Global Marijuana March Berlin 2019

In „letzter Minute“ doch noch angemeldet: Berlin am 4. Mai dabei

Statt einer aufwändig geplanten, großen Demo mit Paradewagen wird es diesmal ein chilliges Treffen im Park: Am Samstag, 4. Mai 2019 ab 16 Uhr beim Pamukkale Brunnen im Görlitzer Park. Das ganze ist etwas spät in diesem Jahr angelaufen, umso mehr freuen wir uns über alle, die kommen und mit uns demonstrieren!

Der Global Marijuana March (GMM) hat in Berlin einige Tradition, seit die weltweiten Demonstrationen und Aktionen unter einer gemeinsamen Überschrift im Jahr 1999 nach einem Aufruf des US-amerikanischen Legalisierungs-Aktivisten Dana Beal begannen. Über die Jahre hinweg hatten verschiedene Veranstalter in Berlin das Schild in die Hand genommen und verschiedenartige Demonstrationen ins Leben gerufen. Von ganz groß mit Paradewagen und Bühne bis zur Mini-Demo gab es alles schon.

Global Marijuana March 2014 Berlin, Frontbanner „Vom Dealer zum Coffeeshop“

Während der Deutsche Hanfverband (DHV) GMM 2019-Veranstaltungen in 33 Städten in Deutschland aufzählt, war es in diesem Jahr lange still um den GMM 2019 in Berlin. Einerseits gibt es mit dem „420 Smoke-in“ ein neues (politisches) Event, welches wenige Wochen zuvor stattfand, andererseits haben wir die Hanfparade im August mit ihrem Anspruch, eine Demonstration für die ganze Republik zu sein. Die Teams hinter den Veranstaltungen, einerseits die DHV Ortsgruppe Berlin und andererseits das Hanfparade-OrgaTeam sind ausgelastet, ebenso das Team um den CSC Berlin e.V. der vorigen Jahre.

Somit wird der Global Marijuana March Berlin 2019 diesmal sehr klein ausfallen. Ohne intensive Arbeit oder Ausgaben können keine Massen mobilisiert werden – wir stecken unsere Energie in die Hanfparade am 10. August 2019 und sehen uns hoffentlich trotzdem am 4. Mai im Görli!

Motto der Hanfparade 2008

Jugendschutz – Verbraucherschutz – Legalisierung

Wie soll eigentlich in der Schule über Cannabis aufgeklärt werden? Schwierige Sache für die Lehrer – ist ja illegal. Der beste Weg, um keine Probleme mit dem Kiffen zu bekommen, ist der, sich umfassend über die Droge Cannabis zu informieren. Über verbotene Probleme jedoch lässt es sich schwer sprechen. Wer hat schon das Glück, dass er mit seinen Eltern ruhig und vernünftig übers Kiffen sprechen konnte? Viele wissen nicht einmal, wo sie sich anonym Hilfe holen könnten. Die Prohibition verhindert einen problemorientierten und rationalen Cannabis-Diskurs – damit muss endlich Schluss sein!

Was ist da eigentlich drin? Streckmittel, Pestizide, Schimmel? Das herauszubekommen ist derzeit schwierig. Nötig wärs allerdings: Immer wieder taucht Gras auf, das aus Profitgier mit Blei, Glasstaub oder Sand versetzt wurde. Es gibt ja einen großen Unterschied zwischen halbverschimmelten Insektengiftgras und der leckersten Bio-Tüte – Rückgaberecht, Analysemöglichkeiten, Verbraucherschutz, Grenzwerte? Keine Chance. Für einige Kiffer endete das Jahr 2007 sogar auf der Intensivstation – sie hatten mit Bleisulfid versetztes Cannabis geraucht. Es geht also nicht um ein Wohlstandsproblem, sondern um größte Gefahren für Leib und Leben, denen die vier Millionen Kifferinnen und Kiffer in der Bundesrepublik Deutschland ausgeliefert sind!

Nur die Legalisierung von Cannabis in Coffee-Shops wird diese Probleme wirklich lösen. Anstatt jährlich Milliarden für die Verfolgung harmloser KifferInnen aus dem Fenster zu werfen, wäre die Politik besser beraten, realistisch zu sein. Die bisherige Drogenpolitik ist gescheitert, neue Wege tun Not. Die Legalisierung in Coffee-Shops ermöglicht einen wirksamen Jugendschutz, sie zähmt die schwarzen Drogenmärkte und sie ermöglicht es, klare Qualitätsstandards für Haschisch und Marihuana zu etablieren.

