In Memoriam Wolfgang Conzelmann

Ein Schock erschüttert die Berliner Ärzteschaft: Der 76-jährige Mediziner Wolfgang Conzelmann wurde am Freitagnachmittag leblos in seiner Praxis im Wedding aufgefunden. Was zunächst wie ein tragischer Todesfall aussah, entpuppt sich als mutmaßliches Gewaltverbrechen. Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen – und der Zeitpunkt könnte brisanter nicht sein.

Der Mediziner, der seit 1968 in Berlin praktizierte, hatte sich einen Namen als Helfer für Suchtkranke gemacht. Er behandelte vor allem Herionkonsumenten im Rahmen einer akzeptierenden Sozialtherapie. Der nahegelegene Leopoldplatz ist einer der Drogen-Hotspots im Berliner Ortsteil Wedding. Doch seine wahre Leidenschaft galt dem politischen Widerstand gegen das, was er als zunehmende Repression empfand. Gemäß Berliner Zeitung wurde der Arzt Wolfgang Conzelmann in seiner Praxis getötet. Ein Mensch, der den Behörden mehrmals unangenehm aufgefallen ist. Erst vor kurzem stand er vor Gericht wegen Habeck-Karikaturen, bei denen er bestritt, diese angefertigt zu haben. Der Arzt arbeitete mit Suchtkranken und war politisch engagiert.

Zuletzt wurde Wolfgang Conzelmann am Dienstag, 10. Juni 2025, der Prozess am Amtsgericht gemacht, weil er Ex-Wirtschaftsminister Robert Habeck bei Facebook beleidigt haben soll. Am Ende wurde das Verfahren „wegen geringer Schuld“ auf Kosten der Landeskasse Berlin eingestellt (Az. 255 Cs 1174/24).

Der Arzt Wolfgang Conzelmann hatte bereits in den Jahren 1995, 1996 und 1997 sehr viele Drogenpatienten erfolgreich behandelt. Mit der Methode der akzeptierenden Sozialtherapie ist es ihm gelungen, Sucht heilbar zu machen. Dennoch wurde Conzelmann angeklagt wegen Körperverletzung. Gemeint war, dass sich durch die Behandlung der Zustand der Süchtigen verschlechtert hätte. Dem war aber nicht so. Die Wahrheit ließ sich nicht verheimlichen. Selbst bei den von der Staatsanwaltschaft ausgesuchten sogenannten Belastungszeugen, (sicher keine Musterpatienten), ergab sich, dass in keinem einzigen Fall eine Verschlechterung der gesundheitlichen Situation des Abhängigen festzustellen war. Conzelmann war angeklagt wegen Körperverletzung. Gemeint war, dass sich durch die Behandlung der Zustand der Süchtigen verschlechtert hätte. Dem war aber nicht so. Die Wahrheit ließ sich nicht verheimlichen. Selbst bei den von der Staatsanwaltschaft ausgesuchten sogenannten Belastungszeugen, (sicher keine Musterpatienten), ergab sich, dass in keinem einzigen Fall eine Verschlechterung der gesundheitlichen Situation des Abhängigen festzustellen war. Selbst bei diesem Klientel („Belastungszeugen“), ergab sich eine Heilungsquote von 25 % im Laufe weniger Monate. D.h., dass diese 25% am Ende der Behandlung bei dem Arzt Conzelmann keine Ersatzstoffe mehr nahmen, also wie es so schön heißt, „clean“ waren.

Im Juni/Juli 2001 stand der Arzt Wolfgang Conzelmann dann vor Gericht. Die Anklage lautete auf Körperverletzung bei seinen Drogenpatienten. Am 12. Juli 2001 wurde er vom Amtsgericht Tiergarten von diesem Vorwurf aus rechtlichen und tatsächlichen Gründen freigesprochen. In seinem Schlussplädoyer erhob der Staatsanwalt, der selber Freispruch beantragt hatte, dann urplötzlich den Vorwurf „Verstoß gegen das AMG“ (Arzneimittelgesetz). Das Gericht verurteilte daraufhin den Arzt zu einem halben Jahr Gefängnis wegen angeblichen Verstoßes gegen dieses Gesetz.

Wogang Conzelmann hat mehrfach auf der Hanfparade eine Rede gehalten, wo er über die Justizverfahren berichtete. Seine Reden aus den Jahren „Wolfgang Conzelmann Rede HP 1999.pdf“ „Wolfgang Conzelmann Rede HP 2000.pdf“ „Wolfgang Conzelmann Rede HP 2001.pdf“ „Wolfgang Conzelmann Rede HP 2002.pdf“ und „Wolfgang Conzelmann Rede HP 2003.pdf“ sind in Textform erhalten und verfügbar.

Quelle: http://www.kiezdoc.de/FXHanfparade2002.htm und http://www.kiezdoc.de/FXHanfparade2003.htm.

Veröffentlicht in 2025, News.