Ich war dieses Jahr zum ersten Mal bei einem Hanftag, der Berliner Ausgabe des Global Marihuana March (GMM), und dann gleich als Mitglied des OrgaTeams. So gegen 13 Uhr kamen wir an der Weltzeituhr an und begannen den Wagen zu schmücken. Sofort fiel dabei die Polizei ins Auge, die mit massiven Kräften vor Ort war und den Alexanderplatz förmlich belagerte. Dass die Beamtinnen nicht nur zum „Zuschauen“ gekommen waren, mussten einige Teilnehmer, Redner und auch Organisatoren erleben.
Allen Vorkontrollen zum Trotz ging es um 14 Uhr mit dem Hanftag los. Steffen Geyer begann und kündigte die „Cannabiskultour“ durch Deutschland an. Eigentlich sollte dann Emanuel Kotzian sprechen, Herausgeber des Hanfjournals, doch der war nicht da. Auch er wurde von der Polizei durchsucht, und zwar genau in der Zeit, wo er auf dem Ablaufplan für die Reden stand. Wieder eine bewusste Provokation der Polizei!
Wegen des absurden Verhaltens der Polizei war die Stimmung bei manchem Teilnehmern sichtlich gedrückt, als wir so gegen 15 Uhr los marschierten. Warum das martialische Auftreten? Warum die Kontrollschikanen? Immerhin trafen sich da friedliche Cannabisbefürworter! Auch auf der Demo sah unser Zug von außen sicher eher wie ein gewaltbereiter Mob aus. Mit Beginn der Demonstration kesselten uns die Männer und Frauen in Blau ein – vorne drei Busse, hinten fünf Busse und dazwischen ein Spalier in Uniform. Da frage ich mich echt wofür? Für maximal 250 Teilnehmer mindestens 50 Polizisten. Nur damit wir für die Öffentlichkeit möglichst gefährlich wirken. Es ist doch schon seit Jahren bekannt, dass Demos zum Thema Hanf immer friedlich verlaufen. Ich habe noch nie etwas von Handgreiflichkeiten gehört, schon gar nicht der Polizei gegenüber. Auch während des Umzugs kontrollierten die „Freunde und Helfer“ die Demoteilnehmer. Es reichte oft schon eine selbstgedrehte Zigarette, um aus der Demo rausgezogen zu werden. Von uns Organisatoren traf es zwar niemanden, aber ich bekam mit, wie dies einem jungen Mann passierte. Das war schon heftig! Leider hatten die anderen Demobesucher zu viel Angst, um den Betroffenen beizustehen. Dabei muss niemand Angst haben, wenn man nichts dabei hat, was gegen das Gesetz verstößt. Gegen die allgemeine Verunsicherung versuchten Susi und ich Stimmung zu machen. Wir sangen ein paar Lieder mit, die vom Wagen ertönten und tanzten dazu auf der Straße. Leider war es bei all der Polizei schwer, die Leute zu animieren.
Nochmal an alle die kontrolliert wurden: Vergesst nicht ein Gedächtnisprotokoll zu schreiben, wie die Durchsuchung und die Unterhaltung abgelaufen sind. Sobald euch auf einer Demo ein Polizist anspricht „Du sollst mal mitkommen“, frage WARUM? Was hab ich getan? Wonach suchen Sie eigentlich? Das sind wichtige Fragen. Und immer ruhig bleiben und keine Angst haben. Ja, das ist leichter gesagt als getan. 🙂 Wenn dann die Durchsuchung beendet ist, solltest du immer nach der Dienstnummer des Polizisten fragen. Dafür haben die Beamtinnen extra (kleine blaue) Dienstkarten dabei.
Für die nächste Hanfparade am 11.08.2012 um 13 Uhr am Alexanderplatz: Bitte lasst euch nicht von der Polizei abschrecken. Nehmt keine Betäubungsmittel (worunter auch leider noch immer unser Hanf fällt, solange er nicht aus Plastik ist) oder gefährliche Gegenstände (Messer, Glasflaschen usw.) mit! Dann kann euch auch nichts passieren!