Deswegen: Jugendschutz – Verbraucherschutz – Legalisierung!

Motto der Hanfparade 2009 – Für eine freie Wahl!

Hat die Hanfparade ihr Themenfeld erweitert und protestieren wir jetzt auch gegen Wahlcomputer? Oder für das Wahlrecht ab 16?

Die freie Wahl von politischen Parteien und Parlamentariern ist in freiheitlich-demokratischen Gesellschaften eine Selbstverständlichkeit – ein allgemein anerkanntes Bürgerrecht. Die freie Wahl von Genussmitteln wird in diesen Gesellschaften den Menschen jedoch verwehrt – ein allgemein verweigertes Menschenrecht.

Die Wahlfreiheit darf sich jedoch nicht lediglich auf das Ankreuzen von Personen- und Parteinamen auf Wahlzetteln beschränken, sondern vielmehr muss die freie Wahl der Mittel zur Persönlichkeitsentfaltung, des Lebensstils und des Genusses gewährleistet sein. Dazu gehört auch die freie Wahl des individuellen Umgangs mit Drogen als private und persönliche Art der Lebensgestaltung.

Drogengebrauch gehört zum intimen Bereich der Lebensgestaltung – wie die Ernährung oder die Familienplanung. Jeder Eingriff in diesen Bereich (der nicht der Unversehrtheit von Dritten dient) stellt eine unzulässige Einschränkung der individuellen Freiheit dar und verletzt das Menschenrecht auf Schutz des Privatlebens (Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Art.12).

Die einzige „Wahlfreiheit„, die die aktuelle Drogengesetzgebung zulässt, ist die zwischen Koffein, Nikotin, Alkohol, Abstinenz oder Strafe. Die fehlenden strafrechtlichen Folgen des Konsums oder die Verfahrenseinstellungen bei „Geringen Mengen“ ändern daran herzlich wenig. In diesem Bereich dienen das Führerscheinrecht, das Arbeitsrecht oder die Psychiatrisierung längst als „Ersatzstrafe„.

Solange alle Vorbereitungshandlungen zum Konsum (Erwerb, Besitz, Anbau) kriminalisiert sind, ist die scheinbare Wahlfreiheit beim Konsum eine dreiste Mogelpackung. Unter dem Deckmantel der gesundheitlichen Fürsorge wird sich in die Tasche gelogen, eine die Menschenrechte wahrende Gesellschaft zu sein.

Diese „gesundheitliche Fürsorge“ steht ohnehin im Zwielicht in Anbetracht der Tatsache, dass schwer kranke Menschen ihr zum Trotz der freien Wahl ihrer Heilmittel beraubt werden.
Die „gesundheitliche Fürsorge“ scheint zudem völlig aus dem Fokus zu rücken, wenn diese Menschen ihre Leiden auf milde Art mit Cannabis zu stoppen versuchen und dabei körperliche Schäden durch andere Medikamente vermeiden wollen – dafür werden sie strafrechtlich verfolgt und eingesperrt, auf Kosten der Allgemeinheit. Die Betroffenen stehen also vor der „freien“ Wahl zwischen schweren Nebenwirkungen von zugelassenen Medikamenten oder nachweislich geringerer Belastung von Cannabis, jedoch mit dem Risiko, die schweren Nebenwirkungen des Betäubungsmittelrechts zu spüren zu bekommen: Bruch mit dem Gesetz, Kriminalisierung, Strafverfolgung. Diese Art der „freien“ Wahl ist menschenverachtend.

Eine freie Wahl – worum es dabei auch immer geht – setzt Sachkenntnisse über das zur Wahl Stehende voraus. Nur gut Informierte sind fähig, mögliche erwünschte und unerwünschte Folgen der Entscheidung realistisch zu erfassen und abzuwägen (Risikomanagement).

