: Auch der Antrittsort auf dem Alexanderplatz sei nicht möglich, da dort ein Straßentheater-Festival schon verweile. Das ist natürlich niemanden in den Behörden vorher aufgefallen. Somit starten wir um 13 Uhr auf der Alexanderstraße am Alexanderplatz, zwischen Alexa, bcc und Saturn. Wer zum Alexanderplatz kommt, sollte uns jedoch gleich hören können.

Die Abschlusskundgebung findet am selben Ort wie 2010 statt: Fast direkt vor dem Reichstagsgebäude auf der Scheidemannstraße, die parallel zur Straße des 17. Juni (der sogenannten „Fanmeile“ vor dem Brandenburger Tor) ca. 200 m nördlich verläuft. Dort haben wir etwas weniger Platz, doch die Nähe zu Bundestag und Bundeskanzleramt setzt politisch ein deutliches Zeichen.