Kiffen und protestieren - so richtig locker

Achte Hanfparade mit mehr als 1 000 Demonstranten

Die Joints kreisten wieder, würzige Rauchschwaden hingen in der Luft. Unter dem Motto "Get wise - Legalize" zogen am Sonnabendnachmittag bei der achten Hanfparade mehr als 1 000 Menschen durch die Innenstadt. Zur Auftaktkundgebung am Roten Rathaus waren sogar nur einige hundert Teilnehmer gekommen. In seiner Eröffnungsansprache forderte Steffen Geyer vom Bündnis Hanfparade die vollständige Legalisierung von Haschisch als Rohstoff, Medizin und Genussmittel.

Gegen 13 Uhr setzte sich der Zug Richtung Kreuzberg in Bewegung. Auch Sven und Ela waren gekommen, um zu demonstrieren. Gegen den Protest der Mutter hatte Sven die zwei kleinen Töchter in grüne T-Shirts mit der Aufschrift "Keine Pflanze ist illegal" gesteckt. Sollten seine Töchter später zum Joint greifen, will er ausführlich mit ihnen darüber reden. Ela war von all dem wenig begeistert: "Ich mache das nur meinem Mann zuliebe."

Andere Teilnehmer sahen das Ganze lockerer, drehten sich Joints, saßen am Straßenrand und rauchten. 13 Paradewagen zogen an ihnen vorüber zum Oranienplatz, wo gegen 17 Uhr die Abschlusskundgebung begann. Zum ersten Mal sprach sich auch ein FDP-Vertreter für die Legalisierung von Haschisch aus. Innenexperte Alexander Ritzmann forderte ein Umdenken in der Drogenpolitik und einen kontrollierten Verkauf. Unter tosendem Applaus betrat dann der Grünen-Bundestagsabgeodnete Hans-Christian Ströbele die Bühne. In Hosen aus Hanf skandierte der heimliche Star der Parade wieder seinen berühmten Slogan "Gebt das Hanf frei".

Rund um den Oranienplatz waren zahlreiche Informationsstände und Bühnen aufgebaut. Ein Nutzhanfareal zeigte echte Hanfpflanzen - sie waren vorsichtshalber eingezäunt. Die Polizei war mit 460 Beamten vor Ort. Sie sprach von mehr als 1 000 Demonstrationsteilnehmern und 4 000 Menschen bei der Abschlussveranstaltung. In 26 Fällen wurden Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz gestellt. (avo.)