Hanf, Hanf Hurra!
In dem Artikel und Tagesrausch-Videos „Demorecht für Polizisten“ findet ihr detaillierte Informationen über eure Rechte, sowie ein Faltblatt zum Herunterladen als Leitfaden bei einer Durchsuchung durch einen Polizeibeamten. Hier das Wichtigste.
Vorkontrollen sind verfassungswidrig. Wenn eine Taschendurchsuchung vorgenommen werden soll:
- Durchsuchung nicht freiwillig gestatten!
- Widerspruch erklären und auf Protokollierung bestehen.
- Rechtsgrundlage fordern, also betroffenes Gesetz und konkreter Tatverdacht. (Eine allgemeine Vermutung reicht nicht!)
- Name des anordnenden Beamten geben lassen.
- Bescheinigung über Durchsuchung nach §35 ASOG verlangen

Am 25.1.2012 veranstaltete der Gesundheitsausschuss des Bundestages eine öffentliche Anhörung mit dem Titel „
Am 25.1.12 war ich das erste Mal im Deutschen Bundestag bei einer Anhörung als Gast dabei. Es ging um eine Anfrage der Linken, ob man nicht Cannabis legalisieren könne. Ich wusste gar nicht, wie einfach es ist, an solch einer Sitzung teilzunehmen. Wenn man sich eine Woche vorher dort anmeldet, kommt man am Veranstaltungstag nach Abgabe seines Personalausweises und sämtlicher Musikinstrumente rein. Dann wird man wie im Flughafen „nackt gescannt“.
Die Idee der Linken ist, Cannabis zu legalisieren und kontrolliert abzugeben. Dazu sollte in Deutschland ein Netzwerk von Cannabis-Sozial-Clubs installiert und unterhalten werden. Diese Vereine ermöglichen den gemeinsamen Cannabisanbau für den eigenen Bedarf. Damit wäre dem illegalen Drogenhandel dann das Wasser abgegraben, denn jeder vernünftige Kiffer würde sich sein Gras selbst anbauen.
Von der CDU wurden Kinder- und Jugendschutzargumente minutenlang erläutert. Aber diese Clubs sind doch, wie erwähnt ab 18. Weshalb hört hier eigentlich niemand dem anderen auch mal zu? Weshalb sind die Gardinen zugezogen? Wollen die eine Politik am Willen des Volkes weit vorbei machen?
Beim Rausgehen aus dem Gebäude bin ich dann noch fast verhaftet worden. Denn man hatte seinen guten Personalausweis gegen einen lächerlichen Anstecker mit dem Aufdruck „Besucher“ einzutauschen. „Mensch der nichts zu sagen hat“. „Mensch den man nicht ernst nehmen muss“. Eben nur ein lästiger Besucher…, also gab es dort am Umtauschstand, ähnlich den Grenzschutzanlagen, die nichts genützt haben, die ich auch schon aus der guten alten DDR-Zeit her kenne, beim Rausgehen eine kleine Schlange von vier, fünf Leuten. Und es hat ein paar Minuten gedauert. Ich hatte noch einen halben Joint von vor der Veranstaltung in meiner Jackentasche gefunden und habe mir den gedankenlos wieder angezündet. Da kam aber gleich ein junger Mann auf mich zugestürmt, der sprang mich förmlich an und fragte ganz entsetzt, ob ich kiffen würde und er werde gleich die Polizei rufen. Ich hab ihn gefragt, ob bei ihm gesundheitlich noch alles in Ordnung wäre? Ob er sich lächerlich machen wolle? Oder ob er ernsthaft glaube, mit solchem Quatsch auf der Karriereleiter nach oben zu kommen? Dann kam seine Kollegin und hat gefragt was los sei. Ich war feige. Habe mein Kiffen geleugnet. Und behauptet dass der Mann lügt. Sie schickte ihren Kollegen an die Arbeit dort hinten. Fand ich lustig.


Die Hanfparade war durch eine Handvoll aus dem Orga-Team vertreten und hat das neue Konzept der Hanfparade 2012 mit dem Motto 
