Am vergangenen Wochenende verstarb in Antwerpen der europaweit bekannte Drogenpolitikaktivist Joep Oomen. Stellvertretend für die Hanfparade blickt Steffen Geyer auf sein Werk zurück.
Ich hatte das Vergnügen Joep Oomen im Jahr 2003 in Wien kennen zu lernen. Er veranstaltete damals mit der „U-N-O – utopische nonprohibitionistische organisation“ einen Gegenkongress zur 46. Sitzung der Commission on Narcotics Drugs (CND). Wie kein Zweiter vermochte es der sprachflexible Belgier die unterschiedlichen Interessen der aus aller Welt stammenden Delegierten zu bündeln. Ohne Unterlass sah man ihn zwischen italienischen AnarchistInnen, anzugtragenden US-amerikanischen LobbyunternehmerInnen und russischen Ex-PolizistInnen pendeln. Es gelang ihm, die zunächst sehr heterogenen Bedürfnisse von SuchthelferInnen, KonsumentInnen und PolitikerInnen zu bündeln. Höhepunkt der Tage in Wien war ein bunte, vielsprachige, kraftvolle Demonstration bis vor die Tore der UNO-City.
Joep selbst warb damals für eine aus Spanien stammende Idee. DrogenkonsumentInnen sollten ihren Bedarf gemeinschaftlich selbst anbauen und ohne Gewinn unter den Mitgliedern der „Social Clubs“ verteilen. Aus der Idee wuchs in den Folgejahren die europaweit mit viel Interesse aufgenommene Kampagne „Freedom to Farm„, mit der die von Joep geführte „Europäische Koalition der Nichtregierungsorganisationen für eine gerechte und effektive Drogenpolitik (ENCOD)“ um Nachahmer des Modells warb.
Auch dank Joeps unermüdlichen Engagements gibt es „Cannabis Social Club“ (CSC) inzwischen in vier EU-Ländern, als angedachter Modellversuch oder Bürgerinitiative auf so manchem BürgermeisterInnenschreibtisch sowie im gesundheitspolitischen Programm der Partei die Linke.
Aber Joep trieb mehr um als nur „Kiffen“. Obwohl er mit „Trekt uw Plant“ den ersten belgischen CSC leitete, galt sein Herz den geknechteten „DrogenbäuerInnen“ Süd- und Mittelamerikas. Angesichts US-finanzierter Entlaubungsprogramme, gigantischer Umweltschäden und dem drohenden Verlust indigener Kultur kämpfte er leidenschaftlich für eine international abgesicherte Anerkennung des Gebrauchs von Koka-Blättern. Als erster Europäer importierte er die vermeintlich „gefährlichen Drogen“ in Form harmloser Teebeutel in die EU.
Als das Koka-Verbot im Januar 2013 (zumindest für Bolivien) fiel, träumte er von einer nahen Zukunft, in der alle Menschen straflosen Umgang mit Kultur- und Partydrogen pflegen dürfen. „Morales ist erst der Anfang. Das Ende der Prohibition ist nah.“ schrieb er voller Zuversicht.
Die schöne neue Welt freier Menschen mit freien Drogen wird der freundliche, warme Weltbürger Joep Oomen nun leider nicht mehr erleben. Sein mitreißender Optimismus, sein Glaube an die Machbarkeit des Unmöglichen und sein Wille, eigene Bedürfnisse den Sachfragen unterzuordnen, werden in ganz Europa fehlen. Mit Joep ging ein drogenpolitischer Vordenker und geschätzter Freund.
Im Namen der Hanfparade möchte ich seinen Hinterbliebenen unser tiefes Mitgefühl aussprechen.










Mit der Auftaktkundgebung soll gezeigt werden, wie nützlich Hanf sein könnte, wenn es kein bürokratisches Erlaubnisverfahren gäbe. So lautet eine der Forderungen: Freie Samenwahl auch für Cannabisbäuer/innen!
Die Dinafem-Bühne ist das weithin sicht- und hörbare Zentrum der großen Abschlusskundgebung der Hanfparade 2015. Hier präsentieren in der Zeit von 17 bis 22 Uhr hochrangige Politiker und Szenevertreter ihre Vorstellungen einer risikominimierenden Cannabispolitik oder berichten von den neuesten Entwicklungen in Sachen Nutzhanf. Aufgelockert wird das Programm durch Liveauftritte internationaler Künstler von HipHop bis Rock, die ebenfalls viel zu sagen haben und weitestgehend auf Gage verzichten.
Nach dem Auftritt der 
Die Hanfparade steht kurz vor der Tür und die Vorbereitungen laufen in vollem Gange. Hanffreunde aus aller Welt haben sich eingefunden, um uns zu unterstützen. Vor allem in Berlin sind dieser Tage viele fleißige Hände am Werk, damit die Demonstration ein Erfolg wird.
Darüber hinaus wurde dem Hanfparade Orga-Team die Möglichkeit in Aussicht gestellt, die genutzten Kellerräume langfristig zu mieten.