Im Bezug auf Cannabis wird eine freie Wahl nicht nur durch Repression, sondern auch durch Desinformation verhindert. Durch Propaganda seitens des Staates und populistischer Medien werden bewusste Unwahrheiten wie die Legende von der Einstiegsdroge oder dem Gen-Gras oder tendenziöse Analysen kolportiert. Diese Propaganda ist zum Erhalt des Verbotes notwendig und deswegen wird es ihr – im Gegensatz zu sachlicher Aufklärung – nie an finanziellen Ressourcen oder Verbreitungswegen mangeln.

In ihrer Unglaubwürdigkeit provoziert die Desinformation eine riskante Verharmlosung von Cannabis und anderen psychotrop wirkenden Substanzen bei der Konsumenten.

Bleiben die Horrorszenarien, die sie zu vermitteln versucht, in der erlebten Realität junger Menschen, die Cannabis konsumieren oder es probieren wollen, aus, so werden sie misstrauisch und somit schwerer erreichbar, auch, wenn es um durchaus realistische Risiken des Konsums geht. Verteufelung von einer sachlichen Information zu unterscheiden wird erschwert. Das verleitet nicht selten dazu, nur an das zu glauben, an was man glauben will. Infolge dessen werden tatsächliche Folgen des Cannabiskonsums unterschätzt oder gar nicht erst beachtet – wahrlich kein gesundes Fundament für ein effektives Risikomanagement zum Gesundheitsschutz. So generiert sich das Cannabisproblem aus politischer Propaganda.

Jeder muss in seiner Art genießen können, jedoch so, dass keiner auf Unkosten eines andern genießen oder ihn in seinem eigentümlichen Genuss stören darf.

Wir fordern auf der HANFPARADE 2009 eine freie Wahl – unabhängig von Staat, Markt und Meinungsmachern!

Freiheit, Gesundheit, Gerechtigkeit

Auf der Hanfparade 2011 hatten wir unter dem Motto „Freiheit, Gesundheit, Gerechtigkeit!“ für die Legalisierung von Cannabis als Medizin, Rohstoff und Genussmittel demonstriert.

Poster der Hanfparade 2011

Genussmittel legalisieren – Freiheit besteht in der Möglichkeit, alles zu tun, was keinem anderen schadet: Dieses Grundrecht eines jeden Menschen darf nur dort begrenzt werden, wo es Rechte anderer Menschen beeinträchtigt.

Der Genuss von Marihuana oder Haschisch schadet anderen Menschen nicht. Die Wissenschaft ist sich längst sicher: Vom Cannabiskonsum gehen weniger Risiken aus, als vom Konsum der legalen Drogen Alkohol und Nikotin. Dennoch hält die Politik am Hanfverbot durch das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) fest. Das will die Hanfparade ändern!

Cannabismedizin ermöglichen – Die Hanfparade kämpft für das Recht eines jeden Menschen, die Mittel zur Erhaltung seiner Gesundheit frei wählen zu dürfen. Cannabis war jahrtausendelang weltweit eine der meist verwendeten Medizinalpflanzen. Der Krieg gegen Drogen machte dem quasi über Nacht ein Ende. Die Hanfparade unterstützt Ärzte und Patienten bei ihren Bemühungen, den Zugang zur natürlichen Medizin Hanf zu erleichtern. Dies ist auch nach der Einführung des Gesetzes zur Cannabismedizin im März 2017 nötig, da die Krankenkassen zahlreichen Patienten die Kosten für Ihre Medizin nicht erstatten wollen.

Diskriminierung der Hanfpflanze beenden – Gerechtigkeit bedeutet, Gleiches gleich zu behandeln. Das BtMG ist eine Rechtsnorm, die Teile der Gesellschaft diskriminiert (z.B. Hanfbauern) und andere bevorzugt (z.B. Weinbauern). Es ist ungerecht, dass Cannabis, die wohl nützlichste Pflanze der Welt, in Deutschland hinter bürokratischen Hürden verborgen ein Nischendasein fristet. Die Hanfparade will der Öffentlichkeit die vielfältigen Möglichkeiten des Rohstoffs Cannabis vor Augen führen.

Wir gehen Jahr für Jahr für die Aufhebung der Cannabisprohibition auf die Straße – für mehr Transparenz, Information und Aufklärung – für Hanf als Rohstoff, Medizin und Genussmittel – für Freiheit, Gesundheit, Gerechtigkeit!